N-Ergie wehrt sich gegen Kritik aus Treuchtlingen
26.2.2013, 08:59 UhrDarüber wundern sich nun N-Ergie-Pressesprecherin Melanie Söllch und Volker Laudien, Leiter des Kommunalkundenbereichs der N-Ergie Netz GmbH. Sie erinnern sich daran, dass zumindest der technische Stadtwerke-Leiter Richard Neumeier und Treuchtlingens Bürgermeister Werner Baum „mit der Zusammenarbeit stets zufrieden“ gewesen seien. „Eine Netzübernahme ist eine komplizierte Sache, die nicht in einem halben Jahr zu schaffen ist“, sagt Laudien. Der N-Ergie wegen Verzögerungen, die unvermeidlich seien, mangelnde Kooperation oder sogar vorsätzliche Behinderung vorzuwerfen, sei „unfair“.
So bestätigt der Bereichsleiter, der auch den Großteil der Übernahmeverhandlungen mit den Stadtwerken geführt hat, dass es in einigen Ortsteilen wie etwa in Windischhausen wegen der Netztrennungsarbeiten vorübergehende Stromabschaltungen gegeben habe. Diese seien aber nie lang gewesen, und die N-Ergie habe die Kunden zuvor stets schriftlich verständigt. Teils seien sogar Notstromaggregate zum Einsatz gekommen, und zumindest bei der N-Ergie seien keinerlei Beschwerden eingegangen. Den Stadtwerken habe die Ausfälle jedenfalls niemand „in die Schuhe geschoben“, wie deren Leiter Andreas Eder beklagt hatte. Vielmehr seien solche Beeinträchtigungen bei einer Netzübernahme auf beiden Seiten unvermeidlich.
Dass die Stromnetze von Stadtwerken und N-Ergie zum Jahreswechsel an einigen Stellen verspätet getrennt und der dazwischen fließende Strom unsauber oder gar nicht registriert und abgerechnet worden sein, weist der Nürnberger Versorger ebenfalls zurück. „Wir haben alle Maßnahmen an Silvester gegen Mittag vollständig vollzogen“, sagt Netzexperte Laudien.
Ausnahmen seien lediglich der Rutzenhof, der erst am 4. Januar umgestellt worden sei, sowie ein 20-Kilovolt-Kabel zwischen Auernheim und Windischhausen, das die Arbeiter wegen des Wintereinbruchs nicht mehr rechtzeitig hätten einbauen können. Aber an dieser Verbindungsstelle zwischen den ansonsten „entflochtenen“ Netzen gebe es einen Zähler. Der Rutzenhof wiederum sei verlassen, sodass dort ohnehin kein Strom verbraucht werde. „Wir haben die Netze so geschaltet, dass die Kunden Strom haben und dieser messtechnisch verrechnet wird“, versichert Laudien. Das Kabel zwischen Auernheim und Windischhausen werde voraussichtlich nächste Woche fertiggestellt.
Anlagendaten übermittelt
Auch für die vorerst nur pauschalisierte Abrechnung der Photovoltaik-Erträge fühlt sich die N-Ergie nicht verantwortlich. Es habe dazu im Vorfeld der Netzübernahme zahlreiche Besprechungen und Ortstermine gegeben. Wegen der unterschiedlichen Abrechnungssysteme bei N-Ergie und Stadtwerken hätten letztere bereits Ende Oktober einen „Testabzug“ der Anlagendaten einschließlich aller bisherigen Abschlagszahlungen erhalten, beteuert Volker Laudien. Am 19. Dezember sei dann „der endgültige Abgleich erfolgt“, was er anhand des E-Mail-Verkehrs auch nachweisen könne.
Der Vorwurf, die N-Ergie habe seit der Bekanntgabe der Netzübernahme in den Ortsteilen auch keine neuen Photovoltaikanlagen ans Netz gehen lassen, trifft dem Bereichsleiter zufolge ebenfalls nicht zu. Die Bearbeitungszeit für Neuanschlüsse sei nie länger als die üblichen zwei bis sechs Wochen gewesen – mit einer einzigen Ausnahme: Ein Betreiber, der im vergangenen August eine größere Anlage installiert habe, habe vergessen, diese anzumelden. Als er dies im November „gebeichtet“ habe, sei es wegen der fehlenden Unterlagen nicht mehr gelungen, die Anlage noch im alten Jahr ans Netz gehen zu lassen.
Unter dem Strich bitten die beiden N-Ergie-Sprecher Söllch und Laudien, bei ihrem Unternehmen dieselben Maßstäbe anzulegen wie beim neuen Netzbetreiber, den Treuchtlinger Stadtwerken. Die Netzübernahme sei für beide Seiten eine Herausforderung, bei der vorübergehende Beeinträchtigungen nicht auszuschließen seien. Stadtwerke-Leiter Andreas Eders Bitte um Geduld „gilt deshalb ebenso für uns“, fasst Melanie Söllch zusammen.
„Grundversorger“ ist in den Treuchtlinger Ortsteilen übrigens nach wie vor die N-Ergie. Als solcher stellt der Nürnberger Konzern sicher, dass bei den Kunden auch dann Strom zum Grundtarif ankommt, wenn der örtliche Versorger aus irgendeinem Grund keinen Strom liefern kann. Dafür verantwortlich ist stets der Anbieter mit den meisten Kunden im Einzugsgebiet, und das war in den Treuchtlinger Ortsteilen zum Stichtag 1. Juni 2012 (noch) die N-Ergie. Neu ermittelt wird erst wieder im Juni 2015.
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