Störche wollen nicht weg
17.12.2015, 19:54 UhrÜber 200 Tiere hat der Landesbund für Vogelschutz (LBV) schon erfasst, die in der (nicht mehr ganz so) kalten Jahreszeit auf den gefährlichen Flug nach Afrika verzichten.
Im Altmühltal haben seit längerem etliche Weißstörche ihr Winterquartier. Doch nun gibt es in immer mehr zusätzlichen Orten neue Wintergäste, so etwa in Ornbau beim Altmühlsee, in Altdrossenfeld bei Bayreuth und in Kallmünz in der Oberpfalz.
Auch in Freystadt im Kreis Neumarkt weigern sich zwei Störche bisher, ihre Reise in den Süden anzutreten. Und dabei wird es wohl auch bleiben. Normalerweise brechen die Störche spätestens Ende September in Richtung Afrika auf. Die Freystädter Störche haben dieses Jahr drei Jungtiere aufgezogen. Diese wiederum haben den Flug nach Süden gewagt.
Angst, dass die Störche hier im Winter verhungern, muss man nicht haben. Sie kommen problemlos eine ganze Woche ohne Nahrung aus. Um Verhaltensstörungen zu verhindern, sollte man sie keinesfalls füttern, rät der LBV. „Sofern es Feuchtwiesen mit Gräben gibt, findet der Storch genügend Mäuse, Würmer und kleine Fische. Außerdem hält er sich bei Kälte durch Aufplustern seines Gefieders warm“, sagt LBV-Weißstorch-Expertin Oda Wieding.
Menschliche Einflussnahme
Ob das veränderte Zugverhalten der Weißstörche am Klimawandel liegt, kann man nicht sagen. Unter den Vögel sind nämlich viele freigelassene Zuchtstörche, die aus ehemaligen Zuchtstationen in der Schweiz, dem Elsass und Baden-Württemberg stammen. „Hier hat eine massive menschliche Einflussnahme auf das natürliche Verhalten stattgefunden“, meint Wieding.
Auch falls es noch richtig kalt werden sollte, muss man sich keine Sorgen machen um die Störche. Mit der Kälte kommen die Tiere gut zurecht. Bei einem Wintereinbruch ziehen sie zudem teilweise zum Bodensee oder ins Rheintal, wo es etwas milder ist. Einige Störche wurden mit Satellitensendern ausgestattet. Verfolgen kann man sie live im Internet unter www.lbv.de/senderstoerche
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