Patienten und Ärzte im Schulterschluss

19.05.2009, 00:00 Uhr

Das «Ärztenetz Schwabach und Umgebung» machte gemeinsam mit dem neuen «Bürger-Patienten-Stammtisch» damit zum wiederholten Male auf die Auswirkungen der Reform aufmerksam. Die Ärzte halten der Bundesregierung vor, sie wolle die freien Arztpraxen abschaffen.

Breites Spektrum

Dr. Roswitha Bauer-Gell, die als Hausärztin in Wolkersdorf praktiziert, berichtete vom weiten Spektrum der ärztlichen Versorgung, wie es in einer Landarztpraxis vorkommt: «Wir Hausärzte erleben hautnah die Folgen der Demontage des Sozialstaates zu Gunsten von Kapitalgesellschaften, die inzwischen in alle sozialen Bereiche und somit auch in medizinische Bereiche eindringen.«

Von Husten, Schnupfen, Rückenschmerzen und Herzerkrankungen bis hin zur Sterbebegleitung leisteten die Hausärzte die ganze Palette der medizinischen Versorgung. Hinzu kämen neuerdings wirtschaftliche Sorgen. «Erschreckend ist auch die Zahl derer, die ihren Arbeitsplatz bereits verloren haben und derer, die nach einem langen Arbeitsleben dennoch nicht mehr in der Lage sind, die Praxis- und Rezeptgebühren und die Zuzahlungen etwa zur Krankengymnastik zu bezahlen. Auch für Kinder und Jugendliche fehlen entsprechende Therapeuten.»

Durch die sogenannte «Reform« werde das funktionierende Gesundheitswesen demontiert und den Kapitalgesellschaften Tür und Tor geöffnet. Aber je mehr Kapitalgesellschaften in Krankenhäusern das Sagen haben, desto mehr würden Ärzte und Patienten zu Marionetten degradiert.

Patienten nur noch Bittsteller

«Die Patienten werden dann zu Bittstellern in Callcentern, teure Eingriffe könnten vom Lebensalter abhängig gemacht werden«, heißt es in einer Presseerklärung des Ärztenetzes,

Nicht minder heftig fiel die Kritik der Schwabacher Gynäkologin Sabine Dickbertel aus: Das bisher gut funktionierende Netz von Haus- und Fachärzten soll durch die sogenannten «Medizinischen Versorgungszentren« (MVZ) ersetzt werden.

Treffen der «Bürgerpatienten«

Im Namen der «Bürgerpatienten« pflichtete Hans Lämmermann den Ärzten in allen Punkten bei und wies auf die Treffen hin, die jeden zweiten Montag im Monat um 20 Uhr im Saal des Gasthauses «Goldener Stern« am Königsplatz stattfinden und bei denen die Missstände und Gegenmaßnahmen offen diskutiert werden.