Wolkersdorf: Firma fällt trotz Verbots 30 geschützte Bäume

SCHWABACH - Am heftigsten wurde es, als die Tagesordnung eigentlich schon abgearbeitet war. Doch als Stadtbaurat Ricus Kerkhoff von einer nicht genehmigten Fällung wertvoller Bäume am Donnerstag in Wolkersdorf berichtete, reagierten die Stadträte in ihrer Sitzung am vergangenen Freitag hörbar verärgert.

Denn in Wolkersdorf sind 30 Bäume ohne Genehmigung abgeholzt worden. Ereignet hat sich dieser Vorfall in der Georg-Kraft-Straße auf dem Gelände einer ehemaligen Firma. Deren Gebäude sind bereits weitgehend abgerissen. Statt dessen soll hier ein neues Wohngebiet entstehen.

Für einen Teil des Baumbestandes auf dem Gelände lag eine Rodungsgenehmigung vor. Die Bäume im Norden hin zum Zwieselbach aber sollten erhalten bleiben.

Es gab eine Einigung

Laut Ricus Kerkhoff hat sich der Investor, der das Gelände gekauft hat, über diese vollständige Rodung „entsetzt gezeigt“. Im Vorfeld hatte man sich mit dem Investor auf den im Bebauungsplan vorgesehenen Erhalt der Bäume in Bachnähe geeinigt. Verantwortlich sei nach dessen Angaben ein Subunternehmer.

Ein Anwohner erklärte gegenüber dem Tagblatt, er habe die Arbeiter sogar darauf hingewiesen, dass nicht alle Bäume gefällt werden durften. Als sie unbeeindruckt weitermachten, habe er sogar die Polizei gerufen. Doch auch das habe die Rodung nicht mehr verhindern können.

Grüne fordern Strafantrag

„Wie lange wollen wir solchen Spielchen noch zuschauen? Die verkaufen uns doch für blöd“, meinte Dr. Sabine Weigang von den Grünen verärgert. Schließlich sei das nicht der erste Fall dieser Art. Ihre Fraktionskollegin Karin Holluba-Rau forderte, die Stadt könne dies nicht als Versehen abtun und solle Strafantrag stellen.

Dr. Gerhard Brunner (SPD) hält als Konsequenz in solchen Fällen eine „ökologische Bauaufsicht“ für nötig, also einen Fachmann bei den Rodungen vor Ort.

Definierte Forderung

Dies sieht Detlef Paul (CSU) auch so. Zudem regte er möglichst schnell ein Gutachten über den Wert der Bäume an, um eine Grundlage für die Forderung nach Wiederaufforstungsmaßnahmen zu haben.

OB Matthias Thürauf versicherte, dass die Stadt nicht untätig bleibe: „Man wird sich damit noch zu befassen haben.“