Sonneberg wird Mitglied der Metropolregion Nürnberg

Nürnberg/Sonneberg - Zur Metropolregion Nürnberg gehört nun auch eine ostdeutsche Stadt: Das thüringische Sonneberg ist seit Dienstagabend "assoziiertes Mitglied" in dem bislang rein bayerischen Zusammenschluss - obwohl nicht alle Voraussetzungen für eine Aufnahme gegeben sind.

Die vollzogene Aufnahme der Stadt Sonneberg in die Metropolregion Nürnberg vermeldete der MDR am Dienstagabend. Die nur wenige Kilometer von der bayerischen Grenze entfernt liegende Kommune hatte bisher lediglich einen Gaststatus. Dieser wurde jetzt zu einer Stellung als "assoziiertes Mitglied" erweitert, wie ein Sprecher der Metropolregion Nürnberg am Mittwoch mitteilte.

Als heikel galt im Vorfeld der Entscheidung, dass Sonneberg eigentlich nicht die Aufnahmekriterien der Metropolregion erfüllt. Eigentlich können nur kreisfreie Städte und Landkreise Mitglied werden. Beides trifft auf die die thüringische Kommune nicht zu. Trotzdem strebte Sonneberg die Aufnahme in die Metropolregion an. Die Gründe hierfür sind vor allem wirtschaftlicher Natur. Besonders in Sachen Arbeitsmarkt orientiert sich die Stadt ohnehin bereits stark nach Oberfranken und pflegt enge Beziehungen zur Stadt Coburg. Zudem sei die Mitgliedschaft bei der Metropolregion Nürnberg eine Möglichkeit, den Bekanntheitsgrad des etwa 22.000 Einwohner starken Sonnebergs zu steigern, so der Sprecher weiter. Auch gewinne der Standort durch die Zugehörigkeit zu einem großen Netzwerk an Attraktivität für Firmen und Arbeitnehmer.

Kein Wunder also, dass sich Sonneberg nach Kräften bemühte, in die Metropolregion aufgenommen zu werden. Seit eineinhalb Jahren waren Vertreter der ostdeutschen Stadt bei den Ratssitzungen der Metropolregion Nürnberg zu Gast. Nicht zuletzt wegen des großen Engagements der Stadtvertreter und der vielen bestehenden Beziehungen Sonnebergs nach Oberfranken sah der Rat am Ende über die Formalie hinweg, dass die Stadt nicht kreisfrei ist. Zudem sehen die Verantwortlichen durchaus einen Gewinn in der Ausweitung der Metropolregion über die Grenzen Bayerns hinweg.

Sonneberg bekommt mit der Bezeichnung "assoziiertes Mitglied" zwar eine Art Sonderstellung, die vor allem der Aufnahme unter ungewöhnlichen Umständen Rechnung tragen soll. Trotzdem kommt der Status der Stadt einer Vollmitgliedschaft gleich. Das bedeutet, dass Sonneberg volles Stimmrecht im Rat der Metropolregion Nürnberg erhält. Zudem dürfen die Vertreter der Stadt in allen Foren, Netzwerken und Projekten der Metropolregion mitwirken.

Ob die Erweiterung der Metropolregion auch andere Kommunen im ehemaligen Grenzgebiet motivieren wird, ihr Interesse nach Nordbayern zu richten, ist bislang noch nicht absehbar. In Erfurt hofft man nun darauf, dass Sonneberg als Botschafter des Landes auch dafür sorgt, dass mehr bayerische Touristen nach Thüringen kommen. Die Metropolregion Nürnberg gehört zu den wirtschaftsstärksten Räumen in der Bundesrepublik und hat ungefähr 3,5 Millionen Einwohner. Seit April 2005 ist die ehemalige Region Nürnberg offiziell als Metropolregion anerkannt.

Dieser Artikel wurde am 02.10.13 um 14:15 Uhr aktualisisert.