Rednitzhembach: Jugendliche Flüchtlinge beziehen „Igelhof“

21.9.2015, 08:12 Uhr
Rednitzhembach: Jugendliche Flüchtlinge beziehen „Igelhof“

© Foto: Robert Schmitt

Erster Bürgermeister Jürgen Spahl sowie Vertreter des Landratsamts und der Rummelsberger Dienste klärten darüber auf, dass das ehemalige Hotel „Igelhof“ ab 1. November eine Einrichtung der Jugendhilfe sein wird, in die bis zu 22 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einziehen werden.

Starker Applaus

Im Verlauf der Versammlung kam es zwar durchaus zu kritischen Wortmeldungen. Die Fragen wurden aber offensichtlich immer zur Zufriedenheit des Publikums beantwortet, denn es reagierte regelmäßig mit starkem Applaus. Insbesondere die Wortmeldungen zweier ehemaliger Politiker unterschiedlicher Couleur wurden äußerst zustimmend aufgenommen.

„Angenehme Menschen“

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär Hans-Georg Hauser (CSU) und Christl Vogelsang, ehemaliges SPD-Gemeinderatsmitglied, schilderten ihre Erfahrungen mit den bereits im „Kurh'schen Keller“ angesiedelten 27 Asylbewerbern und riefen zur Solidarität auf. „Ich komme soeben von dort, das sind außerordentlich angenehme Menschen“, sagte Vogelsang.

Hauser, der in unmittelbarer Nachbarschaft des Kellers wohnt, stimmte ihr zu und lobte die Versammlung. „Ich bin froh, dass wir hier keine Asyldebatte führen“, sagte er. Seiner Meinung nach zeigt die gelungene Betreuung der hier angesiedelten Asylbewerber, „dass Rednitzhembach das kann“. Zugleich führte er christliche Grundsätze ins Feld, nach denen „wir Menschen in Not helfen müssen“, und erntete dafür starken Beifall.

Neun von zehn sind integriert

Helmut Dammer, Vorsitzender und Koordinator des Arbeitskreises Asyl in Rednitzhembach, ist als solcher Chef von etwa 40 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Er verwies auf die Erfolge des Helferkreises, dessen Engagement bis hin zu einer Rundumbetreuung er auch für die neue Einrichtung anbot. „Neun von zehn Männern aus Syrien haben wir bereits integriert“, erklärte er die Erfolge des Arbeitskreises. „Helft mit und ihre werdet begeistert sein von diesen Menschen“, lautete Dammers Appell in Richtung der Rednitzhembacher.

Laut Brigitte Neudert vom Jugendamt des Landkreises handelt es sich bei den künftigen Bewohnern um männliche Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren. Sie stammen aus Syrien, Afghanistan und afrikanischen Staaten. Zu 20 regulären Plätzen kommen im Igelhof zwei Notaufnahmestellen hinzu. „Die Betreuung der Jugendlichen ist 24 Stunden sichergestellt“, sagte Neudert. Tagsüber wird sich bis 22.30 Uhr pädagogisches Fachpersonal der Rummelsberger Dienste um die Minderjährigen kümmern. Erzieher, Sozialpädagogen, Heilerziehungspfleger und stundenweise ein Psychologe werden dafür im Einsatz sein, erklärte Werner Pfingstgraef, Leiter der zuständigen Abteilung der Rummelsberger, die bayernweit 600 minderjährige Flüchtlinge betreut.

Kritik gab es an der Nachtbesetzung. Dann werden lediglich zwei Mitarbeiter eines Sicherheitsdiensts anwesend sein. Rolf Arold, Chef des Sicherheitsservicedienstes WSW, trat den Zweiflern entgegen. „Meine Mitarbeiter sind entsprechend geschult“, erklärte er. Eine Fluktuation werde es nicht geben. „Sie werden den Jugendlichen bekannt sein.“ Bei Bedarf sei er außerdem in der Lage, auch pädagogisches Personal zu stellen, fügte Arold hinzu. Ferner führte er die Erfahrung seines Unternehmens durch die Arbeit in einer ähnlichen Einrichtung in Greding ins Feld. „Es geht nicht um Bewachung, sondern die Kids brauchen Zuwendung und Umsorgung“, sagte Arold.

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