Treuchtlinger Promenadenbrücke wird ab Mai saniert
22.1.2019, 06:05 UhrDurch eine fehlerhafte Abdichtung hat die 53 Jahre alte Altmühlbrücke einen „Wasserschaden“ im Bereich der Anschlüsse und Widerlager. Vor allem die Dehnfuge auf Höhe der Altmühltherme macht seit der letzten Sanierung Probleme. Damals wurden die klassischen Fahrbahnanschlüsse durch günstigere „Thorma-Joints“ (Kautschuk-Dichtungen mit Blechabdeckung) ersetzt, aber nicht fachgerecht an die bestehenden Fugen der angrenzenden Gehwege angeschlossen. So drangen Wasser, Salz und Frost ein, die Stahl und Beton angriffen.
Im Mai 2017 ließ die Stadt die Schadstelle vom Ingenieurbüro Wopperer aus Gunzenhausen untersuchen. Dabei stellte sich heraus, dass „die Konstruktion den Ansprüchen aus Schwerlast-, Bus- und Autoverkehr nicht mehr gewachsen ist“. Auch die Entwässerung der Widerlager funktioniert nicht mehr. Damalige Kostenschätzung für die Sanierung: 135.000 Euro, zuzüglich 23.000 Euro Ingenieur-Honorar und 5000 Euro für die Randarbeiten durch den Bauhof.
Seither berieten Bauausschuss und Stadtrat mehrmals über die Reparatur und entschieden sich nach mehrfacher Begutachtung schließlich im vergangenen November für den Wiedereinbau einer klassischen Dehnfuge. Uneins waren sich die Ratsmitglieder allerdings über die Dringlichkeit und den Sanierungsumfang.
Günstiger und später möglich?
So hält Marco Satzinger (CSU), der selbst Ingenieur ist, eine Sanierung noch für um ein oder zwei Jahre aufschiebbar sowie die vom Büro Wopperer favorisierte komplette Entfernung der Kammerwand (also der Betonkante am Übergang von Straße und Brücke) für unnötig. Ersteres würde die Sperrung der Bürgermeister-Döbler-Allee entschärfen, da die dort ansässige Firma Altmühltaler Mineralbrunnen dann möglicherweise schon mit ihrer Produktion an den neuen Standort an der Heusteige umgezogen wäre. Der Verzicht auf letzteres würde die Bauzeit spürbar verkürzen.
In seiner jüngsten Sitzung entschied sich der Bauausschuss nun aber für die sofortige Sanierung samt Abbruch der Kammerwand. Etwa ein Drittel der Wand müsste laut Ingenieur Bernd Wopperer sowieso entfernt werden. Und eine Prüfung, Reparatur und Schutzbeschichtung des schwer zugänglichen Bereichs darunter sei durch den schmalen Spalt zwischen Brückenauflieger und Kammerwand kaum möglich. Dies wegzulassen, würde dazu führen, dass sich dort weiterhin Wasser und Schmutz sammeln und den Beton angreifen.
Zwar erhöht der Mehraufwand die Kosten um rund 50.000 Euro, doch im Vergleich zum Gesamtvolumen sei es „nicht verhältnismäßig“, an dieser Stelle zu sparen, betonte FW-Fraktionschef Klaus Fackler. Dem schloss sich der Ausschuss einstimmig an. Marco Satzinger als bisheriger Kritiker war nicht anwesend und ließ von Vertreter Matthias Strauß eine Erklärung verlesen, der aber auch die eigene Fraktion angesichts der Argumente der Fachplaner nicht folgte.
Vier Monate Voll- und Teilsperrung
Laut Kostenberechnung des Büros Wopperer schlägt die Brückensanierung nun mit rund 273.000 Euro brutto für die Bauleistungen zuzüglich etwa 30.000 Euro Ingenieur-Honorar zu Buche. Im aktuellen Haushaltsplan, den der Stadtrat am morgigen Mittwoch verabschieden soll, sind dafür 300.000 Euro vorgesehen.
In die Ausschreibung soll das Projekt im Februar gehen, Ende März sollen die Aufträge vergeben werden. Ab Mitte Mai bis Mitte September könnte dann beginnend am Busparkplatz vor der Therme abschnittsweise gebaut werden – ein Jahr später und drei Monate länger als anfangs geplant. Schwerpunktmäßig sollen die Arbeiten, für die eine Vollsperrung der Promenadenbrücke samt Gehwegen notwendig ist, in den Pfingst- und den Sommerferien erfolgen. Dazwischen soll die Straße teils halbseitig, zeitweise auch ganz befahrbar bleiben.
Eine echte Herausforderung bei dem Vorhaben ist die Verkehrsführung – insbesondere für den Schwerlastverkehr der benachbarten Firma Altmühltaler und die Schulbusse der direkt angrenzenden Senefelder-Schule. Bei der Debatte darum machte Bürgermeister Werner Baum eine überraschende Ankündigung: Die Firma Altmühltaler werde voraussichtlich schon binnen der nächsten zwei Jahre auch mit ihrer Produktion von der Innenstadt ins neue Logistikzentrum an der Heusteige umziehen. Dies habe er im Nachgang der letzten Ausschusssitzung verbindlich so erfahren.
Eine Verschiebung der Brückensanierung auf die Zeit danach halten Rathauschef und Bauamt dennoch für nicht sinnvoll, da die Anforderungen an die Verkehrsführung wegen der Schulbusse dieselben blieben. In beiden Fällen müsse man den Schwerverkehr während der Vollsperrungszeiten oder besser sogar während der gesamten Bauzeit über die „Dettenheimer Spange“ umleiten. Die Probleme beim Neubau der Senefelder-Schule seien für die Brückenreparatur sogar „eher ein Glücksfall“, werde dort doch „außer der Sanierung der Bauschäden dieses Jahr gar nichts passieren“, so Baum.
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