Schweinepest: Was der Vorfall in Polen für die Region bedeutet
16.11.2019, 12:53 UhrBei einem tot aufgefundenen Wildschwein im Kreis Wschowski, rund 80 Kilometer entfernt von der Grenze zu Brandenburg, wurde die Seuche festgestellt, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium mit. Die deutschen Behörden, die vom polnischen Veterinärdienst informiert worden waren, stünden in engem Austausch mit ihren Kollegen in Polen und mit der EU-Kommission. Bereits vor eineinhalb Jahren übten die Veterinärbehörden aus beiden Ländern, wer nach einem Auftreten der Seuche den jeweils anderen informieren muss - und wie.
Polen gehört in Europa neben Rumänien, Ungarn und dem Baltikum zu den besonders von Afrikanischer Schweinepest betroffenen Regionen. Im Osten von Polen gibt es nach Ministeriumsangaben bereits seit fünf Jahren "ein Seuchengeschehen“, das jedoch ungefähr 250 Kilometer von dem jetzigen Fall entfernt sei.
"Das Risiko ist immer noch das Gleiche"
Zwar ist in Deutschland nach wie vor kein Fall von Afrikanischer Schweinepest dokumentiert. Dennoch gilt die Seuche auch hierzulande als Bedrohung. Wildschweine müssten im Freistaat weiter verstärkt abgeschossen werden, mahnte der Präsident des Bayerischen und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Walter Heidl, schon zu Jahresbeginn. "Das Risiko ist immer noch das Gleiche. Wir sitzen nach wie vor auf einem Pulverfass."
Drückjagden finden auch aus diesem Grund in der Metropolregion Nürnberg statt. Zuletzt sorgte eine solche nahe Ebermannstadt (Kreis Forchheim) allerdings für Aufsehen, weil sie aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden musste. Der Grund: Uneinsichtige Wanderer weigerten sich, das abgesperrte Areal zu verlassen, weil sie auf dem Weg zu einer Wirtschaft, die Schlachtschüssel-Essen anbietet, keinen Umweg laufen wollten.
Ärger bei Drückjagd
Peter Stumpf, Jagdpächter im Jagdrevier Niedermirsberg, blies darauf hin die Jagd ab und erstattete Anzeige. Die Polizei sprach eine Verwarnung aus. Zuvor hatten sich Mitglieder der Gruppe beschwert, dass eine Umleitung für Wanderer fehle. "Ich habe nur Unverständnis geerntet", berichtete Stumpf, der darauf verweist, dass Jäger Drückjagden nicht "aus Spaß“ abhalten. Vielmehr soll auf diese Weise die Afrikanische Schweinepest eingedämmt werden.
Zudem setzen auch die Verantwortlichen in den Behörden verstärkt auf Prävention. Während beispielsweise Dänemark mit Hilfe eines umstrittenen Zauns zu Deutschland eine Ausbreitung der Seuche verhindern will, setzt man hierzulande auf eine mehrsprachige Aufklärungskampagne. Bei dieser wird auch an Tank- und Rastplätzen über die potenzielle Gefahr informiert. Denn die unachtsame Entsorgung von mit der Schweinepest verseuchten Schweinefleischerzeugnissen kann zum Beispiel eine Infektionsquelle für Wildschweine sein.
Virusinfektion für Menschen ungefährlich
Besondere Vorsichtsmaßnahmen gelten ebenfalls für Schweinehalter. Jäger sind dazu angehalten, verendet aufgefundene Wildschweine zu melden, so dass diese auf Infektionshinweise untersucht werden können. Die Virusinfektion ist für Menschen zwar ungefährlich, aber meist tödlich für Haus- und Wildschweine.
Die Afrikanische Schweinepest ist eine Tierseuche, die vor einiger Zeit von Afrika nach Europa eingeschleppt wurde. Sie führt bei Wild- und Hausschweinen häufig nach kurzer Krankheit zum Tod. Es gibt keine Impfstoffe gegen die Infektion. Für andere Tierarten und den Menschen ist das Virus ungefährlich. Allerdings kommen auch Nager wie Ratten als Überträger des Erregers in Frage. Schweinehalter müssen deshalb auch hier zusätzliche Vorsorgemaßnahmen treffen und verhindern, dass kleine Nager in den Stall kommen können.
Unterdessen sorgte die Schweinepest in China zuletzt dafür, dass sich auch hierzulande die Preise von Wurst und Schnitzel erhöhten. Grund dafür war die größere chinesische Nachfrage nach Schweinefleisch auf dem Weltmarkt. So verteuerte sich Schweinefleisch im September um 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft in Bonn mitteilte. Die Preise für Fleisch- und Wurstwaren insgesamt hätten in diesem Zeitraum um 5,4 Prozent zugelegt. Seit dem Sommer hätten die höheren Erzeugerpreise auch auf die Kosten für die Konsumenten durchgeschlagen.
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