Treuchtlingen: Werner Baum tritt nochmal an
18.4.2019, 06:04 UhrDer Treuchtlinger SPD-Ortsvorstand und die SPD/JGB-Stadtratsfraktion haben den 61-Jährigen bei einer Klausurtagung einstimmig zur Nominierung vorgeschlagen. Im Herbst muss ihn dann noch die Mitgliederversammlung als Spitzenkandidaten bestätigen – was mangels Konkurrenz Formsache sein dürfte.
Überraschend kommt die Nachricht nicht. Zum einen wirkt Werner Baum nach wie vor fit und motiviert, zum anderen war zu erwarten, dass der Amtsinhaber die vielen angeschobenen Projekte wie etwa den Umbau der Stadtmitte oder die Modernisierung der Altmühltherme auch bis zum Abschluss begleiten möchte.
Lediglich als sich die Führung des Ortsvorstands vergangenes Jahr mit Sebastian Hartl und Max Böhm neu formierte und verjüngte, kamen kurzzeitig Gerüchte auf, die SPD wolle neue Bürgermeisterkandidaten aufbauen. Vielleicht ist das auch so – aber nicht für die nächsten sechs Jahre, wie nun klar ist.
„In den vergangenen elf Jahren hat Werner Baum die Stadt Treuchtlingen erfolgreich in Richtung einer modernen Dienstleistungs- und Gesundheitsstadt mit einem gesunden und leistungsfähigen Gewerbe entwickelt. Gleichzeitig hat er auch die Entwicklung der Ortsteile gefördert“, begründet der SPD-Ortsvorstand den Nominierungsvorschlag. Der seit 2008 amtierende Rathauschef habe „Durchhaltevermögen und Weitblick bewiesen“, weshalb ihn sich Vorstand und Fraktion auch weiterhin an der Spitze der Altmühlstadt wünschen würden.
„Wechsel wäre kontraproduktiv“
„Ich bin froh, dass Werner wieder antritt“, bestätigt SPD/JGB-Fraktionschefin Susanna Hartl. „Und er möchte auch noch mal“, ergänzt Ortsvorsitzender Sebastian Hartl. „Er macht den Job mit Herz und hängt daran.“
Also weiter wie bisher? „Natürlich werden wir uns neuen Herausforderungen stellen, und einige alte Themen sind inzwischen abgearbeitet“, so Sebastian Hartl. Die SPD habe während der Amtszeit von Werner Baum „viel Positives angefangen, aber es ist auch noch vieles nötig. Ein Wechsel wäre da kontraproduktiv“.
Bei den Themen für den bevorstehenden Wahlkampf sieht Susanna Hartl im Rückblick auf die Wahlen 2008 und 2014 „eine große Kontinuität“. Es gehe um die Weiterentwicklung von Stadtmitte, Bau- und Gewerbegebieten, um ein tragfähiges Wirtschaften der Therme, um Schulen, Kinderbetreuung und die Infrastruktur der Stadtwerke. Aber auch etliche Themen, die die SPD vor allem in Baums erster Amtsperiode „mangels Mehrheit im Stadtrat nicht durchsetzten konnte“, gelte es anzupacken – etwa den sozialen Wohnungsbau.
Ob der „Amtsbonus“ da bei der Wiederwahl helfen wird? „Es kann auch ein Malus sein, gemeinsame Beschlüsse vertreten zu müssen“, meint Sebastian Hartl. Immerhin sei über kontroverse Projekte wie die Modernisierung der Therme oder die Schließung des Stadtkrankenhauses samt Überführung des Pflegeheims in die Hand des Roten Kreuzes nicht allein von Bürgermeister oder SPD entschieden worden, sondern mit großer Mehrheit im Stadtrat.
Altmühltaler-Wasser als Stolperstein?
Und die aktuelle Debatte über die neuen Wasserförderrechte für die Firma Altmühltaler? Droht die nach Ansicht des Ortsverbands dem Rathauschef auf die Füße zu fallen? „Wir hoffen nicht“, erklärt Susanna Hartl. Auch hier gebe es große Übereinstimmungen im Stadtrat sowie in Kürze auch mehr Informationen.
Generell glauben Susanna und Sebastian Hartl, „dass die Bürger schon wahrnehmen, dass in Treuchtlingen viel passiert“. Und nur wer nichts tue, mache auch nichts falsch. Dass Werner Baum als Kandidat in den Ortsteilen einen deutlich schwereren Stand haben wird als in der Kernstadt, sei zwar „traditionell so, aber trotzdem schade, denn die Dörfer werden gegenüber der Stadt nirgends benachteiligt“.
Im SPD-Ortsverband ist die Stimmung nach dem Nominierungsvorschlag laut Sebastian Hartl jedenfalls gut. „Wir hoffen auf einen fairen Wahlkampf und ein gutes Ergebnis. Wir treten an, um weiterhin die Mehrheit im Stadtrat zu haben.“
Und wenn nicht? „Ein schlechtes Gefühl haben wir nur bei einem weiteren Erstarken der Rechten“, betont Susanna Hartl. Denn bei den Populisten gehe es nur „ums Abwatschen von Politikern, die viele Jahre lang sehr bürgernah und engagiert gearbeitet haben“. Das trifft ihr zufolge auch auf Werner Baum zu. Leichter als 2014 wird er es nächstes Jahr freilich mit oder ohne rechte Querschüsse nicht haben, ist die Kommunalwahl doch eine Personenwahl. Und da zeichnen sich durchaus konkurrenzfähige Mitbewerber ab...
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen