Neubau der Senefelder-Schule in Treuchtlingen startet
16.6.2016, 06:14 UhrHeinz Maier ist ein Urgestein der Senefelder-Schule. Der Lehrer begann dort im Jahr 1977, als das Gebäude gerade drei Jahre alt war. „Es war damals bayernweit das modernste Schulgebäude, mit Fernsehern in allen Klassenräumen. In den Fachräumen sogar Farbfernseher.“ Und das ist heute auch noch so. Doch modern ist die „Sene“ damit nicht mehr.
Andere Schulen haben Leinwände, Beamer und Computer in ihren Klassenzimmern, der Unterricht wird immer digitaler. In der Senefelder hat die neue Technik nicht überall Einzug gehalten, das soll sich nun mit dem Neubau ändern. Stück für Stück werden die alten Gebäude abgerissen, an deren Stelle entstehen neue Klassenräume. Als Erstes musste im Frühjahr die alte Mensa dran glauben. An ihrer Stelle entsteht gerade der erste Bauabschnitt, im Herbst 2017 sollen hier wieder Schüler einziehen.
Zwei weitere Gebäudeabschnitte sollen bis 2020 folgen, dann stehen für die Schüler – heute sind es 1300 – 85 Unterrichtsräume auf insgesamt 8800 Quadratmetern Fläche zur Verfügung. Am Schluss entsteht noch eine neue Mensa, eine Vierfach-Turnhalle sowie eine Außenanlage. Seit gut sechs Jahren laufen die Planungen. Archtiekt Ulrich Jonas vom Münchner Büro Felix+Jonas ist sich sicher, dass der Zeit- und Kostenplan eingehalten wird.„Der Bauherr steht hinter dem Projekt und zeigt großes Engagement,“ so Jonas.
Bauherr, das ist der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. 65,2 Millionen Euro nimmt der Kreis in die Hand, so Landrat Gerhard Wägemann. Er findet das Konzept gut, vor allem, da durch den schrittweisen Abriss auf teure Zwischenlösungen, wie etwa Container mit Klassenräumen, verzichtet werden kann.
Treffpunkt für drei Schularten
Die Einrichtung sei wichtig für den südlichen Landkreis. Als kooperative Gesamtschule mit drei Schularten nützt sie vor allem den Kommunen Treuchtlingen, Pappenheim, Solnhofen und Langenaltheim, die zusammen mit dem Landkreis den Zweckverband tragen. Treuchtlingens Bürgermeister Werner Baum stellt die Besonderheit der Einrichtung heraus, wo Jungen und Mädchen aus den drei Schularten sich zusammen auf dem Pausenhof treffen und gemeinsam Projekte anschieben können.
Damit sich die Generationen später einmal an den Tag der Grundsteinlegung erinnern können, kam eine metallene Zeitkapsel öffentlichkeitswirksam in ein kleines Mäuerchen. Darin landete neben ein paar Münzen, einem Jahresbericht, dem Schulsong und dem Bauplan des Gebäudes auch eine Ausgabe des Treuchtlinger Kuriers.
Die Kapsel wurde inzwischen wieder aus dem Mäuerchen befreit und wartet auf die Fertigstellung des Gebäudes. Sie soll dann im Boden der Aula verschwinden, eine Platte aus Solnhofener Marmor soll mit einer Inschrift auf den verborgenen Schatz hinweisen.
Heinz Maier, der vom Kollegium mit am längsten unterrichtet, „musste“ die Dankesrede halten, weil er „das Gebäude auch am meisten abgenutzt hat“, wie ihm Schulleiterin Gippner sagte. Für den erfahrenen Pädagogen ist klar, dass eine zeitgemäße Ausstattung wichtig für die Ausbildung der Kinder ist. „Doch wir werden die Schule nicht neu erfinden.“
Direktorin Gabriele Gippner hofft trotzdem, dass die Schüler in den dann hellen und freundlichen Räumen mit „wohnlicher Atmosphäre“ Inspiration finden. Doch auch sie weiß: „Mathe wird Mathe bleiben“. Und Landrat Wägemann bittet Schüler, Lehrer und vor allem die Anwohner um Verständnis. „Auf der Baustelle wird es in den kommenden Jahren laut werden.“ Doch am Ende entsteht ein neuer Lebensraum für Generationen von Schülern.
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