Unfallstatistik der Polizei Treuchtlingen für 2013

21.03.2014, 07:29 Uhr
Unfallstatistik der Polizei Treuchtlingen für 2013

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Nachdem es im Jahr zuvor im Zuständigkeitsbereich der Polizei Treuchtlingen keine Verkehrstoten gegeben hatte, war im letzten Jahr wieder ein tödlicher Unfall zu beklagen (Radfahrer bei Pappenheim). Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle lag 2013 mit 722 annähernd genauso hoch wie im Jahr 2012, wo im Vergleichszeitraum der letzten zehn Jahre mit 725 Unfällen ein Höchstwert erreicht worden war. Trotz allem war es in Sachen Verkehrssicherheit ein „normales“ Jahr für die Polizei Treuchtlingen, wie Dienststellenleiter Dieter Meyer resümierte.


Die gestiegenen Unfallzahlen rühren – wie schon 2012 – ausschließlich von einem Anstieg der sogenannten Verkehrsunfälle mit Sachschaden und insbesondere von einer Steigerung der Wildunfälle her, die mit 297 fast genauso hoch lagen wie beim Höchststand im Jahr 2012 mit 300 Wildunfällen.


In ihren Statistiken ordnet die Polizei die Unfälle in unterschiedliche Kategorien ein. Ein „Verkehrsunfall mit Personenschaden“ liegt vor, wenn mindestens ein Verkehrsteilnehmer getötet oder verletzt wurde. Einem „schwerwiegenden Verkehrsunfall mit Sachschaden“ liegt eine Verkehrsordnungswidrigkeit als Unfallursache zugrunde, für die eine Geldbuße festgesetzt ist oder die eine Straftat im Zusammenhang mit der Teilnahme am Straßenverkehr darstellt. Einen „sonstigen Verkehrsunfall mit Sachschaden“ ahndet die Polizei mit keiner oder nur einer geringen Verkehrsordnungswidrigkeit, unabhängig von der Schadenshöhe. Darunter fallen zumeist auch die Wildunfälle.


Die Verkehrsunfälle mit Personenschaden gingen auf 65 (2012: 76) zurück – der niedrigste Wert der letzten zehn Jahre. 17 Menschen wurden dabei schwer- und 78 leichtverletzt. Die Zahl der Schwerverletzten ging somit um über 19 Prozent zurück und somit auf den niedrigsten Wert seit 15 Jahren.


„Bei all den Zahlenwerken darf nicht übersehen werden, welches unermess­liche Leid und Schicksal hinter jedem Toten oder Schwerverletzten steht. Ein absoluter Schwerpunkt jeder Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei sowie der beteiligten Behörden und Institutionen muss also sein, die Hauptunfallursachen (überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit, Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren, Nichtbeachten der Vorfahrt, falsche Straßenbenutzung bzw. Nichtbeachten des Rechtsfahrgebotes, ungenügender Sicherheitsabstand, Alkohol und Drogen) zu bekämpfen und so die Anzahl der Verkehrstoten und Verletzten zu senken“, stellt Meyer fest. Durch die Herabsetzung des Geschwindigkeitsniveaus um nur einen Stundenkilometer kann einer Studie des ETSC (European Transport und Safety Council) zufolge die Anzahl der Verkehrsunfälle um vier Prozent reduziert werden.


Verkehrssicherheit steht vornan


Mit ein paar vergleichenden Zahlen und Feststellungen verdeutlicht der Dienststellenleiter den Stellenwert der Verkehrssicherheitsarbeit. In Bayern kommen demnach jährlich fast zehn Mal so viele Menschen bei Verkehrsunfällen um wie durch Mord oder Totschlag. Statistisch ist jeder dritte Bayer in seinem Leben an einem Verkehrsunfall mit Personenschaden beteiligt. „Rasen, Drängeln, Alkohol und Drogen töten Menschen. Verkehrsüberwachung kann daher Menschenleben retten. Jeder Einzelne trägt Verantwortung im Straßenverkehr für sich und für andere“, mahnt der Polizeibeamte.


Die Zahl der schwerwiegenden Verkehrsunfälle stieg im Vergleich zum Vorjahr von 105 auf 116 Verkehrsunfälle. Die Verkehrsunfallfluchten erreichten mit 46 angezeigten Fällen den niedrigs­ten Stand seit 2003. Die Aufklärungsquote lag mit 41,30 Prozent geringfügig höher als 2012 (38,33 Prozent).


Die sonstigen Verkehrsunfälle mit Sachschaden, die sogenannten „Klein- bzw. Bagatellunfälle“, machten 2013 mit 541 Ereignissen 75 Prozent vom gesamten Unfallgeschehen aus und liegen damit auf dem höchsten Stand der letzten zehn Jahre. In dieser Kategorie ist – wie bereits im Jahr 2012 – die hohe Zahl an Wildunfällen markant. Allerdings gibt es laut Meyer keine belastbaren Erklärungen für das sprunghafte Ansteigen dieser Unfälle.


Die Unfälle aufgrund zu hohen Tempos stiegen im Jahr 2013 auf 49 (2012: 37). 21 Menschen (2012: 18) erlitten dabei teils schwere Verletzungen. Dies entspricht bei den Unfallzahlen einer Steigerung von 32,5 Prozent. Nach den Worten des Dienststellenleiters belegen diese Zahlen, dass zur Senkung der Hauptunfallursachen Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen durchgeführt werden müssen und auch in Zukunft durchgeführt werden. 2013 wurden 243 Laser-Tempomessungen durchgeführt, aus denen 233 Bußgeld­anzeigen und 241 Verwarnungen mit Verwarnungsgeld resultierten. In 28 Fällen waren ausländische Fahrzeugführer betroffen, die vor der Weiterfahrt eine Sicherheitsleistung hinterlegen mussten. Bei 33 Fahrzeugführern zogen die Überschreitungen Fahrverbote nach sich.


Mit Blick auf Alkoholeinfluss muss­ten im vergangenen Jahr fünf Verkehrsunfälle (2012: sieben) bearbeitet werden, die von alkoholisierten Fahrzeugführern verursacht wurden und bei denen zwei Personen (2012: sieben) verletzt wurden. Demgegenüber standen 28 aufgedeckte, folgenlose Trunkenheitsfahrten (2012: 37). In drei Fällen (2012: drei) hatten die Fahrer vor Fahrtantritt Drogen konsumiert und waren somit fahruntüchtig.


„Ein weiterer Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit muss immer auf unsere schwächsten Verkehrsteilnehmer gelegt werden – die Kinder“, konstatiert Meyer. Hier muss­ten 2013 fünf Verkehrsunfälle bearbeitet werden, bei denen fünf Kinder verletzt wurden (2012: vier Fälle mit vier Verletzten). Glücklicherweise wurden im Jahr 2013 keine Schulwegunfälle registriert. Im Jahr 2012 hatte es noch zwei Schulwegunfälle mit zwei schwerverletzten Kindern gegeben. Dass die Zahl, der an Verkehrsunfällen beteiligten Kinder, vor allem auch der Schulwegunfälle, seit Jahren auf einem niedrigen Niveau zu halten ist, ist dem Dienststellenleiter zufolge neben anderen Faktoren sicher ein Verdienst einer frühzeitigen Verkehrsaufklärung bereits im Kindergarten, einer intensiven Radfahrausbildung in der Grundschule, aber auch des unermüdlichen und ehrenamtlichen Einsatzes von Schulweghelfern, die bei Wind und Wetter dafür sorgen, dass die Kleinsten sicher zur Schule und wieder nach Hause kommen.


Junge Erwachsene im Fokus


Ein weiteres Hauptaugenmerk wird auf das Fahrverhalten und die Beteiligung am Verkehrsunfallgeschehen der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren gelegt. Nachdem 2012 nach zehn Jahren erstmals wieder ein Rückgang auf 60 Verkehrsunfälle dieser Art zu verzeichnen gewesen war, setzte sich dieser positive Trend 2013 fort, wo die genannte Altersgruppe an insgesamt 48 Unfällen beteiligt war. In 36 Fällen (75 Prozent) waren die jungen Erwachsenen auch die Verursacher. 17 Verkehrsteilnehmer wurden hierbei verletzt.


Vor dem Hintergrund der domographischen Entwicklung wird von der Polizei auch die Unfallbeteiligung von Senioren ab 65 Jahren beleuchtet. 2013 waren Senioren an 31 (2012: 43) Verkehrsunfällen beteiligt, bei denen sie in 22 Fällen als Verursacher geführt wurden und bei denen zwölf (2012: 13) Menschen verletzt wurden.


Eine erfreuliche Tendenz war laut Meyer im vergangenen Jahr bei den Motorradunfällen zu erkennen. Hier mussten zehn (2012: 17) Verkehrsunfälle mit zwölf (2012: 15) Verletzten bearbeitet werden. Dies entspricht im Vergleich zu den letzten zehn Jahren wieder einem mittleren Niveau, nachdem die Unfälle 2011 und 2012 erheblich gestiegen waren. Im Bereich der Radfahrer waren 2013 ebenfalls zehn Verkehrsunfälle aufzunehmen, bei denen zehn Personen verletzt wurden. Allerdings war hier – wie eingangs erwähnt – ein toter Radfahrer zu beklagen. Im Vorjahr gab es noch zwölf Radfahrunfälle mit elf verletzten Radlern.


„In Anbetracht der Zahlen lassen sich für 2013 keine signifikanten Unfallschwerpunkte erkennen. Doch wird auch deutlich, dass im Bereich einer guten und effektiven Verkehrssicherheitsarbeit weiterhin Handlungsbedarf besteht“, so die Bilanz des Dienststellenleiters. Und dies vor allem vor dem Hintergrund einer ständig steigenden Mobilität der Menschen, hier vor allem der jungen Verkehrsteilnehmer, aber auch der Generation „65 plus“.


Die Sicherheit im Straßenverkehr wird nach seinem Bekunden auch im Jahr 2014 einer der polizeilichen Schwerpunkte sein, was auch durch die Zielsetzung des Bayerischen Staatsministerium des Innern mit dem neuen Verkehrsicherheits-Programm 2020 „Bayern mobil – sicher ans Ziel“ deutlich wird.

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