Tödliche Köder: Was tun, wenn der Hund Gift gefressen hat?

ls

9.12.2018, 09:45 Uhr

Wenn sich erste Anzeichen einer Vergiftung wie unterlaufene Augen, Erbrechen und Blut im Urin oder Kot beim eigenen Hund zeigen, ist der Schock bei den Besitzern groß. Das Tier sollte umgehend zum Tierarzt oder in eine Tierklinik gebracht werden. Viele Halter möchten ihrem Vierbeiner schon auf dem Weg dorthin helfen und greifen dabei oft auf Hausmittel wie Milch oder Kohletabletten zurück. Experten jedoch warnen von jeglichen Verabreichungen. "Es gibt keine geeigneten Hausmittel, die dem Hund bei einer Vergiftung helfen. Anhand der Krankheitsanzeichen lässt sich nicht im Vorfeld beurteilen, ob oder mit was sich der Hund vergiftet hat. Auch bei der Untersuchung ist das oft schwer herauszufinden. Zudem ist nicht jede Vergiftung auch böswillig", erklärt Uwe Dinter, Tierarzt in der Nürnberger Tierklinik am Nordring.


Vergiftete Hunde in Franken: Darum sind Giftköder so gefährlich!


Im schlimmsten Fall schaden selbst verabreichte Mittel dem Zustand und vor allem der Untersuchung des Tieres. "Ist zur Behandlung eine Operation nötig, sollte der Hund so wenig wie möglich davor gefressen haben", rät Uwe Dinter. Genauso verhält es sich auch bei der Analyse des Blutbildes. Tierärzte können so unverfälscht sehen, ob sich im Blut schon Veränderungen zeigen. Je nach Befund werden dem Tier dann eine Spritze zum Erbrechen oder Injektionen gegeben. Um zu vermeiden, dass scharfe oder spitze Gegenstände durch das Erbrechen den Verdauungstrakt schädigen, wird der vierbeinige Patient vorher geröntgt. 

Rattengift als häufigste Ursache

In den meisten Fällen handelt es sich um Rattengift, dass zur Schädlingsbekämpfung ausgelegt wurde. "Giftköder an sich gibt es so nicht, denn verdorbene Lebensmittel oder Chemikalien können Hunde genauso umbringen", erklärt Tierarzt Dinter. Rattengift stoppt die Blutgerinnung, was zur Folge hat, dass Symptome einer Vergiftung Stunden oder sogar erst Tage später auftreten können. Hunde vergiften sich oft durch Rattenkadaver, die sie in der Natur finden und fressen.  Zu erkennen ist dieses Gift meistens als orange oder rosa rot gefärbtes Granulat.

Wichtig ist, den Hund schon früh so zu erziehen, dass er nicht alles, was er beim Gassigehen oder Zuhause findet, fressen will. Bei besonders "futterneidischen" Rassen kann das etwas schwierig sein. Hier sollte verstärkt darauf geachtet werden, dass der Hund beispielsweise beim Gassigehen nichts aufschnappt. 

Funde unbedingt bei der Polizei melden

Wird beim Gassigehen ein auffälliges Objekt entdeckt, sollte am besten die Polizei verständigt werden. "Es wird dann jemand vorbeigeschickt, der sich das genauer ansieht. Wenn man das gefundene Objekt dennoch selbst zur Polizei oder zum Tierarzt bringen möchte, sollte es nur mit Handschuhen angefasst werden, um mögliche Reizungen zu vermeiden", warnt Wolfgang Prehl von der Polizei-Pressestelle in Mittelfranken. Auch ein Foto der Fundstelle wäre in diesem Fall sinnvoll. In jedem Fall sollte der Fund gemeldet werden, damit die zuständige Polizeistelle der Sache nachgehen kann.

Viele tun dies nicht und schreiben stattdessen dramatische Postings von Giftköder-Funden in die sozialen Netzwerke. "Leider werden dadurch nur noch mehr Nachahmer mobilisiert", mahnt Dinter. Man schade den Hunden mit unwahren Giftköder-Funden, daher sollte man bei solchen Meldungen auch verantwortungsbewusst handeln und nicht ein Posting mit möglichst vielen Klicks vor Augen haben.


Hundefreunde aufgepasst: In unserer Facebook-Gruppe "Hundefreunde in Franken" können Sie über Ihre Vierbeiner diskutieren, philosophieren und  Gassigeh-Termine vereinbaren. Unter diesem Link können Sie beitreten.

 

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