Viel zu tun fürs neue Netz

21.3.2013, 07:09 Uhr
Viel zu tun fürs neue Netz

© Patrick Shaw

Das wurde vergangene Woche bei einem kleinen Empfang deutlich, den die Stadtwerke für ihr Personal, die Verhandlungspartner der N-Ergie und die kommunale Seite gaben, und dem sich eine Besichtigung der bisher von der N-Ergie betriebenen Schaltstation auf dem Frankenschotter-Gelände bei Dietfurt anschloss. Letztere ist eine von insgesamt 60 Trafostationen, die die Stadtwerke vom Nürnberger Vorgänger übernommen haben – anderthalb mal so viele, wie der Kommunalbetrieb bislang hatte.


Dazu kommen 31 Kilometer Erdkabel und 57 Kilometer Freileitungen. Letztere sind für die Stadtwerke und ihre Mitarbeiter generell ein Novum, ebenso wie die neu eingebaute Übergabetechnik. Allein die 20-Kilovolt-Leitungsdurchführungen, das Messfeld und die komplett fernsteuerbaren Schaltschränke in der Frankenschotter-Trafostation haben die Stadtwerke laut deren kaufmännischem Leiter Andreas Eder rund 140.000 Euro gekostet – trotz weitgehender Eigenleistungen. Eine Notstrom-Versorgung soll noch folgen.


In der künftig gemeinsam mit der N-Ergie genutzten Trafostation kommen die N-Ergie-Leitungen aus Pappenheim und Langenaltheim an. Von dem zweigeschossigen Betonbau zweigt die komplette Versorgung der Firma Frankenschotter und des Guts Hürth westlich der B2 ab. Zugleich ist die Station Schnittstelle für die neuen Stadtwerke-Leitungen nach Auernheim und zum Weißenburger Umspannwerk.


„Treuchtlingen steht bei der Energiewende nicht abseits“, erneuerte Bürgermeister Werner Baum deshalb beim Empfang auch sein Lob für die gelungene Netzübernahme. Diese sei Teil der „kommunalen Daseinsvorsorge“ und mache die Altmühlstadt zusammen mit dem neuen Hackschnitzelheizwerk in der Hahnenkammstraße und dem Biogasverbund der Altmühltherme zu einem Vorreiter bei der Nutzung erneuerbarer Energien.


Neben 2300 neuen Stromkunden sind an das Stadtwerke-Netz nun auch 365 weitere Photovoltaik-, Windstrom- und Biomasseanlagen angeschlossen. In Richtung des einzigen anwesenden N-Ergie-Vertreters und nicht zuletzt mit Blick auf die jüngs­ten Dissonanzen bekannte der Rathauschef, die Übernahmeverhandlungen seien „nicht einfach gewesen“. Es sei aber trotzdem „nie zu einer Blockadehaltung gekommen“.


„Ein neues Mitspracherecht, aber auch eine große Verantwortung“ sieht Landratsstellvertreter Robert Westphal auf die Stadt Treuchtlingen zukommen. Die Sicherung von Arbeitsplätzen, der Verbleib der Wertschöpfung in der Region und Synergien, etwa beim Breitbandausbau, sprächen jedoch klar für die Netzübernahme.


Kommunen in der Pflicht


Dazu kommt nach Worten des Landkreisvertreters, dass sich „die Energiewende auf dem Land vollziehen wird“. Bei der Stromerzeugung, aber auch beim Ausbau der Verteilernetze sehe er „die entscheidende Rolle bei den Kommunen“ – und Treuchtlingen sei nun einmal die flächenmäßig größte im Landkreis.


Während in Altmühlfranken bereits rund zwei Drittel des Stroms aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden, rückt laut Westphal derzeit allerdings die Wärmenutzung zunehmend in den Vordergrund. In seinem Heimatort Meinheim etwa versorge ein Biomasse-Nahwärmenetz (an dem die Familie Westphal freilich als Gesellschafter maßgeblich beteiligt ist) bereits neun von zehn Haushalten mit Wärme. Solche dezentralen Modelle seien auch geeignet, die Kontroverse um den Ausbau der Windenergie etwas zu entschärfen.

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