Schulhaus kostet den Bubenheimern Kraft

12.3.2018, 06:05 Uhr
Schulhaus kostet den Bubenheimern Kraft

© Archivfoto: Patrick Shaw

Wie Bürgermeister Werner Baum mitteilte, ist der entlang der Altmühl gelegene Ort im vergangenen Jahr um elf Einwohner auf 358 Menschen geschrumpft. Die wohl größte Herausforderung der Bubenheimer in den vergangenen Monaten war die Gründung eines Dorfvereins, der die ehemalige Dorfschule von der Stadt kaufen soll. Die Stadt werde das Gebäude zu einem sehr günstigen Preis verkaufen, von einem fünfstelligen Betrag ist die Rede. Baum setzt auf das Engagement der Bubenheimer, die das Gebäude dann herrichten sollen.

Ein Bürger monierte, dass sich die Stadt damit aus der Verantwortung stehle und sich bei anderen Projekten, etwa der Altmühltherme, viel stärker beteilige und auch in anderen Dörfern für solche Gebäude gezahlt wurde. „Für richtig halte ich das nicht, aber es ist wahrscheinlich schon durch“, so der Bürger.

Ortssprecherin Kristina Becker gab zu, dass mit der Lösung „niemand so richtig glücklich ist“. Positiv an der Sache sei, dass das Gebäude nun der Dorfgemeinschaft gehörte „und wir nicht mehr betteln müssen“. Der Kauf soll demnächst notariell abgewickelt werden. Die Bubenheimer müssen es dann selbst herrichten. Weitere Themen aus der Bürgerversammlung:

Baugrube im südlichen Ort: Eine Anwohnerin wollte wissen, was es mit der Baugrube im Süden des Ortes auf sich hat. Im vergangenen September wurde das Loch wohl ausgehoben, seitdem tue sich auf der Baustelle nichts. Ohne ins Detail zu gehen berichtete Bürgermeister Baum von einer Familie, die dort ein Haus bauen wollte. Diese befindet sich aber im Rechtsstreit mit dem Bauträger, weshalb die Arbeiten im Moment ruhen. Die Familie habe sich an die Stadt gewandt und um eine Rücknahme des Grundstücks gebeten. Derzeit laufen die Verhandlungen allerdings noch.

Einige Anwohner beschwerten sich auch über Holzstämme, die vor dem Grundstück vermoderten. Wie bei der Versammlung klar wurde, gehören diese der Stadt. Bürgermeister Baum will deshalb die Forstmitarbeiter bitten, die Stämme baldmöglichst zu entfernen.

Dennoch tut sich etwas im Süden des Ortes in puncto Bauvorhaben: Der Bauausschuss bewilligte zwei Tage nach der Bürgerversammlung einen Antrag zur Errichtung eines Einfamilienhauses mit Büro- und Magazinbereich für eine Tierarztpraxis. Die Praxis selbst bleibt aber am alten Standort in Wettelsheim.

Geschwindigkeitsüberschreitungen auf der Kreisstraße: Die Kreisstraße WUG 5 von Wettelsheim nach Holzingen geht ziemlich gerade durch Bubenheim – was wohl einige unvernünftige Autofahrer zum Rasen verleitet. Ein Anwohner wollte wissen, was dagegen unternommen werden könne. Vor allem im Hinblick auf den neuen, Bolzplatz auf der nördlichen Seite des Straße, die deshalb von den Jugendlichen überquert werden muss.

Bürgermeister Baum blieb nichts anderes übrig, als an die Vernunft der Autofahrer zu appellieren: „Es steht und fällt mit dem Hirn der Autofahrer.“ Da es sich um eine Kreisstraße handelt, sei die Stadt Treuchtlingen auch nicht zuständig. Baum werde den Bauhof allerdings bitten, das mobile Geschwindigkeitsmessgerät für einige Zeit nach Bubenheim zu hängen. Das Gerät erfasst nur, wie oft zu schnell gefahren wurde. „Blitzen“ kann es allerdings nicht.

Geländer der Altmühlbrücke: Eine bislang unendliche Geschichte, „zum Schreien“ wie Bürgermeister Baum findet, wurde es in der Vergangenheit doch schon mehrmals auf den Versammlungen angesprochen. Auch hier ist der Landkreis zuständig, eine Sanierung steht noch aus. Im vergangenen Jahr wurden zumindest mit ziemlicher Sorgfalt Gitter um das Geländer gewickelt, ein Austausch ist nicht in Sicht. Ortssprecherin Becker hat vom Landratsamt die Auskunft, dass die Bubenheimer Brücke zusammen mit einer anderen Straßenbrücke ganz oben auf der Prioritätsliste steht. Baum möchte das Thema direkt mit Landrat Gerhard Wägemann besprechen.

Zustand der Straßen: Die Bankette der Ortsverbindungsstraßen werden nicht anständig gepflegt, beklagte ein Anwohner. So seien sie teilweise ziemlich abgesenkt, was dann auch auf Kosten der Straße gehe. „Wenn da gespart wird, kommt eine Straßensanierung später teuer zu stehen“, so der Fragesteller. Außerdem ist er ein bisschen verstimmt, da er schon drei Mal bei der Stadtverwaltung angerufen habe, sich jedoch niemand gekümmert hat.

Bürgermeister Baum kündigt an, den zuständigen Mitarbeiter noch einmal darauf anzusprechen und die fälligen Arbeiten einzufordern. Auch ein anderer Bürger hat schlechte Erfahrungen gemacht: So habe er sich bereits in der vergangenen Bürgerversammlung gemeldet, dass das Pflaster am Regenablauf vor seinem Grundstück abgesenkt ist und das Wasser gar nicht mehr in den Ablauf fließen können. Seitdem sei dort auch nichts passiert.

Dieses Problem hat der Ortsausschuss vor zwei Wochen mit Bauamtsleiter Jürgen Herbst beredet, so Ortssprecherin Becker. Die Stadtverwaltung will sich nun darum kümmern.

Beschilderung bei Festen: Müssen die Ehrenamtlichen künftig zahlen, wenn sie Straßenschilder beim Bauhof abholen? Ein Bürger war wegen der jüngsten Diskussion verunsichert, einige Vereine mit einer Pauschale zu belangen, wenn der Bauhof ihnen zu Hilfe kommen soll. Bürgermeister Baum beruhigte: Wer die Schilder nach Anmeldung selbst abholt, muss auch nichts dafür zahlen. Nur die Anlieferung koste etwas, allerdings nicht bei Kirchweihen, beim Maibaumaufstellen und bei Vereinsjubiläen, die alle 25 Jahre stattfinden.

Gastronomie und Kirchweih: Ortssprecherin Becker sagte, dass es heuer wieder schwierig gewesen sei, einen Festwirt für die Bubenheimer Kirchweih (29. Juni bis 2. Juli) zu finden. Heuer stemmen der Dorf- und der Schützenverein sowie die Frauengruppe das Fest.

Die Dorfwirtschaft „Altmühlgrund“ habe sich nach ihrer Eröffnung vor zwei Jahren leider nicht so entwickelt wie erhofft. Becker bittet daher Bürgermeister Baum, wenn sich Interessenten melden, sie an Bubenheim zu verweisen. Der gab jedoch zu bedenken, dass es generell schwierig sei, Gastwirte zu finden und deshalb auch in der Kernstadt diverse Wirtsstuben leerstehen.

Bürgersteige: Ein Anwohner wunderte sich, ob Bubenheim denn ein Experimentierfeld für verschiedene Bürgersteigtypen sei. So gebe es ausgerechnet an der unübersichtlichsten Kurve im Ort keinen Gehsteig, „doch dort fahren eh nur Anwohner und das auch ganz vorsichtig.“ Im Gegenzug gebe es an einer breiten Stelle einen Bürgersteig, der vor allem im Winter bei Schneefall Probleme bereite.

Denn das Räumfahrzeug räumt den Schnee auf den Gehsteig, die Anwohner schaufeln ihn dann wieder auf die Fahrbahn. Der Fragesteller wollte wissen, ob die Stadtverwaltung den Steig in den Wintermonaten temporär sperren lassen können. Bürgermeister Baum meinte, dass die Sperrung eher schwierig umzusetzten sei. Dies solle jedoch die Stadtverwaltung prüfen.

 

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