Muttergesellschaft in Schieflage

Traditionsreicher Möbelhersteller aus Oberfranken meldet Insolvenz an - 100 Arbeitsplätze in Gefahr

Georgios Tsakiridis

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4.12.2024, 12:08 Uhr
Ein Mitarbeiter fertigt Polstermöbel. (Symbolbild)

© David Ebener/dpa Ein Mitarbeiter fertigt Polstermöbel. (Symbolbild)

Im vergangenen Jahr feierte der oberfränkische Möbelhersteller Leuwico noch sein 100-jähriges Bestehen. Die Firma wurde 1923 gegründet und hat sich auf Büromöbel spezialisiert. Jetzt setzt bei dem Unternehmen mit Sitz in Wiesenfelden bei Coburg allerdings Katerstimmung ein - es bangt um seine Existenz. Und damit ist die Firma aus Oberfranken nicht allein. Mit im Verfahren hängt Schlafzimmermöbel-Hersteller Staud aus Bad Saulgau in Baden-Württemberg - laut eigener Internetseite auf eine kurz nach Ende des Dreißigjährigen Krieges gegründete Schreinerei zurückgehend und 1653 gegründet. Beide gehören zu der Vivonio Holding GmbH. Wie die zuständige Kanzlei Schultze & Braun in einer Pressemitteilung schreibt, ist auch die Muttergesellschaft in finanzielle Schieflage geraten und musste ebenfalls Insolvenz beantragen. Beide Firmen beschäftigen zusammen etwa 250 Angestellte.

Als Ursache für die finanziellen Probleme wird in der Mitteilung die wirtschaftliche Lage in Deutschland angeführt: Sie habe zu sinkender Nachfrage geführt, außerdem seien Materialien teurer geworden. Die insgesamt 250 Mitarbeiter, rund 150 an den Standorten von Staud und etwa 100 bei Leuwico, Lieferanten und Kunden seien bereits über die aktuelle Lage informiert und entschlossen, das Sanierungsverfahren zu unterstützen, heißt es weiter. Die Löhne und Gehälter sind demnach durch das Insolvenzgeld bis Ende Januar gesichert. Der Betrieb beider Unternehmen soll vorerst regulär weiterlaufen.

Laut dem Insolvenzverwalter soll der Investorenprozess umgehend gestartet werden. Man sehe eine gute Ausgangslage für eine erfolgreiche Sanierung. "Mit dem passenden Partner sehen wir gute Chancen, dass es auch in Zukunft einen Markt für Möbel von Staud und Leuwico gibt – in Deutschland und der Welt", erklärten demnach der Insolvenzverwalter und die Geschäftsführer abschließend.