Mindestlohn gefährdet Zukunft der beruflichen Ausbildung

2.2.2015, 09:27 Uhr
Mindestlohn gefährdet Zukunft der beruflichen Ausbildung

© Foto: Ruthrof

Traditionell eröffnete eine ökumenische Andacht in der Georgskirche das Programm des Neujahrsempfangs des Bund der Selbständigen (BdS) - Gewerbeverband Bayern e.V.  Die Andacht wurde von „Hausherr“ Pfarrer Norbert Heinritz und dem katholischen Diakon Kurt Reinelt gestaltet. Im Martin-Luther-Haus übernahm danach BdS-Ortsvorsitzender Wolfgang Killermann die Moderation des Programms, das die Wendelsteiner Dorfmusikanten musikalisch umrahmten.

Bürgermeister Werner Langhans würdigte den Empfang als ideale Veranstaltung, um Ehrenamtliche, Selbständige und Kommunalpolitiker zusammenzubringen. „Wendelstein wächst“, so der Bürgermeister, und dieses Wachstum sei in vielen Bereichen festzustellen. Er erinnerte an die vom Marktrat beschlossenen Programme für Wohnraumförderung für junge Familien. An der positiven Entwicklung der Marktgemeinde hätten neben den Bürgern und Vereinen auch viele kleine und mittelständische Gewerbetreibende entscheidenden Anteil.

Landrat Herbert Eckstein betonte, dass immer der Mensch im Mittelpunkt stehen sollte. Das gelte für die Einheimischen wie auch für Gäste, und speziell für die, die unfreiwillig und aus der Not heraus jetzt in Deutschland gestrandet seien. Ebenso sollte der Grundsatz des vernünftigen Miteinanders den Alltag prägen, vor allem in der regionalen Wirtschaft: „Ob bei Auftragsvergaben, bei Investitionsplanungen oder bei den gesetzlichen Vorgaben. Freie Marktwirtschaft darf nicht der Ausnutzung eigener Rechte durch Winkelbürokratie und Bürokratiewahn dienen“, so Eckstein.

Mit dem Lob „Mittelfranken ist top in Bayern und der erste Bezirk, der flächendeckend die Idee der Azubi-Akademien umgesetzt hat“ eröffnete der bayerische BdS-Präsident Ingolf F. Brauner sein Grußwort. Er dankte allen Verantwortlichen im BdS-Ortsverband Wendelstein für ihren Einsatz, aber auch allen Vertretern der Vereine und aus der Kommunalpolitik für deren Unterstützung des Mittelstands. Er habe leider immer mehr Zweifel beim Blick nach Berlin, ob dort der Mittelstand als „Motor“ des Wirtschaftslebens in Deutschland überhaupt noch wahrgenommen oder nur noch als steuerliche Melkkuh gesehen werde.

Der Redner kritisierte den Anfang Januar in Kraft getretenen Mindestlohn, das Gesetz sei gerade für den Mittelstand nicht gut. So würden jetzt die bisher nicht tarifgebundenen kleineren Betriebe mit Konzernen gleichgesetzt, und die Kontrolle der Gesetzbedingungen würden den Bundesbehörden „Kontrollen mit Stasi-Methoden“ erlauben.

Ein weiterer Stolperstein des neuen Gesetzes sei der Mindestlohn selbst: So bekomme ein ungelernter Arbeiter gleich ab Arbeitsbeginn einen höheren Lohn als ein Auszubildender in seinen ersten Berufsjahren. Der Anreiz, eine handwerkliche oder berufliche Ausbildung zu machen, werde so „von ganz oben“ ad absurdum geführt und gefährde die Zukunft des Mittelstandes in Deutschland. Und zuletzt: Infolge jederzeit möglicher Kontrollen werde die Zahl der 450-Euro-Jobs erheblich zurückgehen.

Nach so viel ernster Politik durfte aber auch noch gelacht werden. „Gmaadiener“ Egon Helmhagen hatte das Wort und ließ in fränkisch-hintersinnigen Gedanken nochmals das Jahr 2014 in der Marktgemeinde Revue passieren.

Für die Gastgeber bot dieser Übergang zum gemütlichen Teil den passenden Anlass für Dankgeschenke. Ortsvorsitzender Wolfgang Killermann überreichte dabei dem scheidenden „Wendelsteiner Christkind“ Bianca Heindl, den Ehrengästen, Isabella Blumenstock vom BdS-Ortsverband sowie Familie Löprich und Bezirksgeschäftsführerin Andrea Rübenach vom Bezirksverband Mittelfranken des BdS/DGV Geschenke.

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