Dekanatssynode Pappenheim in Treuchtlingen

27.02.2013, 08:59 Uhr
Dekanatssynode Pappenheim in Treuchtlingen

© Leykamm

Für die rechte Geisteshaltung sorgte gleich zu Beginn der Tagung im Treuchtlinger Gemeindehaus Dekan Wolfgang Popp selbst: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“ zitierte er aus der Bibel. „Mit so einem Leitspruch, was soll da schon passieren?“ folgerte er sogleich daraus. Mit einer solchen Gewissheit im Hinterkopf lasse sich auch einmal Neues wagen und probieren – gerade mit den neuen Gesichtern in den Reihen der Kirchenvorstände, der Synodalen und des Dekanatsausschusses.


Popp ermutigte zu einem neuen Blickwinkel hinsichtlich der Gestaltung des Gemeindelebens. Man dürfe auch mal „im Namen Gottes etwas riskieren“. Gerade dort, wo „sich Dinge überlebt haben, weil sie seit hundert Jahren so sind und keiner mehr weiß, warum eigentlich“. Man stehe nun am Anfang einer neuen, sechsjährigen Amtsperiode, in der die Gewählten der verschiedenen Gremien zusammen viele Erfahrungen machen dürfen „oder vielleicht auch müssen“. So spielte Popp auf die nicht einfache Phase an, in der sich das Dekanat seit geraumer Zeit befindet. Vor allem durch vakanz- oder krankheitsbedingte Personalknappheit.


Doch könnten die Kirchengemeinden diesbezüglich immer auf großzügige „Nachbarschaftshilfe“ zählen. Er sehne sich aber schon nach einer hundertprozentigen Stellenbesetzung, bekannte Popp. Denn „ein bisschen Ruhe täte unserem Dekanat gut“. Trotzdem aber gelinge ein gutes Gemeindeleben. „Das macht mir Mut“, sagte er.


Doch es herrscht nicht nur Mangel an Seelenhirten, auch die Zahl der Schäfchen wird geringer. Innerhalb der nun zu Ende gegangenen Synodialperiode sank sie um über 1.000 auf nurmehr 17.800 evangelische Gläubige im Dekanatsbezirk (Stand Ende 2011). Größer geworden ist in den letzten beiden Jahren hingegen der Haushalt. Bewegte er sich 2011 laut Jahresrechnung auf einem Niveau von gut unter einer halben Million, so sind die Ansätze für dieses Jahr mit einem Volumen von beinahe 536.000 Euro kalkuliert.


Das letzte Wort in beiden Dingen hat übrigens nach alter Sitte der Ausschuss, der sich laut Wahlen für die kommende Periode wie folgt zusammensetzt: Neu im Präsidium ist Irmgard Eckart, die für die aus persönlichen Gründen ausgeschiedene Lydia Hegner in das Gremium gewählt wurde. Weiter mit dabei ist Christian Früh ebenso wie natürlich der Dekan selbst. Seitens der Geistlichkeit sitzen ab sofort folgende Vertreter im Ausschuss: Günter Gastner, Andreas Heindl, Martin Pöschel, Manuela Reißig und Evelyn Rohne. Aus Laienkreisen komplettieren die Runde Udo Becksein, Bettina Czempik, Gerd-Otto Eckstein, Friedrich Glöckel, Heidi Hüttinger, Gudrun Kemmelmeier, Peter Loy und Ronald Weislein.


Neues „Personal“ indes könnte auch Dekanatskantor Raimund Schächer gebrauchen, der im Bezirk Pappenheim derzeit gerade einmal zwei Orgelschüler unterrichtet und die Synode nutzte, um die Werbetrommel für das Erlernen jenes Kircheninstruments zu rühren.


Auf großen Zuspruch bezüglich des Treuchtlinger Diakoniekaufhauses konnte hingegen der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Weißenburg-Gunzenhausen, Martin Ruffertshöfer, verweisen. Es seien aber noch Kleiderspenden erwünscht, merkte er an.


Wieder weg von den Wahlen und dem Alltagsgeschäft und hin zu den Möglichkeiten des Aufbruchs richtete sich der Blick von Regionalbischof Stefan Ark Nitsche, der die neue Amtsperiode in den alttestamentarischen Kontext des Jesajabuches stellte: Aufbruchstimmung in schwieriger Zeit. Zudem erinnerte er die Synodalen an das ureigenste lutherische Gedankengut. Denn es gehöre zum Wesen und Selbstverständnis des Protestantismus, dass Glaube nicht die Sache „von ein paar Spezialisten ist“, sondern alle Christen direkten Zugang zu Gott hätten. „Wir sind alle Priester und Priesterinnen“, so Nitsche. Aber eben auch nicht alle Pfarrer und Pfarrerinnen. Bei jenen käme eben zur Berufung auch noch der Beruf dazu. Prinzipiell aber „stehen wir alle auf derselben Ebene“. Dieses Konzept sei ein „Alternativentwurf des Lebens“, gerade in einer Welt voller sogenannter Alternativlosigkeiten.


Jene gleiche Augenhöhe solle es ermöglichen, dass Kirche ein Ort werde, an dem eigene Schwächen und Fehler ehrlich eingestanden werden können. Die Beziehung zwischen Amtsträgern, Gremien und Gläubigen sei dem Selbstverständnis der evangelischen Kirche von einem Dienst „in Verantwortung füreinander“ geprägt. Dieses „Reich-Gottes-Modell“ gelte es weiter zu forcieren und mit Selbstbewusstsein zu vertreten.

Keine Kommentare