Großeinsatz der Polizei

Streit im Rocker-Milieu eskaliert in Unterfranken: Mehrere Schwerletzte - zehn Verdächtige in Haft

Stefan Besner

Online-Redaktion

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15.7.2024, 13:19 Uhr
Zu einer massiven Auseinandersetzung zwischen zwei Rockergruppen ist es am späten Samstagabend (13.07.2024) in Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart) gekommen.

© NEWS5 / Pascal Höfig/NEWS5 Zu einer massiven Auseinandersetzung zwischen zwei Rockergruppen ist es am späten Samstagabend (13.07.2024) in Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart) gekommen.

Bei einer Auseinandersetzung im Rockermilieu auf dem Gelände einer Tankstelle im unterfränkischen Marktheidenfeld (Landkreis Main-Spessart) sind mindestens fünf Menschen verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Wie ein Polizeisprecher sagte, handelte es sich um eine Streitigkeit zwischen zwei rivalisierenden Gruppierungen, bei der auch Stichwaffen eingesetzt wurden.

Die Polizei hat zehn Tatverdächtige vorläufig festgenommen, heißt es am Sonntagabend, 14. Juli. Den Männern im Alter von 25 bis 63 Jahren werde schwerer Landfriedensbruch und ein versuchtes Tötungsdelikt vorgeworfen, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung des Polizeipräsidiums Unterfranken und der Staatsanwaltschaft Würzburg. Sie sollen am Montag, 15. Juli, einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

40 Menschen beteiligt

Gegen etwa 22:00 Uhr ging am Samstagabend, 13. Juli, bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken die Mitteilung über die Streitigkeit auf dem Gelände einer Tankstelle in der Karbacher Straße ein. Dem aktuellen Sachstand nach gerieten die beiden Gruppierungen in Streit und gingen in der Folge unvermittelt, zum Teil mit Stichwaffen, aufeinander los.

Die Polizei ermittelt demnach wegen eines versuchten Tötungsdelikts und schweren Landfriedensbruchs. Den Angaben nach waren rund 40 Menschen an der Auseinandersetzung beteiligt. Als die ersten Polizisten eintrafen, flüchteten die Täter unerkannt. Die bisherigen Fahndungsmaßnahmen verliefen ohne Erfolg.

Mehrere Personen zum Teil schwer verletzt

Am Tatort selbst konnten insgesamt fünf Verletzte angetroffen werden. Diese wurden allesamt nach einer Erstversorgung durch den Rettungsdienst und einen Notarzt in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Ein Beteiligter, der eine Stichverletzung erlitten hat, wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen.

Deutliches Zeichen gegen Kriminalität im Rockermilieu

Die unterfränkische Polizei wurde bei ihren Ermittlungen durch die PI Spezialeinheiten Nordbayern sowie durch ein Unterstützungskommando (USK) der Bereitschaftspolizei Würzburg unterstützt und konnte zusammen mit der Staatsanwaltschaft in Würzburg durch das gewählte Vorgehen ein deutliches Zeichen gegen Rockerkriminalität im Regierungsbezirk Unterfranken setzen.

Aufgrund der fortlaufenden Ermittlungen konnten bereits am Sonntag zehn tatverdächtige Männer im Alter von 25 bis 63 Jahren, festgenommen werden. Mit tatkräftiger Unterstützung der unterfränkischen Dienststellen, der PI Spezialeinheiten, des USK der Bereitschaftspolizei Würzburg und Streifen aus dem benachbarten Baden-Württemberg wurden die durch die Staatsanwaltschaft am Amtsgericht Würzburg erwirkten Durchsuchungsbeschlüsse für die Wohnanwesen der Tatverdächtigen ebenfalls im Laufe des Sonntags vollzogen. Hierbei konnten tatrelevante Beweismittel, unter anderem Hieb-, Stich- und Schusswaffen, Schutzbekleidung, Mobiltelefone sowie Betäubungsmittel sichergestellt werden.

Ermittlungen dauern weiter an – Vorführungen am Amtsgericht

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg werden die Tatverdächtigen am Montag aufgrund des dringenden Tatverdachts des schweren Landfriedensbruchs verbunden mit dem Vorwurf eines versuchten Tötungsdeliktes am Amtsgericht Würzburg einem Ermittlungsrichter vorgeführt.

Die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft stehen trotz der schnellen Festnahmen der Männer noch am Anfang. Im Fokus stehen nun insbesondere die Hintergründe und der genaue Ablauf des Tatgeschehens.

Hinweise aus der Bevölkerung

Die Polizei sucht nach Zeugen: Wer konnte die Auseinandersetzung beobachten und kann sachdienliche Hinweise geben? Wer wurde bereits im Vorfeld zu der Tat auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge in dem Bereich aufmerksam? Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben?

Zeugen werden gebeten, sich unter Tel. 0931/457-1732 zu melden.


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