Texte und Autoren mit Wurzeln in Franken

24.11.2009, 00:00 Uhr

Verleger Walter E. Keller erklärte, dass zum ersten Mal in einem Schreibwerkstatt-Buch Fotos integriert und Sachtexte sind.

Als letzte Bewohnerin des MAN-Stahlhauses aus Nerreth, das im Freilandmuseum eine neue Heimat hat, eröffnete Victoria Kowolik-Hofmann die Reihe der literarischen Kostproben und gab Einblicke in das dortige Alltagsleben mit dem Text «Bei Regen prasselte es gewaltig».

In Vertretung von Christa Barth trug Gudrun Vollmuth deren Dialektgedicht «Manchmal mechert iech» vor. Als Gastautor und «Frankenwürfel»-Träger bereicherte Walter Tausendpfund aus Pegnitz die Lesung mit seinem Gedicht «Es ald Haus». Mit Schilderungen vom früheren Leben in den alten Häusern im Text von Georg Ascher («Früher in Pierheim») und der Dialekterzählung «Wärme» von Gudrun Vollmuth klangen weitere Aspekte des Bauernalltags an.

Angela Michel entführte mit Helmut Haberkamms Text «Die warme Stube der Kindheit» in harte Zeiten auf dem Land. Erika Hauswirth erinnerte mit «Im Kabinettla» an ein besonderes Detail der Stubeneinrichtung in den fränkischen Bauernhäusern. Als gebürtiger Unterschlauersbacher steuerte Johann Gebhardt Anekdoten rund um die im Freilandmuseum wiederaufgebaute «Unterschlauersbacher Mühle» bei.

Das Thema «Tiere» stand als nächster Schwerpunkt an. Humorvolle wie traurige Anekdoten vom Tierleben auf den Bauernhöfen im Schwarzachtal bildeten den passenden Stoff für Christa Barths Texte, die Gudrun Vollmuth vorlas. Ins Dialektgenre mit «Oumds am Benkla» entführte Walter Tausendpfund und verriet erst am Ende des Gedichts, welches treue Paar jeden Abend in Zweisamkeit auf der alten Bank vor dem Haus verbringt. Wie er durch einen Streich von Freunden zum «Gänsbäuer» befördert wurde, verriet Kreisheimatpfleger Manfred Horndasch.

Vom Federvieh gings über zu einer «Vollstreckung», als Erika Hauswirth aus der Sicht von zwei schlachtreifen Hausschweinen deren letzte Stunden hintersinnig schilderte. Nach dem Kapitel «Tiere» war die Ernte dran: Angela Michel trug den Text «Strohfarbene Träume» von Dagmar Scherf vor, während Kreisrat Klaus Vogel seine eigenen Kindheitserinnerungen an die Erntezeit bei den Großeltern auf dem Bauernhof in Oberfranken und den Einsatz der «Dreschmaschine» wieder lebendig werden ließ.

Christiane Kron-Oettner stellte mit der Geschichte «Ihr Lieblingsstück» das überraschende Ende der Lieblingspuppe der Bäuerin vor. Als weitere Dialektautorin gab Ilse Ruck mit ihren Erinnerungen an die Jugendzeit auf dem Dorf in der Zeit des 2. Weltkriegs («Das Schifferklavier») eine Kostprobe ihres Könnens. Angela Michel las mit «Ausklang» einen stimmungsvollen Abschlusstext mit Impressionen vom verklärten Landleben aus der Feder von Effi Neumann.