Test im Rothsee: Dieser Club kann niemals untergeh’n

26.8.2018, 06:00 Uhr
Test im Rothsee: Dieser Club kann niemals untergeh’n

© Foto: 1. FC Nürnberg

Ja, Freunde, so ist das nun einmal: Alles hat ein Ende, auch die fußballlose Zeit. Na gut, die "Nullis" (SC 04 Schwabach), die "Kornis" (TSV Kornburg) und auch die ganzen anderen Amateurclubs von den "Turnern" (TV 48 Schwabach) über die "Hembis" (SV Rednitzhembach) bis zu den "Veitsbombern" (DJK Veitsaurach) sind längst wieder im Spielbetrieb. Ebenso die "Burgherren" (DJK Abenberg, TV Hilpoltstein), die "Meckis" (Meckenhausen) und die "Göggis" (Göggelsbuch). Aber richtig los geht es natürlich erst, wenn der "Club" spielt. Nicht ein Club, sondern der Club, den nur Uneingeweihte bei seinem richtigen Namen nennen: 1. FC Nürnberg.

Die Frage vor der neuen Bundesliga-Saison, in der der vormals Ruhmreiche nach vierjähriger Abstinenz wieder mitmachen darf ist: Wird die Mannschaft Schiffbruch erleiden? Wird sie absaufen wie seinerzeit Tasmania Berlin in der Spielzeit 1965/66 (8:60 Punkte, 15:108 Tore), der schlechteste Verein in der Geschichte der Bundesliga?

Die meisten Spieler des Clubs haben in der höchsten deutschen Spielklasse doch keinerlei Erfahrung, die Jungs werden also gewissermaßen ins kalte Wasser geworfen. Einige talentierte Jungstars wie Eduard Löwen sind vielleicht noch gar nicht trocken hinter den Ohren, nur ein paar Routiniers wie Ondrej Petrak und Ersatzkeeper Christian Mathenia sind schon mit Bundesliga-Wassern gewaschen.

Kopf über Wasser halten

Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass dem Aufsteiger und seinem Trainer Köllner, dem Fuchs aus der Oberpfalz, früher oder später das Wasser bis zum Hals stehen wird. Es kann in dieser Saison einzig und alleine darum gehen, den Kopf über Wasser zu halten. Denn die anderen, von den übermächtigen Bayern bis zu den lustigen Freiburgern, würden bestimmt nichts lieber tun, als das Flaggschiff des fränkischen Sports zu versenken, auf dass der Club nie mehr auftaucht aus den Tiefen des Meeres.

Nur nicht baden gehen

Doch die Mannschaft ist gefeit gegen die Unbilden der Elemente. Der Club konnte in dieser Woche nämlich schon einmal testen, wie das so ist, wenn man ordentlich nass gemacht wird vom Gegenüber, wenn man baden geht und untergeht.

Testen konnten die Spieler das – und jetzt kommen wir als Lokalzeitung ins Spiel – auf dem beziehungsweise im Rothsee. Am Dienstagvormittag wurde am Valznerweiher noch der japanische Neuzugang Yuya Kubo vorgestellt, am Nachmittag stachen Fußballer dann in See. Auf Instagram tauchten wenig später Bilder von einem vor Kraft strotzenden Kapitän Hanno Behrens als Stand-up-Paddler auf, von einem nachdenklich rudernden Enrico Valentini, von einem austrainierten Christian Mathenia – und von einer ganzen Mannschaft vor dem Club-Bus.

Dem Vernehmen nach sind die Spieler später in voller Mannschaftsstärke wieder gut in Nürnberg angekommen. Vermisste: Fehlanzeige. Klar, so kurz vor Saisonbeginn wollte niemand abtauchen. Schließlich wollten alle dabei sein am Samstag im Berliner Olympiastadion. Dass pünktlich der Hochsommer zu Ende ging und vermehrt Regen gemeldet wird, stört Frankens Vorzeige Fußballer nicht. Denn nach dem Rothsee-Abenteuer können wir eine Zeile aus der Club-Hymne "Die Legende lebt" gleich doppelt unterstreichen: "Unser Club wird niemals untergeh’n."

ROBERT GERNER

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