Probleme bei Anträgen

Startschuss für Cannabis-Clubs: Diese Anbauvereine gibt es in der Region und so funktioniert‘s

Alicia Kohl

Volontärin

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4.7.2024, 09:43 Uhr
Bis die Vereine die ersten Pflanzen setzen dürfen, dauert es wohl noch.

© Sebastian Gollnow/dpa Bis die Vereine die ersten Pflanzen setzen dürfen, dauert es wohl noch.

Eigentlich sollte es am Montag, 1. Juli, so richtig losgehen. Die Anträge für den eigenen Anbau der Cannabis-Vereine sollten rausgehen. Und ursprünglich sollten Vereine auch schon mit dem Anpflanzen starten dürfen. Doch so schnell wie erhofft geht es dann doch nicht voran. Die ersten Probleme gibt es aktuell schon bei den Anträgen, erzählt Andreas Hofmann, Vorsitzender des Cannabis Social Club freshSpace Franken-Thüringen e.V. mit Sitz in der Nähe von Coburg. Unklarheiten in den Regelungen und viele geforderte Konzepte für den Antrag halten das Ganze auf.

Dementsprechend wenige Anträge gingen beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Bayern bislang ein. Nach Angaben von Staatskanzleichef Florian Herrmann seien es nur sieben gewesen, dazu noch alle unvollständig. "Das heißt, bisher wurde auch noch keinerlei Genehmigung erteilt", sagte der CSU-Politiker nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München. Bis die ersten Pflanzen wachsen, wird es also noch etwas dauern.

Trotzdem ist Bayern bereits darauf vorbereitet, die Vorgaben des Cannabis-Gesetzes besonders streng zu kontrollieren. Vor allem auf den Gesundheits- und Jugendschutz soll geachtet werden. Das bedeutet, dass der oder die Präventionsbeauftragte jedes Cannabis Social Clubs die maximal 500 Mitglieder regelmäßig auf die Gefahren von Cannabis-Konsum hinweisen muss. Außerdem dürfen Mitglieder bis 21 Jahre pro Monat höchstens 30 Gramm mit einem begrenzten THC-Gehalt von 10 Prozent für den Eigenkonsum bekommen, die Hanf-Plantage muss mindestens 200 Meter von Kinder- und Jugendeinrichtungen entfernt und darf nicht frei zugänglich sein.

Zusätzlich beschränkt Bayern die Anzahl der Anbauvereine. Dieses Recht haben die Bundesländer laut dem Gesetz. Auf 6000 Einwohnerinnen und Einwohner pro Stadt oder Landkreis darf es in Bayern dementsprechend nur einen Cannabis Social Club geben. In Nürnberg sind das etwa 86 Vereine.

Zusammenarbeit zwischen Behörde und Vereinen

Für die Kontrolle wurde eine Zentralstelle beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit eingerichtet. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern sollen Cannabis Clubs von dieser Instanz vierteljährlich kontrolliert werden, ob die Vorgaben nicht nur auf dem Papier, sondern auch vor Ort entsprechend umgesetzt werden.

Mit den Verantwortlichen dieser Zentralstelle will der Cannabis Social Club Mariana Nürnberg schon jetzt viel kommunizieren. "Die sind natürlich nicht so große Fans der Legalisierung", sagt Sonja Beeker, Pressesprecherin des Mariana Cannabis Gesamtvereins, unter dem deutschlandweit bald 180 Ortsvereine laufen sollen, darunter auch der in Nürnberg. Den gibt es aber schon. Es werde sich jetzt noch herausstellen, wie das mit der Zusammenarbeit mit den Behörden läuft. Genau deshalb will der Verein schon frühzeitig mit den unterschiedlichen Verantwortlichen der Bundesländer klären, was sie genau in den Anträgen haben wollen. Und selbst wenn der Antrag perfekt eingereicht wird, hat die Behörde noch drei Monate Zeit, um den zu beantragen oder abzulehnen.

Laut Beeker will der Mariana Cannabis Gesamtverein erstmal mit einer Immobilie in Nordrheinwestfalen anfangen, dort dürfen auch mehrere Clubs von einer Halle versorgt werden. Mit diesem Standort will der Verein sein Konzept testen. "Wir wollen es nicht 180 Mal machen und dann 180 Mal falsch", sagt Beeker. Das Problem ist hier aber, dass man eigentlich bereits eine Immobilie haben muss, um den Antrag zu stellen.

Die Mitglieder werden ungeduldig

Ein Weihnachtsgeschenk werde es für die insgesamt 18.000 Mitglieder des Gesamtvereins vermutlich nicht geben. Bis die ersten Pflanzen verarbeitet werden können, wird es auf jeden Fall Anfang 2025 werden, sagt Beeker.

Etwas schneller könnte es beim Cannabis Social Club freshSpace Franken-Thüringen in der Nähe von Coburg gehen. Zwar verschiebt sich alles etwas nach hinten, Vorsitzender Andreas Hofmann will die Anträge aber so schnell wie möglich stellen. "Die Mitglieder werden ungeduldig, manche treten sogar schon aus." Die Räumlichkeiten des Vereins sind aber bereits fast fertig, wenn die Genehmigung da ist, kann sofort losgelegt werden. "Wenn wir mit Schnellblühern starten, dauert das etwa zwei Monate." Dann könne der Verein seine Mitglieder noch in diesem Jahr versorgen. Daher hat Hofmann auch bei 200 einen Aufnahmestopp gemacht.

"Unsere Ausrichtung ist aber eigentlich, Qualität zu liefern", erklärt Hofmann. Dementsprechend kommt der Preis auch auf die Sorte an. Hofmann rechnet mit zwischen sechs und zwölf Euro. "Wir hoffen, dass sich die Behörden nicht nochmal drei Monate Zeit lassen. Unsere Mitglieder wollen jetzt auch mal wissen, wann es losgeht", sagt er.

Cannabis-Vereine in der Region

Der Cannabis Social Club freshSpace Franken-Thüringen hat seinen Standort zwar bei Coburg, hat aber auch viele Mitglieder aus der Region. Aber auch direkt in Nürnberg und Umgebung gibt es einige Vereine. Wir haben diese in einer Liste zusammengefasst, ohne Anspruch auf komplette Vollständigkeit:

  • Cannabis Club Nürnberg
  • Growlab in Nürnberg
  • Cannabis Social Club TURBO Nürnberg
  • tweedz Cannabis Social Club Mittelfranken in Nürnberg
  • Cannabiskommune Nürnberg
  • Cannabis Social Club Mariana Nürnberg
  • Cannabis Social Club Fürth e.V.
  • Cannabis Social Club Bamberg
  • The Harvest Club Cannabis Social Club Bamberg
  • CannaBlissCorner e.V. in Bamberg
  • Cannabis Social Club Elsenfeld e.V. in Würzburg
  • Cannabiskommune Würzburg
  • Buds Collective in Weiden in der Oberpfalz
  • Hanf im Glück Cannabis Social Club Regensburg
  • Ratisbona Cannabis Social Club in Regensburg
  • Cannabis Social Club Regensburg
  • Cannabis Social Club freshSpace Franken-Thüringen e.V. bei Coburg