Treuchtlinger Museum soll mehr Besucher anlocken

Benjamin Huck

Treuchtlinger Kurier

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30.1.2019, 06:05 Uhr
Treuchtlinger Museum soll mehr Besucher anlocken

© Benjamin Huck

Bereits im November 2017 hatte die Museumsbeauftragte Marlit Bauch das neue Konzept dem Kur-, Kultur- und Tourismusausschuss vorgestellt. Zum einen wird das Museumscafé neu gestaltet, dort findet künftig auch der Haupteingang samt Kartenverkauf und einem kleinen Laden seinen Platz. Von dort aus soll es in die neue „Entdeckerwerkstatt“ gehen, in der Jung und Alt die Geschichte der Region kennenlernen und sich beispielsweise an einem Webstuhl versuchen können.

Zum anderen wird das Gebäude zumindest teilweise barrierefrei gestaltet, etwa durch eine behindertengerechte Toilette. Vom Hof aus soll es einen Zugang zu einer neuen WC-Anlage geben, die dann auch den Gästen anderer Veranstaltungen offensteht, etwa während des Weihnachtsmarkts oder des Bayerischen Abends der Stadtkapelle.

Für die Umbauarbeiten sind im städtischen Haushalt gut 200.000 Euro eingeplant, wovon das Leader-Programm der Europäischen Union etwa 155.000 Euro übernimmt. Im Februar sollen die Handwerker die Arbeit aufnehmen, Wiedereröffnung könnte schon im Juni sein. Marlit Bauch hofft, durch das neue Angebot auch wieder mehr Einheimische ins Museum mit seinen rund 25.000 Ausstellungsstücken zu locken. Denn etwa 80 Prozent der Gäste sind derzeit Touristen.

Dass sich etwas tun muss, unterstreicht ein Blick auf die Besucherzahlen: Lediglich 135 Personen haben im vergangenen Jahr den Weg in die Ausstellung gefunden, normalerweise sind es jährlich um die 800. Die mäßige Bilanz liegt vor allem daran, dass es 2018 keine Sonderausstellung gab und das alle zwei Jahre stattfindende Museumsfest wegen des Bayern-3-Dorffests ausfallen musste.

Neue Sonderausstellung geplant

Das Team um Marlit Bauch arbeitet deshalb schon am Konzept für das zweite Halbjahr 2019, in dem es neben der Entdeckerwerkstatt auch eine Sonderschau „150 Jahre Eisenbahn in Treuchtlingen“ geben soll. Wie gut solche Themenausstellungen für die Besucherbilanz sind, zeigte das Jahr 2014: Vier Wochen lang war damals die „Großbaustelle 793“ zu Gast und präsentierte die Geschichte des Karlsgrabens. Mehr als 2800 Gäste fanden dafür den Weg ins Volkskundemuseum.

In den kommenden Wochen will sich Bauch nun mit ihren ehrenamtlichen Mitarbeitern und geschichtsinteressierten Bürgern zusammensetzen, um ein Konzept für die Ausstellung zum Eisenbahnjubiläum zu erarbeiten. Einige Exponate zum Thema finden sich bereits im weitläufigen Depot des Museums, das an die 25.000 Ausstellungsstücke umfasst – vom Eierbecher über Stühle bis hin zu einem Schild der „Bahnmeisterei Treuchtlingen“.

Auch während die Handwerker mit dem Umbau beschäftigt sind, geht die Arbeit für Bauch und ihre Kollegen nicht aus. Das nächste Großprojekt: Die Exponatslisten zu digitalisieren. Jedes Ausstellungsstück erhält ein DIN-A4-Blatt mit Name und Beschreibung sowie eine eindeutige Nummer. Diese wird auch wiederentfernbar auf den Exponaten angebracht, etwa durch einen speziellen Stift oder durch ein Etikett, das beispielsweise in ein Kleidungsstück eingenäht wird. Auf dem Papierbogen sind überdies ein Foto abgebildet und der aktuelle Lagerort vermerkt.

„Da wir sämtliche Angaben doppelt vorhalten, müssen wir Änderungen bislang auch doppelt vermerken“, erklärt Marlit Bauch. Oft fehle außerdem die Geschichte hinter einem Objekt. Manchmal sei als Herkunft auch nur das Wort „Schenkung“ angegeben – was es genau mit dem Exponat auf sich hat, sei nicht mehr nachvollziehbar. Diese Informationen sollen künftig ebenfalls detaillierter erfasst werden, was allerdings Zeit kostet, die das Personal nicht hat.

Suche nach Exponaten

Der Stellenplan für das Museum sieht 1,05 Stellen vor. Bauch selbst, die hauptberuflich das Naturpark-Informationszentrum leitet, arbeitet acht Stunden pro Woche dort. Das könnten noch viel mehr sein, denn das Ende der Fahnenstange sei längst nicht erreicht.

So freut sich die Museumschefin auch weiterhin über neue Exponate, die etwas über die Geschichte der Region erzählen. Doch statt einzelner Gegenstände wünscht sie sich eher aussagekräftige Gesamtensembles – etwa die Ausstattung eines Schlafzimmers samt Möbeln und Textilien aus einer Wohnungsauflösung. Denn solche vollständigen Einrichtungen zeigen am besten, wie die Menschen in Treuchtlingen und Altmühlfranken früher gelebt haben.

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