Telefonieren statt schießen: Bundeswehr hilft bei Corona-Ausbrüchen

Elke Graßer-Reitzner

Lokalredaktion Nürnberg und Rechercheteam

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17.10.2020, 05:57 Uhr
30 Soldaten sind im Stuttgarter Gesundheitsamt im Einsatz. Nächste Woche bekommt Nürnberg Hilfe von 20 Rekrutinnen und Rekruten.

© Max Kovalenko/ imago images/Lichtgut 30 Soldaten sind im Stuttgarter Gesundheitsamt im Einsatz. Nächste Woche bekommt Nürnberg Hilfe von 20 Rekrutinnen und Rekruten.

Schon seit dem Frühjahr hat die Bundeswehr über 15.000 Soldatinnen und Soldaten in einem sogenannten Einsatzkontingent für Hilfeleistungen im Zusammenhang mit Corona bereitgestellt. Sie sollen die 380 Gesundheitsämter in Deutschland unterstützen, vor allem, seit die Nachverfolgung von Kontaktketten der Betroffenen immer aufwendiger wird.

Bundeswehrmitglieder haben aber auch bei dem Aufbau von Testzentren und bei der Testung von Reiserückkehrern während der Sommerferien geholfen. Sanitätspersonal und medizinische Ausrüstung der Truppe waren ebenfalls gefragt.

Hilfe im Uniklinikum Würzburg

Seit die Zahl der Infizierten wieder drastisch steigt, fordern immer mehr Kommunen die Hilfe der Streitkräfte an. Die Baden-Württembergische Landeshauptstadt Stuttgart bat bereits um Hilfe, 30 Soldaten sind dort jetzt im Einsatz. In der vergangenen Woche wandten sich Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König und die Leitung des städtischen Gesundheitsamtes an die Streitkräftebasis.

Eine Sprecherin der Einheiten in Köln sagte unserer Redaktion, dass auch im Würzburger Uniklinikum Soldaten und Soldatinnen gefordert seien, um bei den Tests von Reiserückkehrern zu helfen, ebenso in der Schweinfurter Kaserne.

Bis zu 100 Kontakte

Zuletzt hatten sich die Gesundheitsämter von Aschaffenburg, Fürstenfeldbruck und vom Landratsamt in Erding gemeldet und Verstärkung angefordert. Waren während des Lockdowns im Frühjahr die Kontaktpersonen von positiv auf Corona getesteten Patienten noch relativ schnell ausfindig zu machen, berichten die Gesundheitsämter inzwischen von stundenlangen Telefonaten. Oft sind bis zu 100 Menschen zu ermitteln, die auf den Erkrankten getroffen sind.


Corona in Nürnberg: Das sind die aktuellen Fallzahlen und Regeln


Am Landratsamt Nürnberger Land hat man trotz des massiven Corona-Ausbruchs in zwei Asylunterkünften im Kreis die Lage noch unter Kontrolle. Man komme mit dem eigenen Personal zu Rande, sagte Sprecher Rolf List. Doch die Situation könne sich mit jedem Tag ändern. Das Virus sei eben unberechenbar.

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