Treuchtlinger Bauplätze bei Auswärtigen begehrt
31.5.2020, 06:01 UhrEs erinnert ein bisschen an die Geschichte von der Henne und dem Ei. Was war zuerst da? Beziehungsweise: Was muss zuerst da sein? Die Bauplätze oder die Interessenten dafür? In der jüngsten Stadtratssitzung hat Bauamtsmitarbeiter Thomas Schäff über die aktuelle Bauplatzsituation in Treuchtlingen informiert. Besonders aufmerksam haben dabei ein gutes Dutzend junge Gundelsheimer zugehört, die wohl auf Anregung von Ortssprecher Karl Heckl den Weg in die Stadthalle gefunden haben.
In der Gesamtgemeinde Treuchtlingen gibt es derzeit 50 Bauplätze, die von der Stadt erschlossen wurden, vor allem am Winkel auf dem Patrich, in Schambach sowie in Dietfurt. Für 32 Plätze gibt es schon Reservierungen von Bauwilligen, 18 stehen noch zur Verfügung. Dabei sind es in Treuchtlingen nicht unbedingt die Einheimischen, die bauen möchten. "Wir haben eine starke Nachfrage aus den Ballungsräumen Ingolstadt, Augsburg und München", erläutert Schäff.
Doch neue Bauplätze zu schaffen, ist nicht so einfach. Denn die Stadt muss dafür in Vorleistung gehen und die Erschließung – also den Bau von Straßen und die Verlegung von Strom-, Wasser- und Gasleitungen – bezahlen. Das Geld erhält die Kommune dann zwar von den Käufern der Grundstücke wieder zurück, für eine gewisse Zeit fehlt es dann allerdings im städtischen Haushalt.
Lücken im Ortskern
Ein weiteres Problem ist der fehlende Platz. In Treuchtlingen werden die freien und verfügbaren Plätze rar, in der Dörfern hingegen gebe es noch leere Grundstücke und das auch in zentraler Lage. Doch viele Eigentümer scheuen einen Verkauf, sei es, weil es für das erlöste Geld kaum Zinsen gibt, oder weil sie die Flächen für ihre Kinder aufheben wollen, die dort irgendwann bauen könnten.
Das Problem ist bei der Stadt angekommen, und auch andere Orte wie Möhren hoffen, dass sie neue Bauplätze bekommen, so wie sie in der Neuauflage des Flächennutzungsplans vorgesehen sind. CSU-Stadtrat Matthias Strauß regt an, wo es möglich ist, bald zu erschließen. "Wenn jemand bauen möchte, hat er nicht zwei bis drei Jahre Zeit, um zu warten."
Auch in Gundelsheim gebe es viele junge Familien, die gerne ihr eigenes Zuhause bauen wollen, aber nicht zum Zuge kämen. Dem widerspricht Thomas Schäff von der Bauverwaltung, schließlich gebe es dort drei freie städtische Bauplätze, aber nur einen ernsthaften Interessenten, der sich den Grund reserviert hat. Hier kommt wieder die Erschließung ins Spiel: Die Stadt möchte, um Kosten zu sparen, viele Grundstücke gleichzeitig erschließen. Bis dahin müssen die Interessenten warten.
Der Gundelsheimer Heckl ist dagegen überzeugt, dass die Grundstücke schon weggehen, wenn sie erst einmal erschlossen seien. Für die weitere Erschließung des Kohlerbergs in Gundelsheim soll nun ein Planungsbüro eine Kostenschätzung erstellen. Dann kommt das Thema erneut auf die Tagesordnung.
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