Michaela Scheidel auf der Leipziger Buchmesse
22.3.2015, 08:36 UhrDiesen Satz hat sie oft gehört: „Was, Du hast schon ein Buch geschrieben?“ Hat sie. Und zwar sogar schon als Vierzehnjährige.
Wie es dazu kam? Michaela besucht die neunte Klasse der Montessori-Schule Büchenbach. In diesem Jahrgang steht eine „Große Arbeit“ an. Die Schüler dürfen sich ein Thema auswählen, das sie dann in doppelter Hinsicht erarbeiten müssen: theoretisch und praktisch.
Gelegenheit für Michaela, sich eine Wunsch zu erfüllen: „Ich bin Fan von Agatha Christie und wollte schon immer mal selbst ein Buch schreiben“, erzählt sie beim Gespräch in der Tagblatt-Redaktion. Gesagt, getan.
„Drogenschmuggel leicht gemacht“, so der Titel ihres Erstlingswerks. Ein Krimi, in dem die Drogenfahnder Kugler und Heckt einen komplizierten Fall lösen müssen. Die Handlung enthält überraschende Wendungen. Ein spannendes Lesevergnügen. Einem vorab ausgearbeiteten Konzept ist Michaela nicht gefolgt. Sie hat sich ganz auf ihre Spontaneität verlässen. „Ich hab’ mich hingesetzt und drauf los geschrieben.“
„Manchmal acht Stunden am Stück“, erzählt ihre Mutter Gabriele Scheidel. „Das Schreiben fällt ihr leicht.“
Was Michaela zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte: Als die Geschichte fertig und die Drogendealer verhaftet waren, lag der größte Teil der Arbeit erst noch vor ihr.
Denn mit einem ausgedruckten Text in einem Schnellhefter wollte sie sich nicht zufrieden geben. Aus der Story sollte ein Buch werden. Gebunden, illustriert, mit ISBN-Nummer. Ganz professionell.
Einfach ist das nicht. Verlage reißen sich nicht um fünfzehnjährige Schülerinnen. Doch Michaela ließ sich nicht entmutigen. Sie veröffentlichte ihr Buch im Selbstverlag. Auf eigene Kosten, auf eigenes Risiko. „Das wollte sie unbedingt“, berichtet ihre Mutter. Deshalb hat Michaela selbst einen Grafiker gesucht, der ihren Krimi mit Zeichnungen illustriert hat.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auch auf der berühmten Leipziger Buchmesse, für die sie sich selbstbewusst angemeldet hatte. Drei Tage rund um die Literatur. „Ein ganz tolle Erfahrung“, erzählt sie. Ihr Krimi war auf einem gemeinsamen Stand von selbstverlegten Büchern zu sehen. „Es ist schon ein Wahnsinnsgefühl, wenn man sieht, wie Besucher das eigene Buch aus dem Regal nehmen und interessiert darin blättern.“ Die Lektüre hat offenbar beeindruckt: „Ich bin zu einer Autorenlesung nach Magdeburg eingeladen worden.“
Unvergesslich auch die Begegnung mit einer Legende der deutschen Literaturszene: Hellmuth Karasek. Mit dem inzwischen 81-Jährigen konnte sie beim Signieren seines neuen Buches kurz plaudern. „Er hat mich gelobt und sich sogar meine Karte eingesteckt.“ Auch mit Schlagerstar Ireen Sheer hatte sie eine Begegnung: „Die ist sehr nett und ganz locker.“
Und wie geht es weiter mit der jungen Autorin? Ein neues Buchprojekt muss noch warten. „Jetzt konzentriere ich mich wieder ganz auf die Schule.“
Kaufen kann man „Drogenschmuggel leicht gemacht“ auf ihrer Website www.lebensfreude-scheidel.de für 9,90 Euro.
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