Podiumsdiskussion mit Werner Langhans und Klaus Vogel

15.2.2014, 09:05 Uhr
Podiumsdiskussion mit Werner Langhans und Klaus Vogel

© Hess

Beide Männer trugen Anzug, Werner Langhans ein weißes Hemd mit dem neuen Wendelsteiner Gemeinde-Logo auf dem Kragenspiegel (nur, dass man das unter dem Sakko-Kragen kaum sah), Klaus Vogel ein rotes Hemd und - dazu passend - einen rot-rosa-gestreiften Binder, dem der von Langhans auf erstaunliche Weise glich. Auch Kleidung kann sprechen: Der eine betonte den Amtsinhaber, der andere die Parteizugehörigkeit.

Keine Rolle spielte in dieser Hinsicht Andrea Rübenachs neutrales Kostüm.

Zwei von drei Kandidaten

Knapp 150 Personen haben im Mehrzweckraum des FV Wendelstein eine Podiumsdiskussion zwischen Bürgermeister Werner Langhans und Herausforderer Klaus Vogel erlebt. Veranstalter war der Ortsverband Wendelstein des Bundes der Selbständigen – Gewerbeverband Bayern.

Der dritte Wendelsteiner Bürgermeister-Kandidat, Helmut Mederer (Freie Wähler), hatte sich entschuldigen lassen und abgesagt, so dass die beiden chancenreicheren Bewerber um das höchste Amt in der Gemeinde zu zweit den Abend bestritten.

Gut vorbereitet

Souverän und mit Stoppuhr – jedem wurden auf jede Frage zwei Minuten Redezeit zugebilligt – leitete Andrea Rübenach die Diskussion. Beide Bürgermeister-Kandidaten hielten sich weitgehend an die Zeitvorgabe. Es hat sich keiner blamiert, aber auch keiner mehr als der andere hervorgetan. Die Fragen waren ihnen lange vorher bekannt gewesen, so dass ohnehin nicht damit zu rechnen war, das einer „kalt erwischt“ werden würde.

Das Publikum war ausgesprochen diszipliniert und hörte aufmerksam zu. Nach eineinviertel Stunden war alles vorbei, Fragen aus dem Publikum sollten und durften nicht gestellt werden. Alle klatschten Beifall, die Kandidaten standen noch für persönliche Gespräche zur Verfügung.

Große Differenzen? Fehlanzeige.

Beide sind in der Kommunalpolitik „alte Hasen“, die sich in Wendelstein gut auskennen und von vielen Sachverhalten auch die jeweilige Vorgeschichte wissen. Die beiden kennen sich seit Jahren und schätzen einander offenbar auch, oder respektieren zumindest die Meinung des anderen. Die Fragen drehten sich im Wesentlichen um Wirtschaft, Gewerbe und Unternehmen. Beide Kommunalpolitiker betonten mehrmals: „Wirtschaftsförderung ist Chefsache.“

Auch sonst lagen sie bei ihren Antworten und Vorstellungen gar nicht so weit auseinander, was ihnen irgendwann selbst aufging. „Ich nenne es Unternehmertreff, du nennst es ,runder Tisch‘“, sagte Langhans beispielsweise, und Vogel pflichtete bei.

Eine richtige Kontroverse gab es nicht, beide blieben in der Sache ernsthaft und wurden im Stil nie verletzend. Insgesamt lief das Frage-Antwort-Spiel mit den beiden Kandidaten außerordentlich diszipliniert. Beide wirkten höchst kompetent, erstaunlich souverän und gelassen, redeten frei, sprachen flüssig und verhaspelten sich nicht. Der Abend beim FV jedenfalls sah keinen Sieger – und auch keinen Verlierer.

Stark vor Ort

In seinem Schlusswort sagte Klaus Vogel, er wolle anknüpfen an die Zeit, als Wendelstein Modellgemeinde für ganz Mittelfranken war. Er stehe für glaubwürdige, offene Kommunalpolitik, für Dialog und nicht für „Hinterzimmer-Demokratie“. „Ich werde nie zu einem ,Burger King‘ mutieren, mein Maßstab bleiben die Bürger vor Ort“, versprach er. Er wolle als Mensch und als Kommunalpolitiker Vorbild sein.

„Die SPD lässt ihr Material in Wendelstein drucken“, erklärte er in diesem Zusammenhang und empfahl: „Wer weiter denkt, kauft in der Nähe. Wir zahlen die Zeche, wir werden es in Röthenbach erleben.“ Es gelte, mit Kleinigkeiten vor Ort stark zu sein.

Zufriedener Rückblick

„Ich habe eine gut geordnete Gemeinde übernommen“, sagte Werner Langhans in seinem Schlusswort, „aber auch Riesenprobleme.“ Hier nannte er Kinderbetreuung, Schulwesen und Breitbandversorgung. Für letzteres habe man die Gemeindewerke zu einem ,Vollsortimenter‘ ausgebaut. „Wir haben viel geleistet und alle Themenfelder besetzt“, bilanzierte er seine bisherige Amtszeit und dankte dafür den Mitarbeitern in der Verwaltung und allen Gemeinderatsfraktionen. „Wir haben 85 Prozent der Entscheidungen einstimmig gefällt“, sagte er im Hinblick auf diese.

„Wendelstein war gut, Wendelstein ist besser“, zeigte er sich überzeugt. Er warb um eine hohe Wahlbeteiligung und schloss mit den Worten: „Ich sage ganz frech: Wendelstein hat mich verdient!“

Die Fragen und Antworten:
Wendelstein: Kein Sieger, kein Verlierer, viele Informationen

Kandidatencheck Werner Langhans
(Werner Langhans ist „Bürgermeister aus Leidenschaft“)

Kandidatencheck Klaus Vogel
(Bürgermeisterkandidat Klaus Vogel setzt auf Bürger-Dialog)

Kandidatencheck Helmut Mederer
(Ur-Wendelsteiner Helmut Mederer stellt sich zur Wahl)

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