Kompromiss für Rampe am Treuchtlinger Bürgerhaus
22.11.2019, 13:58 UhrDie derzeitige behelfsmäßige Metallrampe vor dem Nebeneingang des Bürgerhauses erfüllt die Din-Norm nicht. Um die geforderten maximal sechs Prozent Steigung sowie das für den sicheren Stand eines Rollstuhls nötige Podest vor der Eingangstür zu gewährleisten, reicht jedoch der Platz bis zur Straßenkante nicht. „Das wäre dann keine Rampe mehr, sondern eine großflächige bauliche Änderung“, so Jürgen Herbst. Die Bauverwaltung habe sich deshalb mit den im Haus tätigen Ehrenamtlichen sowie mit dem Kompetenzzentrum für Barrierefreiheit der Rummelsberger Diakonie und dem Berater für Barrierefreiheit des VdK kurzgeschlossen und eine Kompromisslösung erarbeitet – „wohl wissend, dass sie erneut nicht ganz der Din entspricht“.
Die Variante sieht nun eine gepflasterte Rampemit etwa acht Prozent Steigung und einem 1,20 Meter tiefen Podest vor der Tür des Bürgerhauses vor. Soweit möglich, soll sie der Stadtbauhof in Eigenregie bauen. Auch eine Podesttiefe nach Din mit steilerer Rampe sowie ein minimal großes Podest mit flacherer Rampe seien gemeinsam mit den Beteiligten geprüft und erörtert worden, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Bürgermeisterbüro. Eine komplett normgerechte Ausführung sei jedoch „aufgrund der gegebenen Bedingungen vor Ort nicht erreichbar“.
Mit dem Kompromiss sind der Stadtverwaltung zufolge auch die Nutzer des Bürgerhauses einverstanden. „Von allen Seiten wurde betont, dass ein Stadtumbau zu einer generellen Barrierefreiheit zwar wünschenswert sei, jedoch in der praktischen Umsetzung meist wegen vieler Faktoren scheitert“, erklärt Marina Stoll vom Bürgermeisterbüro. Dennoch würden die Fachleute „die vielen Bemühungen und Fortschritte anerkennen, die seitens der Stadtverwaltung initiiert, geplant und auch umgesetzt werden“. Ein Beispiel sei der barrierefreie Fußgängerüberweg in der Bahnhofstraße unweit der Bürgermeister- Döbler-Allee.
Und auch über die bislang nicht behindertengerechte Fußgängerampel am Wallmüllerplatz stehe die Stadt seit langem in Gesprächen mit dem staatlichen Bauamt, so Stoll. Es sei zwar richtig, dass dort beispielsweise ein Rollator im Rost eines Gullis stecken bleiben könnte, wie der Berater des VdK kritisiert hatte.Es gelte aber an dieser wie an anderen Stellen, vielen teils gegenläufigen Vorgaben und Aspekten gerecht zu werden. „Denn was nutzt es, wenn ein Rollator die Straße ohne Gefahrenstelle passieren kann, bei Starkregen aber das Wasser nicht mehr abfließt?“, fragt Stoll. Die Stadt sei deshalb „bemüht, möglichst die Bedürfnisse aller Personengruppen und Bereiche zu berücksichtigen“.
„Hundert Prozent nach Din ist nur bei einem Neubau möglich, nicht bei einer Bestandsverbesserung“, erläuterte auch Jürgen Herbst den Kompromiss. Etwas kosten soll dieser die Stadt nur auf dem Papier: „Gut eine Mannwoche“ wird der Bauhof laut Bürgermeister Werner Baum für den Umbau brauchen. Dies stieß bei den Ratsmitgliedern auf breite Zustimmung – wenngleich Marco Satzinger (CSU) klarstellte, dass „die Din in Deutschland ohnehin nur eine Empfehlung ist, und kein Gesetz“.
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