Streit schon vor der Gründung
03.03.2007, 00:00 Uhr Mit der Einrichtung eines offiziellen Landesschülerrats will das Kultusministerium künftig die Heranwachsenden bei der Schulentwicklung beteiligen - mit einem Modellversuch in Schwaben zeigt sich Ministeriumssprecher Ludwig Unger zufrieden: «Der Landesschülerrat soll im Schuljahr 2007/08 gewählt werden.» Aus den Schülersprechern der einzelnen Schulen in Bayern sollen insgesamt 40 Bezirksschülersprecher gewählt werden - sechs der 40 Schüler werden zu den Vertretern des Landesschülerrats bestimmt.
In allen wichtigen Fragen soll künftig der Landesschülerrat im Kultusministerium angehört werden. Doch Ann-Sophie Winter von der LSV ist das nicht genug. «Wir hätten auch gerne ein Anhörungsrecht im Bildungsausschuss im Landtag», unterstreicht die 17-Jährige. «Ein Anhörungsrecht im Landtag wäre ein Novum - das können wir im Ministerium auch nicht festlegen», entgegnet Ministeriumssprecher Unger.
«Wichtig wären uns auch Vertreter auf Stadt- und Kreisebene», meint außerdem Ann-Sophie Winter. Den Wunsch unterstützt auch die Nürnberger SPD-Landtagsabgeordnete Angelika Weikert, die sich für eine Schülervertretung auf Stadt-, Kreis- und Landesebene einsetzt: «Die Zusammenarbeit der Schüler aller Schularten ist auf kommunaler Ebene leichter zu organisieren, sie ist effizienter und auch weniger kostenintensiv als die Vernetzung auf Bezirksebene.» Diesem Anliegen zeigt sich Ludwig Unger vom Kultusministerium zumindest aufgeschlossen - so habe der Pilotversuch in Schwaben gezeigt, dass zum Beispiel auf Kreisebene Vertreter der Hauptschulen erforderlich seien.
Weiterhin skeptisch gibt sich SPD-Politikerin Angelika Weikert. Die LSV sei bei dem Pilotprojekt «komplett ignoriert» worden. Die Nürnbergerin fordert weiter: «Die Schülervertretungen sollen auf allen Ebenen echte Kompetenzen erhalten und nicht nur höflich formulierte Empfehlungen an die jeweiligen Gremien richten dürfen.» Der LSV solle zudem in die prozessbegleitende Evaluierung des Pilotprojekts in Schwaben miteinbezogen werden, so Weikert.
Sabine Auer
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