Treuchtlinger "Corona-Jahrgang" ist einer der besten

20.7.2020, 17:44 Uhr
Treuchtlinger

© Jürgen Leykamm

"Ihr hättet früher fertig sein sollen, das Gebäude aber auch", spielte der stellvertretende Gymnasialzugleiter Martin Stehr auf die einerseits durch die Pandemie, andererseits durch Baumängel bedingten Verzögerungen an. So wie der erste Abschnitt des Neubaus Teil eines größeren Komplexes sei, so sei auch das Abiturzeugnis ein Fundament für den weiteren Lebensweg. "Werdet nun Baumeister eures eigenen Lebens", riet Stehr den Absolventen. Neben deren Leistungen würdigte er aber auch die soziale und menschliche Kompetenz, die der Jahrgang an den Tag gelegt habe. "Ihr seid einfach feine Kerle", so Stehr. "Und ihr habt mir die schönste Klassenfahrt meiner bisherigen Dienstzeit beschert."

"5000 Tage voller Höhen und Tiefen liegen hinter Euch", erinnerte Bürgermeisterin Kristina Becker die Schüler. Zum Ende hin hätten sich die Rahmenbedingungen dann durch Corona noch verschärft. "Aber ihr habt Durchhaltevermögen bewiesen und die Hürden des Homeschoolings gemeistert." Die erschwerten Umstände hätten die Absolventen zudem gelehrt, "selbst anzupacken und sich zu engagieren." Nun sollten sie sich ihre jugendliche Neugier und Begeisterungsfähigkeit erhalten, so Beckers Wunsch.

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Selbst Mathe war mal lustig

Es sei eine "lange, aber schöne Zeit" an der Senefelder-Schule gewesen, blickte das Trio der Jahrgangssprecher zurück. Jana Glöggler, Anita Hackstetter und Jonas Spengler riefen unter anderem die Klassenfahrten und so manche kuriose Begebenheit im Unterricht in Erinnerung. Ausgerechnet in Mathematik sei dieser besonders lustig gewesen. "Nun aber steht uns die Welt offen", schlossen die drei selbstbewusst.

Das bestätigte auch Wolfgang Vorliczky, Leiter des Weißenburger Werner-von-Siemens-Gymnasiums, das Kooperationspartner des Gymnasialzugs der Treuchtlinger Gesamtschule ist. Wegen der Corona-Pandemie sei der Jahrgang einer "mit eigenen Spielregeln" gewesen – was auch bei der Schlussfeier deutlich wurde: In Dreier-Grüppchen saßen die Absolventen jeweils zusammen mit ihren Eltern in der neuen Aula und hielten gebührenden Abstand zu ihren Klassenkameraden und deren Familien. Für die Lehrer blieb die Empore.

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Wegen der ausgefallenen Prüfungen sei für das Abitur erstmals nur das Ergebnis dreier Halbjahre hochgerechnet worden, erklärte Vorliczky. 51 Senefelder-Abiturienten bestanden die Reifeprüfung am Ende. Allerdings mussten acht von ihnen den Umweg über die mündliche Zusatzprüfung nehmen. Fünf bestanden diese, drei weitere haben nun die Chance eines Wiederholungsjahrs – das laut Vorliczky meist erfolgreich endet. Insgesamt lag der Notendurchschnitt bei 2,27. Als "kleinen Vorteil" wertete der Weißenburger Schulleiter, dass sich der Jahrgang besser auf die Abifächer habe konzentrieren können. Das wiederum "könnte auch ein Modell für die Zukunft sein".

Zweimal die Bestnote

Zweimal gab es Beifall für eine glatte 1,0 – Jana Glöggler und Lara Kapp haben das bestmögliche Ergebnis erzielt. Mit Isabel Albert, Luca Bachmeier, Julian Bratenstein, Seyma Gedik und Drenisa Krasniqi schnitten fünf weitere Abiturienten mit 1,5 oder besser ab. Für sie gab es neben Zeugnis und Rose auch Preise und Geschenke. Dazu flimmerten Bilder aus den Übertrittstagen über die Leinwand und es ertönte die Wunschmusik der Absolventen. Das Abitur sei "ein Meilenstein in Ihrem Leben", ließ schließlich auch Landrat Manuel Westphal schriftlich ausrichten. Nun gehe das Erwachsenwerden los.

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Viele der Sonderpreise für schulische und außerschulische Leistungen landeten ebenfalls bei den Schulbesten, aber nicht nur: Auch Martin Dang, Igne Dilber, Amine Durmaz, Magdalene Ferber, Tom Hirschmann, Jessica Meyndt, Franka Strassner und Ronja Strauß zählen zu den Geehrten. "Ihr wart ein besonders netter Jahrgang", so das Fazit von Oberstufenkoordinator Dirk Badelt.

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