Rückkehr in modernes Beratungszentrum

21.05.2011, 08:05 Uhr
Rückkehr in modernes Beratungszentrum

© Schmitt

Verschiedene Awo-Dienste kehren nach einer Zeit der Auslagerung an unterschiedliche Adressen nun wieder zurück und bilden dort ein modernes Beratungszentrum. Ab sofort sind nicht nur die Schuldnerberatung, der Sozialpsychiatrische Dienst (SpDi), der Betreuungsverein und der Integrationsfachdienst im bisherigen Umfang an der Nördlichen Ringstraße 11a konzentriert. Die Begegnungsstätte für psychisch kranke Menschen ist erneuert und mit einer modernen Küche versehen worden.

19-köpfiges Team

Das an den SpDi angegliederte Personal für „Betreutes Wohnen“ ist dort gemeinsam mit den Sozialpädagogen untergebracht, die über die Hilfeform des „Persönlichen Budgets“ finanziert werden. Dabei verfügen Menschen mit Behinderung monatlich über einen bestimmten Betrag und entscheiden selbst, wo, wann, wie und von wem sie Hilfeleistungen in Anspruch nehmen wollen.

Insgesamt arbeiten eine Psychologin, 15 Sozialpädagogen in Voll- und Teilzeit sowie drei Verwaltungskräfte in hellen und modernen Büros und verfügen dort auch über zeitgemäße digitale Technik.

„Das neue Umfeld signalisiert Wertschätzung für die Klienten“, sagt Dorothea Markowiak, Leiterin des SpDi. Außerdem, findet Sabine Albuscheit, bedeuten bessere Arbeitsbedingungen auch immer bessere Dienstleistungen für benachteiligte Menschen. „Wir arbeiten gerne hier“, so die Schuldnerberaterin.

„Die Not ist groß“

Sabine Albuscheit betreut jährlich annähernd 300 überschuldete Haushalte aus Schwabach und dem nördlichen Landkreis Roth. „Die Not ist groß“, sagt die Sozialpädagogin, deren Arbeit überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert wird und die für Betroffene kostenlos tätig wird. Den Grund für wachsende Verschuldung sieht sie in kaum steigenden Löhnen auf der einen und immer teuerer Lebenshaltung auf der anderen Seite. „Kredite für die Lücken im Alltag sind häufig“, lautet ihre Erfahrung.

Vielfältige Anforderungen

Werner Roman ist bei der Awo in Schwabach zuständig für die Betreuung von Menschen mit psychischer Erkrankung oder geistiger Behinderung. „Betreuung im Sinne des BGB ist rechtliche Vertretung“, betont Roman den Unterschied zum „Betreuten Wohnen“. Dabei sind seine Aufgaben je nach Einzelfall ganz verschieden. „Beim demenzerkrankten Senior muss ich unter Umständen 50000 Euro Vermögen verwalten, ein anderer Mensch mit gesetzlicher Betreuung ist obdachlos“, beschreibt Roman das Spektrum.

Gerhard Kittel ist der Awo-Experte für die Eingliederung von Menschen mit Behinderung in den Ersten Arbeitsmarkt. Sein Integrationsfachdienst kümmert sich gemeinsam mit dem Integrationsamt der Regierung Mittelfrankens um die technische Anpassung von Arbeitsplätzen an die Bedürfnisse Behinderter, schreibt Gutachten und vermittelt, wenn es um die Kündigung eines Schwerbehinderten geht, unterstützt aber auch deren Motivation und nimmt sich ihrer Probleme am Arbeitsplatz an.

Burnout nimmt zu

In jüngster Zeit stellt er im Kontakt mit den Unternehmen seines Zuständigkeitsbereichs eine Besorgnis erregende Entwicklung fest. „Es gibt immer mehr Burnout-Fälle, die zu bleibenden Einschränkungen führen.“

Der Sozialpsychiatrische Dienst für die Stadt und den Landkreis Roth ist Anlaufstelle für Menschen mit ernsthaften psychischen Erkrankungen. Für sie bietet er Beratung und Begleitung in vielen Lebensbereichen. 40 Prozent der knapp 600 Klienten stammen aus Schwabach. Auch beim SpDi stellt man einen Anstieg der Burnout-Erkrankungen fest. Zugleich wachse auch die Zahl der Frauen mittleren Alters mit Depressionen, sagt SpDi-Leiterin Dorothea Markowiak.

Die Psychologin sieht gegenwärtig noch eine Lücke im Angebot des Diensts. „Die Anstellung einer gerontopsychiatrischen Fachkraft ist erforderlich, um die Versorgung an Demenz erkrankter Senioren zu verbessern.“

Die Kosten für die Instandsetzung liegen bei 845000 Euro. 250000 davon kamen von der Aktion Mensch. 168000 haben Bund und Land aus der Städtebauförderung zugeschossen. Nochmals 14000 Euro vom Bund gab es für Lärmschutz, weil das Haus an einer Bundesstraße liegt. Den Rest hat der Awo Kreisverband Roth-Schwabach über Eigenmittel und Kredite finanziert.