Limbach: Naturnahes Leben am berühmten Kreisel
14.5.2017, 12:58 UhrDieser Artikel ist Teil der Serie "Nebenan" in SamSon, unserem digitalen Magazin. Mehr Informationen zu SamSon gibt es auf www.samson-magazin.de
"Wenn die Palmen wieder da sind, wird es Frühling", sagt Gabriele Pietsch und zeigt auf die exotische Begrünung des Limbacher Kreisels. Denn die Schwabacher Stadtgärtnerei sorgt dafür, dass die Palmen im Warmen überwintern und stellt sie erst wieder am zentralen Punkt des Stadtteils auf, wenn die kalte Jahreszeit vorbei ist.
Früher hieß dieser Ort nur Schwabacher Kreisverkehr, denn es gab in der ganzen Stadt keinen anderen. Heute wird er auch Limbacher Plärrer genannt, der Punkt, an dem sich Flurstraße, Katzwanger Straße und Limbacher Straße treffen. Schließlich ist hier fast genauso viel los wie am gleichnamigen Nürnberger Verkehrsknoten.
"Man sieht den Himmel"
Gabriele Pietsch hat zwar zwischendurch in Nürnberg, Fürth und sogar Nordirland gewohnt, in Limbach aber liegen seit 1973 ihre Wurzeln. Hierher ist sie mit ihrem Mann, der ursprünglich aus Thüringen stammt, auch wieder zurückgekehrt, um die Tochter großzuziehen. Die ist jetzt 14 Jahre alt und kann sich überhaupt nicht vorstellen, in der Stadt zu wohnen.
"Man sieht den Himmel", sagt Pietsch und lächelt verträumt. Was sie meint, ist die niedrige Bebauung – die Häuserschluchten der Fürther Innenstadt etwa seien für sie auf Dauer nichts gewesen. Außerdem kennt man sich in Limbach, auch das schätzt Pietsch. Der Bäcker, gleich beim Limbacher Kreisel, sei ein typischer Treffpunkt im Viertel.
Ein anderer Ort, den Pietsch hervorhebt, ist die Gethsemanekirche – die nächste Station unseres Spaziergangs. Es handelt sich tatsächlich um eine besondere Kirche, allein schon wegen der Form. Das Gotteshaus ist kreisrund und erinnert mit seinem geschwungenen Spitzdach und den Säulen an eine Pagode. Vor 20 Jahren ist es erbaut worden, am 2. Juli dieses Jahres soll das Jubiläum groß gefeiert werden.
Tiefe Stille
"Damals gab es ziemliche Diskussionen", erzählt Pietsch. Gerade ältere Bewohner, die die "ganz normale" Kirche gewohnt waren, standen dem Neubau kritisch gegenüber. Viele habe es versöhnt, dass eine zentrale Skulptur aus der alten Kirche Platz in der neuen fand. Für Pietsch ist das runde Gotteshaus "ein ganz besonderer Ort". Innen herrscht tiefe Stille, im Gegensatz zu anderen Kirchen aber keine dunkle, bedrückende, sondern eine sonnendurchflutete, einladende Atmosphäre.
Unser Rundgang führt von der Kirche zurück zum Limbacher Kreisel und über die Bahngleise in den Altort. Limbach ist geteilt durch die Schienenstränge, auf denen unter anderem die S-Bahnlinie 2 zwischen Nürnberg und Roth verkehrt.
Ein kleiner Exkurs für Geographen: Glaubt man Google Maps, hört der Stadtteil Limbach an den Gleisen auf. Fragt man jedoch alteingesessene Schwabacher (wie Gabriele Pietsch), dann wird man schnell eines besseren belehrt. Das alte Dorfzentrum Limbachs liegt westlich der Gleise, ebenso wie der Waldfriedhof.
Vorbei an der alten Dorflinde
"Als Kind bin ich über die Gleise gelaufen, um vom Bauern frische Milch zu holen", erinnert sich Pietsch auf dem Weg durch Alt-Limbach. Wir passieren zwei Gaststätten, rechts das alte Bräustüberl, in dem jetzt "Line Dance" getanzt wird, gegenüber der Mexikaner "El Paso", der sich in Limbach schon seit Jahren hält und einen einladenden Biergarten hat.
An der alten Dorflinde vorbei geht es in einem Bogen Richtung Waldfriedhof. "Waldviertel, Waldfriedhof, man merkt schon an den Namen, dass Limbach sehr naturnah ist", sagt Gabriele Pietsch. Natur, trotzdem gute Anbindung, Versorgung mit Bäcker, Metzger, Friseur oder Arzt, außerdem viele Vereine wie die Freiwillige Feuerwehr, die Kärwaboum, den Traditions- und den Gesangsverein – das alles mache Limbach aus.
Verwunschener Ort
Auf dem Waldfriedhof kommt die Sonne heraus und strahlt mit den frischen Blumen auf den Gräbern um die Wette. Dazwischen der typisch fränkische "Steckerlaswald" und das mit Efeu bewachsene Friedhofsgebäude im Jugendstil. Ein verwunschener Ort.
Wir verlassen den Waldfriedhof durch den Hinterausgang. Hier, zwischen Friedhof und Bahngleisen, endet unser Spaziergang mit einem offenen Blick über die Felder, hinüber zu Schwabachs Zentrum mit der Stadtkirche: "Darüber freue ich mich jedes Mal, wenn ich mit dem Fahrrad vorbeifahre", sagt Gabriele Pietsch und lächelt.
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