Maibaum-Unfall: "Kein Hinweis auf Fremdverschulden"
3.5.2018, 08:53 UhrDas etwa acht Meter lange Stammstück war am späten Montagnachmittag abgebrochen, nachdem der rund 25 Meter hohe, geschmückte Maibaum schon eine gute Dreiviertelstunde stand und die Feier darunter in vollem Gange war. Es traf eine 29-jährige Treuchtlingerin am Kopf. Die Mutter dreier Kinder starb noch an der Unfallstelle. Außerdem streifte die Baumspitze einen dreijährigen Jungen an der Brust, der aber mit Schürfwunden davonkam.
Nach ersten Angaben der Einsatzkräfte vor Ort könnte eine Windböe das Baumstück heruntergerissen haben. Später hieß es von Seiten der Polizei, der Stamm könnte auch beim Aufstellen zu stark gebogen worden sein, sodass der Stamm angebrochen war. Leute vom Fach, die sich bei unserer Zeitung meldeten, bezweifeln dies aber. Der Baum müsse zwar vorgeschädigt gewesen sein, dies sei aber wahrscheinlich nicht beim Aufstellen passiert, sondern bereits beim Fällen. Dabei würden viel größere Kräfte auf den Stamm einwirken – insbesondere, wenn der Baum am Boden auf Unebenheiten treffe. Keine dieser Vermutungen wurde aber bislang offiziell bestätigt. Bis die Gutachter ihre Arbeit getan haben, wird es laut Treuchtlingens Polizeichef Dieter Meyer voraussichtlich noch bis zu zwei Wochen dauern.
Die Stadt Treuchtlingen wendet sich in ihrer Stellungnahme zunächst an die Angehörigen der Getöteten und die Wettelsheimer Bürger. Der Unfall habe "die Menschen der Stadt Treuchtlingen tief erschüttert". Die Gedanken von Bürgermeister und Stadtverwaltung seien "bei der betroffenen Familie, ihren Freunden, den Ersthelfern, dem Veranstalter und der gesamten Dorfgemeinschaft".
Der Maibaum wurde nach Angaben der Stadt "von Mitgliedern des Kulturvereins Wettelsheim und weiteren Angehörigen der Dorfgemeinschaft aufgestellt". Der Verein sei insbesondere zur Ausrichtung des Maibaumfests gegründet worden und stelle den Baum schon seit einigen Jahren auf. Zuvor hätten dies immer wieder wechselnde Ortsvereine übernommen.
"Keine äußere Beschädigung festzustellen"
"Traditionsgemäß investieren die Mitglieder viel Zeit und Mühe in das Herrichten des Baumes", heißt es in dem offiziellen Schreiben weiter. Der Stamm werde von den Mitgliedern des Kulturvereins jedes Jahr frisch in einem eigens zugeteilten Bereich des Stadtwalds geschlagen – so auch dieses Mal. Die Verantwortlichen hätten dafür stets "die entsprechende Sachkunde im Umgang mit der Motorsäge und dem Fällen von Bäumen".
Während der Tage vor dem Fest habe der Verein den Stamm dann vorbereitet, beschnitzt und verziert. "Beim mehrtägigen Anbringen der umfangreichen Schnitzereien konnten die Mitglieder keine äußere Beschädigung des Baums feststellen", so das Bürgermeisterbüro. Aufgestellt worden sei der Maibaum anschließend "im Auftrag des Kulturveins durch ein erfahrenes, örtliches Kranunternehmen, welches den Baum auch in den Vorjahren aufgestellt hat". Währenddessen habe die Wettelsheimer Feuerwehr die Marktstraße vollständig gesperrt.
"Warum die Spitze des Maibaums abgebrochen ist, bleibt noch unklar", erteilt die Stadtverwaltung abschließend jeglichen Spekulationen eine Absage. Nach Aussage der Polizei lägen aber "momentan keine Hinweise auf ein Fremdverschulden vor".
Die Ersthelfer und Einsatzkräfte weist die Stadt auf die Möglichkeit hin, im Rahmen der Einsatznachsorge Unterstützung zu erhalten. Der Familie der Verstorbenen stehe das Wettelsheimer Pfarramt zur Bewältigung des Ereignisses zur Seite.
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