Unternehmer investieren in Treuchtlingen

Benjamin Huck

Treuchtlinger Kurier

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28.7.2018, 06:03 Uhr
Unternehmer investieren in Treuchtlingen

© Benjamin Huck

Beide Vorhaben hat der Stadtrat am Donnerstagabend in seiner Sitzung behandelt. Die Halle in der Elkan-Naumburg-Straße, neben Busreisen Engeler, steht schon länger leer, die Fenster sind eingeschmissen, das Gebäude ist ungenutzt. Ein Unternehmer hat schon länger in Treuchtlingen nach einer Fläche gesucht und ist hier nun fündig geworden. Die Halle hat etwa 1050 Quadratmeter Grundfläche. Sie wird hergerichtet, daneben entstehen noch 240 Quadratmeter Lagerraum sowie 250 Quadratmeter eingezäuntes Areal für den Außenverkauf.

Da der Bayerische Landesentwicklungsplan in diesem Bereich maximal 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche vorsieht und der Baumarkt größer werden soll, muss der Stadtrat ein Sondergebiet ausweisen. Bauningenieur Reinhard Vulpius aus Pleinfeld schilderte das Vorhaben. So sei auch ein Wasserrechtsverfahren nötig, da das Regenwasser von der Dachfläche abgeleitet werden muss. Außerdem darf die Geräuschbelastung nicht über 55 dB(A) liegen, da der Kurpark als Erholungsgebiet unmittelbar angrenzt.

Der Stadtrat hieß es einstimmig gut, dass sich ein „Baudi“-Baumarkt, die Kette hat bereits eine Filiale in Pleinfeld, in der Elkan-Naumburg-Straße niederlässt. Auch dass die Baywa fast gegenüber schon einen Markt betreibt, sehen die Stadtratsmitglieder nicht als Problem. „Konkurrenz belebt das Geschäft, vielleicht ergänzt sich ja das Sortiment“, so Matthias Strauß (CSU). Der Änderung von Bebauungsplan und Flächennutzungsplan wurde schließlich zugestimmt, wann alle Verfahren beendet sind und der Bau beginnen kann, ist ungewiss.

In dem Zusammenhang wollte Manfred Kreß (FW) wissen, wann und ob denn wieder ein Lebensmittelmarkt ins Stadtzentrum kommt. Seit gut einem Jahr steht der Edeka in der Oettinger Straße leer, bislang tue sich dort nichts. Bürgermeister Werner Baum sagte zu, das Thema in der nächsten Sitzung auf die Tagesordnung zu bringen. Es laufen zwar Gespräche zwischen Eigentümer und Interessent, ein Ergebnis gebe es aber noch nicht.

Große PV-Anlage geplant

Schnell wurden sich Eigentümer und Interessenten hingegen in Windischhausen einig. Nördlich des Dorfes will das Unternehmen Energiebauern aus Sielenbach (Landkreis Aichach-Friedberg) eine gut 20 Hektar große Photovoltaik-Freiflächenanlage errichten. Das Vorhaben wurde dem Stadtrat bereits im Januar in nicht-öffentlicher Sitzung vorgestellt und war im März auch Thema bei der Bürgerversammlung in Windischhausen.

Energiebauern-Geschäftsführer Martin Bichler präsentierte die überarbeiteten Pläne. Die Pachtverträge mit den Grundstückseigentümern seien schon unterzeichnet. An der Detailplanung gab es noch Änderungen. Ursprünglich sollte der etwa 2,5 Meter hohe Schutzzaun der Anlage bis an die Kreisstraße nach Falbenthal heranragen. Die Stadtratsmitglieder hatten jedoch einen Abstand von 30 Meter zur Fahrbahn gefordert, der nun im neuen Bebauungsplan eingehalten wird.

Die Anlage wird mit einer Leistung von 10 Megawatt eine der größten im Landkreis sein. Auf in den Boden gerammten Stahlständern sollen die Module installiert werden, lediglich für fünf Trafo-Stationen muss ein Stück Boden betoniert werden. „Das entspricht 0,2 Prozent der Gesamtfläche“, so Bichler. Insgesamt beträgt die Förderzeit 20 Jahre, Bichler sieht eine  Laufzeit von 30 Jahren vor. Entsprechende Rücklagen, um die Anlage wieder abbauen zu können, sollen auf einem Sperrkonto landen. Bichler betonte auch, dass die Anlage die ganze Laufzeit über Eigentum seines Unternehmens sei und nicht an Investoren veräußert werde.

Nach einigen Gesetzesänderungen lassen sich normalerweise auf Freiflächen nicht mehr so leicht Photovoltaik-Anlagen errichten. Doch die Äcker nördlich von Windischhausen gelten aufgrund ihrer Hanglage als benachteiligtes landwirtschaftliches Gebiet und können deshalb leicht umgewidmet werden. Matthias Strauß war zunächst skeptisch, als er von den Plänen hörte und stimmte nach eigenen Angaben in der nicht-öffentlichen Sitzung dagegen. „Nachdem aber keine Proteste aus dem Ort zu vernehmen sind und die Anlage wenig Spuren im Boden hinterlässt, habe ich meine Meinung geändert.“

Die Flächen sind vom Dorf aus nicht zu sehen. Bislang steht auf den Äck­ern Mais, der soll dann einem Grünland weichen, auf dem die maximal 3 Meter hohen Module installiert werden. Schafe sollen das Grünland unter den Modulen dann bewirtschaften. Von den 16 anwesenden Stadtratsmitgliedern stimmte einzig Gustav Kapp (SPD) gegen die erforderliche Änderung des Flächennutzungsplans und der Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans.

Um den Strom dann auch ins Netz zu transportieren, errichtet das Unternehmen auf eigene Kosten eine Leitung samt Übergabestation ins Netz der Main-Donau-Netzgesellschaft. Das hatten die Stadträte auch gefordert, um den Stadtwerken keine Kos­ten zu verursachen.

Inzwischen läuft bereits ein Verfahren beim Landratsamt, um das Gelände aus dem Landschaftsschutzgebiet zu entnehmen. Das wird etwa neun Monate dauern. Ist alles genehmigt, könne die Anlage innerhalb von vier Wochen stehen, so Bichler.

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