E-Mountainbike-Premiere mit Hindernissen
14.7.2020, 06:04 Uhr„Ich bin echt glücklich, das war ein ganzheitlicher Spaß“, so Rieger, der gleich in dreifacher Hinsicht in die Veranstaltung für E-Mountainbiker eingebunden war: als Rennleiter, als einer von drei Geschäftsführern des Ausrichters RideTime, der die Heumödern-Trails betreut, und auch als Teilnehmer. Vor allem organisatorisch gab es bei dem 46-Jährigen aber auch ein „weinendes Auge“, denn Corona erschwerte die Arbeit erheblich.
Ursprünglich sollte die erste Treuchtlinger E-Mountainbike-Trail-Rallye Teil einer nationalen Rennserie des Bunds Deutscher Radfahrer (BDR) sein – doch die musste wegen der Pandemie abgesagt werden. Im Altmühltal wehrten sie sich gegen diesen Schritt und hielten an ihrem Rennwochenende fest, mussten aber die Konsequenzen tragen.
Anfang März wäre das Anmeldefenster für das E-Mountainbike-Enduro-Rennen eigentlich aufgegangen. Rund 100 Teilnehmer wollten die Macher an der Talstation im Heumöderntal begrüßen. Doch dann kam Corona, was lange Zeit den völligen Stillstand bedeutete. Vor drei Wochen bekamen Rieger und Co. dann von den Behörden grünes Licht, unter Auflagen wurde die Rallye genehmigt.
„Danke an die Stadt Treuchtlingen und das Ordnungsamt, die haben uns geholfen, wo es nur geht“, muss Rieger an dieser Stelle loswerden. Zuschauer waren keine erlaubt, wer trotzdem da war, zählte zu den Betreuern oder war auf einem der insgesamt acht Trails verschiedener Schwierigkeitsgrade auf dem weiten Areal im Heumöderntal unterwegs und verfolgte das Geschehen der E-Mountainbiker mit Interesse. Auch die Größe der Renngruppe hielt sich ob der verkürzten Anmeldezeit und ziemlich kurzfristigen Planung in Grenzen. Rund 20 Teilnehmer waren am Start – aus der Region, ganz Bayern und ein Starter aus Österreich.
Ein wichtiger Lerneffekt
Den finanziellen Aspekt mussten die Ausrichter von RideTime dementsprechend an diesem Wochenende vernachlässigen. „Wir wollten dieses Rennen unbedingt direkt für E-Mountainbiker anbieten und auch als Veranstalter lernen. Mir ging es um das Feedback der Fahrer“, erklärt Rieger, der dem E-Mountainbiken grundsätzlich vieles abgewinnen kann. Er setze darauf, dass die Heumödern-Trails im neuen Jahr ohne Corona eine zweite Auflage der E-Mountainbike-Rallye erleben.
„Es gibt viele Mountainbike-Veranstaltungen, auch hier bei uns auf den Strecken, da ist aber E-Mountainbike immer nur ein Beiwerk“, holt Rieger aus. Dabei hat diese Sportart seinen Worten zufolge so viel mehr zu bieten – wenn man denn bereit ist, etwas zu investieren. „Einsteigermodelle gibt es ab 4000 Euro, man kann aber auch 13.000 oder 14.000 Euro ausgeben“, sagt Rieger über die E-Fahrräder, die im Regelfall um die 20 Kilogramm wiegen.
„Es geht um intelligentes Fahren“, erklärt der Organisator, der mit seinem Team die verschiedenen Wertungsetappen der Rallye unter verschiedenen Aspekten angelegt hat. Neun waren es insgesamt, drei wurden am Samstag gefahren, sechs am Sonntag – bergauf, bergab, im Gelände und zum Abschluss im Special-Enduro-Park, also mit verschiedenen Hindernissen versehen. Dabei kamen einige Anforderungen auf die 19 Fahrer und eine Fahrerin zu.
Die Mischung macht´s
"Kondition, Kraft und Fahrtechnik brauche ich immer, ob mit oder ohne Motor", sagt Robert Rieger. Darüber hinaus ging es auf den Strecken darum, die richtige Mischung aus „Gangwahl und Motorleistungswahl“ zu finden. So beispielsweise auf der Abschlussetappe, als die Teilnehmer am Skihang im Heumöderntal in der Liftspur den Hang hinauf spurteten.
Der persönliche Ehrgeiz war dabei zu erkennen, da aber der Wettkampfcharakter ob der ausgebliebenen Serienwertung und der Renn-Charakteristik – teilnehmen durfte grundsätzlich jeder – nicht über Gebühr ausgeprägt war, absolvierten die Fahrer samt Gastgeber und Rennleiter die Strecken eher im Gruppenmodus. Umso bitterer war es deshalb für alle Fahrer, als die Gruppe am Sonntagmorgen durch einen Sturz, der vorsichtshalber mit einer Fahrt ins Krankenhaus endete, auch noch dezimiert wurde. „Das kann passieren, das ist unser Sport“, stellt Rieger nüchtern aber auch bedauernd fest.
Alle anderen Fahrer kamen am frühen Sonntagnachmittag heil und gut gelaunt ins Ziel. Als Letzter hatte sich Robert Rieger selbst im Enduro-Park in die Hindernisse und die Bergauf-Passage gestürzt. Jan Sponseil, der für den RC Germania Weißenburg an den Start gegangen war, kommentierte die Fahrt des Gastgebers so: „Der bräuchte gar kein E-Bike, der hat genug Wade.“
Teilnehmer- und Ergebnislisten der E-Mountainbike-Rallye gibt es online unter https://timing.sportident.com/de/results/2020/emtb-trail-rallye.
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