Schiffskran riss Freileitung ab

26.3.2012, 08:17 Uhr
Schiffskran riss Freileitung ab

© Hess

Der Kran hatte einen Pkw am Haken, der durch den Anstoß an die Leitung kopfüber aufs Achterdeck krachte. Doch damit nicht genug: Der Ausleger des Bordkrans knickte ab und kippte hinter dem Heck ins Wasser. Er musste kurz vor der Schleuse Leerstetten von einem Autokran aus dem Wasser und zurück an Deck gehievt werden. Personen kamen nicht zu Schaden. Die Fracht des Schiffs, 9000 Tonnen Biodinkel, blieb ebenfalls unversehrt. Allderings war der Main-Donau-Kanal am Sonntag mehrere Stunden lang für die Schifffahrt gesperrt.

Eigentlich fing alles recht harmlos an: Die Mannschaft der „Esmee“ wollte nach Angaben eines Besatzungsmitglieds gegen 9 Uhr, während der Fahrt von Wien Richtung Würzburg, mit dem Bordkran eines der beiden Autos auf dem Deck am Heck umsetzen, um den Boden dort streichen zu können. Eigentlich eine Routine-Tätigkeit. Doch die Mannschaft hatte übersehen, dass hier, etwa einen Kilometer vor der Schleuse Leer-

stetten, eine Mittelspannungsleitung der N-Ergie den Kanal kreuzt. Der etwa zehn Meter ausgefahrene Ausleger des Krans verfing sich in der Freileitung und riss zwei Leiterseile der 20000-Volt-Leitung ab, ein drittes Seil wurde beschädigt. Das Fahrzeug, das an den Traversen des Bordkrans hing, der etwa eineinhalb Jahre alte Mercedes-CLK des Kapitäns, stürzte mit dem Dach voran aufs Schiff und hatte dann nur noch Schrott-

wert. Der Schaden hier beläuft sich auf 50000 Euro, eine Abschlepp-firma holte das Fahrzeugwrack ab. Auch einige Aufbauten des Schiffs aus Peissen/Schleswig-Holstein wurden bei dem Unfall in Mitleiden-schaft gezogen. Der Schaden am Schiff wird gleichfalls auf 50000 Euro geschätzt.

Wie die N-Ergie mitteilte, kam es durch den Schaden an der Freileitung zu keinem Stromausfall, es sei lediglich ein kurzer Spannungseinbruch erfolgt. Der Stromversorger kann den Schaden an der Freileitung noch nicht beziffern, er wird jedoch als „nicht unerheblich“ eingestuft.

Der Main-Donau-Kanal musste in diesem Bereich für den Schiffsverkehr gesperrt werden, da die Enden der zwei Leiterseile anfangs noch in den Kanal hingen. Die Schifffahrts-Sperre wurde bis in den Nachmittag hinein für insgesamt sieben Stunden aufrecht erhalten, weil Fachleute

den abgeknickten Kran aus dem Wasser bergen mussten und dafür ruhiges Wasser bevorzugten. Fußgänger und Radfahrer konnten den Betriebsweg neben der Schleuse Leerstetten ebenfalls mehrere Stunden nicht nutzen.

Das Unfall-Schiff hatte auf der Süd-West-Seite oberhalb der Schleuse festgemacht. Die Wasserschutzpolizei nahm den Unfall auf und sperrte den Betriebsweg neben der Schleuse. Montage-Trupps der N-Ergie reparierten die Leitung zwischen Schleuse Leerstetten und Meckenlohe, während an der Schleuse ein Autokran und die Tauchergruppe des Wasser- und Schifffahrtsamts sich um den Kran des Binnenschiffs kümmerten.

Ein Taucher hängte die Spitze des ramponierten Kran-Auslegers mit einer Schlaufe an den Autokran. Der wiederum hob und schwenkte den kleineren kaputten Kran-Kol-legen aufs Schiffsdeck.

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