Blauzungenkrankheit der Wiederkäuer

Schwere Virusinfektion rollt auf Bayern zu: Fränkisches Amt mahnt zur Vorsicht

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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12.8.2024, 11:50 Uhr
Ein Schäfer zeigt ein an der Blauzungenkrankheit erkranktes Schaf.

© IMAGO/LarsxFroehlich/FUNKE Foto Services Ein Schäfer zeigt ein an der Blauzungenkrankheit erkranktes Schaf.

Der für Menschen ungefährliche BT-3 Virus ist für Wiederkäuer hochansteckend, teilte der Landkreis Ansbach in einer Pressemitteilung mit. Bei Schafen kommt es zu schweren bis zu tödlichen Verläufen. Infizierten Rinder können durch den aktuell kursierenden Virustypen Fehlgeburten erleiden.

Der aktuelle Virustyp wird durch Stechmücken verbreiten. Unweit von Bayern war es in Baden-Württemberg sowie Hessen bereits zu ersten Fällen gekommen. Obwohl im Freistaat selbst bisher keine Ausbrüche gemeldet wurden, mahnt der Landkreis Ansbach vor einer potenziellen Gefahr. Stechfliegen können bis zu 100 Kilometer weit fliegen und derzeit gibt es praktisch über all eine besonders starke Stechfliegenpopulation, heißt es in der Pressemitteilung. Eine Seuche kann Bayern aus diesem Grund jederzeit ausbrechen.

Auch über den Tiertransport oder -handel kann die Krankheit eingeschleppt werden. Aus diesem Grund verbreitet sich der Virus unter anderem auch in den Niederlanden und Belgien.

Screening in Ansbach

Aktuell untersucht das Veterinäramt Ansbach die Wiederkäuerpopulation im Landkreis und der Stadt Ansbach. Das Amt bittet Halter von Wiederkäuern um Beachtung folgender Hinweise:

- Herden oder einzelne Tiere sollen besonders engmaschig beobachtet werden und vor allem sollen Maßnahmen gegen die Stechfliegenbelästigung der Tiere ergriffen werden.

- Sogenannte Repellentien, also Mittel, die Stechinsekten "abschrecken", wie man sie auch beim Menschen kennt, können als Fertigarzneimittel verabreicht werden. Bei Rindern erfolgt dies zum Beispiel als Flüssigkeit, die über den Widerrist gegossen wird und dann mehrere Wochen wirkt. Die Gefahr der Übertragung von Krankheiten durch Stechinsekten wird dadurch drastisch reduziert.

- Weitere Maßnahmen zur "Stichprophylaxe" sind z.B. die rechtzeitige Aufstallung der Tiere während der Hauptflugzeit der Fliegen, Nutzung von Weideflächen auf Bergkuppen, Vermeidung von Weiden in Talsenken mit Tümpeln. Gnitzen etwa fliegen häufig ab den Abendstunden und in der Nacht und sind meist an feuchte Landschaftselemente gebunden (Tümpel, Seen, Gewässer). Im Stall oder abseits von Gewässern sind ihre Stiche wesentlich seltener.

- Es ist weiterhin möglich Tiere aus Regionen, in denen die Seuche schon angekommen ist, zu kaufen. Diese Tiere müssen aber vorab mit den oben genannten Repellentien behandelt und mit negativem Ergebnis auf das Virus untersucht worden sein. Weitere Informationen hierüber, auch die entsprechende Tierhaltererklärung, ist auf der Homepage des Landesuntersuchungsamtes unter https://www.lgl.bayern.de/tiergesundheit/tierkrankheiten/virusinfektionen/blauzungenkrankheit/bt_verbringung_nach_bayern.htm

zu finden.

- Impfstoffe gegen das BT-3-Virus sind seit Mai 2024 auf dem Markt, der Schutz einer wertvollen Zuchtherde oder seltener Nutztierrassen wird empfohlen.