Landkreis Roth ist neuer Corona-Hotspot in Mittelfranken

LANDKREIS ROTH/SCHWABACH - Im Vergleich zu Ende März/Anfang April sind die Zahlen zwar noch immer überschaubar. Dennoch hat sich der Landkreis Roth im Verlauf der vergangenen Tage zu einem neuen Corona-Hotspot in Mittelfranken entwickelt.

Innerhalb dieser Zeit stieg die Gesamtzahl der Fälle von 299 auf 311. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Fälle innerhalb einer Woche, gerechnet auf 100 000 Einwohner, erhöhte sich auf 11,03. Nur der Landkreis Erlangen-Höchstadt (12,48) und die Stadt Nürnberg (11,00) haben ähnlich hohe Werte.

In Schwabach (4,9), Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (9,5), Landkreis Nürnberger Land (3,5), Landkreis Fürth (2,6), Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim (3,0) und der Stadt Erlangen (8,9) ist das aktuelle Infektionsgeschehen niedriger. Stadt und Landkreis Ansbach haben in der vergangenen Woche überhaupt keine neuen Fälle mehr gemeldet.

Urlauber, aber nicht nur

Andrea Raithel, Pressesprecherin des Landratsamtes Roth, betont, dass sich die neuen Infektionen auf mehrere Gemeinden im ganzen Landkreis verteilen. Unter den positiv Getesteten seien auch, aber nicht nur, Urlauber, die nach ihrer Rückkehr am Flughafen einen Abstrich haben machen lassen.

Ob unter den neuen Fällen auch Urlauber sind, die mit dem Auto in den Nachbarländern unterwegs waren und die nach ihrem Test viele Tage auf ihr Ergebnis warten mussten, konnte Raithel nicht sagen. Diese Panne hatte die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml und die ganze bayerische Regierung in Erklärungsnöte gebracht.

Unabhängig davon: Man gehe jetzt davon aus, dass sich das Infektionsgeschehen im Landkreis in den nächsten Wochen wieder auf höherem Niveau bewegen werde. "Im Gesundheitsamt sind alle in Hab-Acht-Stellung", so Raithel.

Infektionsketten unterbrechen

Wichtig sei es, die Infektionsketten nachzuvollziehen und sie zu unterbrechen. "Doch das ist bei Urlaubsrückkehrern natürlich nicht ganz einfach."

Personell sieht Raithel das Gesundheitsamt gut aufgestellt, besser jedenfalls als zu Beginn der Pandemie Anfang März. "Da sind in den vergangenen Monaten schon neue Leute hinzugekommen."

Immerhin: Von den 311 durch positiven Test bestätigten Covid-19-Fällen im Landkreis Roth gelten 289 Patienten nach Definition des Robert-Koch-Instituts wieder als genesen. Sieben ältere Bürger mit Vorerkranken sind an oder in Verbindung mit dem Virus verstorben.

92 in häuslicher Quarantäne

Die aktuell noch als erkrankt geltenden 15 Frauen und Männer zeigen nur verhältnismäßig leichte Symptome und mussten nichts ins Krankenhaus. Sie sitzen ihre Krankheit in häuslicher Quarantäne ab.

Darüber hinaus hat das Gesundheitsamt für 77 weitere Personen, die direkten Kontakt mit den Erkrankten hatten, häusliche Quarantäne verhängt.

Kaum neue Fälle in Schwabach

Anders als im Landkreis gibt es in Schwabach in Sachen Corona-Fallzahlen noch keinen eindeutigen Trend nach oben. In den vergangenen sieben Tagen wurden zwei neue positive Fälle gemeldet, das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gibt die Gesamtzahl der positiven Tests mit 94 an.

In Schwabach liegt damit die Fallzahl pro 100 000 Einwohner bei 230,4, im Landkreis bei 244,9. Damit liegen beide Gebietskörperschaften noch unter dem mittelfränkischen Schnitt (301,3) und vor allem deutlich unter dem bayerischen Schnitt (408,5).