Mehr Betreuung für Treuchtlingens Jüngste
6.7.2020, 12:18 Uhr"Familien mit Kindern gilt erfreulicherweise seit einiger Zeit eine stärkere gesellschaftliche Aufmerksamkeit", erklärt Bürgermeisterin Kristina Becker den Hintergrund der Aufstockungen. Angesichts der alternden Bevölkerung werde es "wichtiger, gerade junge Familien bei uns zu halten und für unsere Kleinstadt zu gewinnen". Für diese ausreichend Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung zustellen, sei dabei "ein wichtiger Baustein".
Seit 2013 hat jedes Kind in Deutschland Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Mit den seit 2014 wieder steigenden Geburtenzahlen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wächst seither auch die Nachfrage nach Betreuung, sowohl im Kindergarten- als auch im Krippenalter. Nach Worten von Sachgebietsleiterin Tina Büttner stehen in Treuchtlingen derzeit rund 30 Kindergartenkinder auf der Warteliste. "Dabei sind noch nicht einmal die besonderen Umstände wegen Corona bedacht. Wir sind aber gerade dabei, eine gute Lösung zu finden", so Büttner.
Eine eigene Krippe für Kleinkinder unter drei Jahren gibt es in Treuchtlingen aktuell nur im "Weidenkörbchen" am Patrich. Der Bedarf ist aber größer, und als sogenannte "altersgemischte Einrichtung" dürfen auch Kindergärten Krippenkinder betreuen. Allerdings belegt ein Krippenkind dann zwei Kindergartenplätze, wodurch sich die ohnehin schon raren regulären Kindergartenplätze weiter reduzieren. Um dies zu vermeiden, bringt die Altmühlstadt nun die beiden neuen Krippengruppen in Treuchtlingen und Wettelsheim auf den Weg. Die entsprechenden Räume müssen allerdings erst noch geschaffen werden, da die bestehenden Gebäude zu klein sind.
Zwei "stille" Startschüsse
In Wettelsheim entsteht deshalb neben dem Kindergarten ein Anbau, in dem ein Gruppenraum, ein Ruhebereich, ein Wasch- und Wickelzimmer, eine Küche, ein Wartebereich für die Eltern sowie Personal-, Lager- und Nebenräume untergebracht sind. Der vom Pappenheimer Architekturbüro Radegast geplante und von der Baufirma Simon Hüttinger ausgeführte Anbau grenzt im Osten an den neuen Speisesaal, der Kindergarten und Krippe verbindet.
Insgesamt schafft die Erweiterung zusätzliche 230 Quadratmeter Fläche. Im Stadtsäckel schlägt er voraussichtlich mit rund 950 000 Euro zu Buche, wovon die Kommune 800 000 Euro als Zuschuss zurückerhält. Der Spatenstich fand wegen Corona-Krise "still und heimlich" sowie etwas verspätet Anfang Juni statt. Richtfest kann voraussichtlich schon in den nächsten Wochen gefeiert werden, fertiggestellt werden soll der Anbau Anfang nächsten Jahres.
Am Burgstall-Kindergarten haben die Arbeiten ebenfalls schon begonnen – samt weiterem abgespeckten Spatenstich. Der rund 200 Quadratmeter große, ebenfalls vom Büro Radegast entworfene Neubau entsteht im Westen vor dem Kindergarten, direkt an der Gottfried-Keller-Straße. Neben Gruppen- und Ruheraum, Garderobe, Personalbereich und Küche umfasst er auch einen großen Speisesaal, der von allen Kindern genutzt werden soll. Die Gesamtkosten für die Erweiterung liegen hier bei knapp über einer Million Euro, der staatliche Zuschuss beläuft sich ebenfalls auf 800 000 Euro. Läuft alles nach Plan, können die ersten Krippenkinder im kommenden Jahr in die neuen Räume einziehen.
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