Abschied vom Treuchtlinger Alten- und Pflegeheim
16.3.2020, 12:18 UhrAuf dessen Gelände sowie dem benachbarten Areal des aufgegebenen Stadtkrankenhauses soll in den nächsten Jahren eine psychosomatische Fachklinik des Bezirks Mittelfranken mit voraussichtlich rund 140 Betten entstehen. Vier Gebäude müssen im ersten Schritt für die neue Klinik weichen. Ob auch das alte Krankenhaus abgerissen oder umgebaut und erhalten wird, steht noch nicht fest und hängt von Kosten und Anforderungen für die neue Klinik ab. Die Kosten für den jetzigen Abriss trägt gemäß den Verträgen mit dem Bezirk die Stadt.
Zunächst beginnt die Abbruchfirma diese Woche nach Auskunft der Stadtverwaltung mit der Einrichtung der Baustelle, stellt Zäune, Schutt- und Gerätecontainer auf und verlegt zusammen mit den Stadtwerken die Baustrom- und Wasseranschlüsse. Während der ersten Wochen finden die Arbeiten dann vorwiegend im Innenbereich statt – erst danach geht es an den eigentlichen Abriss. Bis Ende September sollen die Gebäude komplett verschwunden sein.
Damit geht in der Altmühlstadt eine Ära zu Ende. 1958 wurde das Seniorenheim auf Wunsch vieler Bürger gebaut. Rund 425.000 D-Mark betrugen damals die Gesamtkosten. 1979 errichtete die Kreisbaugenossenschaft dann neben dem Altbau sechs Seniorenwohnungen und drei Appartments, 1980 kam ein Gemeinschaftsraum für die mittlerweile 50 Bewohner hinzu. Vier Jahre später entstanden auf dem früheren "Trapperanwesen" (später "Louis") in der Hahnenkamm- und Oettinger Straße weitere 15 Seniorenwohnungen.
Nach 62 Jahren ist Schluss
1987 bekam der Gebäudekomplex weiteren Zuwachs in Form eines Pflegeheims mit 40 Plätzen direkt neben dem bestehenden Seniorenheim. Fast zeitgleich wurden das Untergeschoss des ehemaligen Realschul-Pavillons neben dem Krankenhaus zur Gemeindeschwesternstation umgebaut sowie nach knapp 30 Jahren Betrieb das ursprüngliche Altenheim saniert und modernisiert. 1997 wurde das bis dato direkt kommunal geführte Alten- und Pflegeheim schließlich zu einem städtischen Eigenbetrieb umgewandelt. Zusammen mit dem Krankenhaus firmierte es als "Gesundheitszentrum".
Im Juli 2016 kündigten Bezirk, Landkreis und Stadt schließlich einen "Dreiecksdeal" an: Das Treuchtlinger Stadtkrankenhaus wird zu einer Fachklinik für Psychosomatik (die eigentlich schon 2020 in Betrieb gehen sollte – dies verzögerte sich wegen des Führungswechsels bei den Bezirkskliniken); die Geriatrie zog ans Kreisklinikum nach Gunzenhausen um; und das Rote Kreuz Südfranken baute als Ersatz für das städtische Alten- und Pflegeheim – das zu diesem Zweck zeitweise in dessen Trägerschaft überging – gegenüber der Altmühltherme ihr neues Seniorenzentrum, das vergangenes Jahr die Arbeit aufnahm.