Tierschutz
Wettelsheimerin sagt afrikanischen Voodoo-Märkten den Kampf an
08.07.2021, 06:00 UhrEngelhardt erlebt auf den meisten ihrer Reisen Tierquälerei und eine Brutalität, die zuweilen unaufhaltbar erscheint. Doch die Tierschützerin lässt sich davon nicht unterkriegen. Knapp 30 Jahre im Kampf für die Tiere stärken ihr den Rücken und geben ihr die Kraft für neue Herausforderungen. Im Treuchtlinger Kurier berichteten wir zuletzt von einer Reise nach Somalia, auf der sie viele verletzte Straßenhunde versorgte. Einige Jahre zuvor hatte sie es auch schon bis zu einer Audienz bei Papst Franziskus im Vatikan geschafft.
Die Wiege des Voodoo
Diesmal erwartete die Wettelsheimerin ein wahrer Kulturschock im westafrikanischen Staat Togo. Denn dort liegt die Wiege des Voodoo - einer Religion, deren Grundbaustein das Zwiegespräch mit Geistern ist. Wer von den Geistern erhört werden will, muss dafür Opfer erbringen, darunter sind vor allem Tiere, aber auch Schnaps, Zigarren und andere Wertgegenstände. Üblich ist beispielsweise, dass Schmerzleidende einen Altar und sich selbst mit dem Blut eines Opfertieres tränken und anschließend auf Linderung ihres Leids hoffen.
Wenn Engelhardt von ihren Erfahrungen auf einem der verbotenen, aber mangels Kontrollen recht verbreiteten Voodoo-Markt denkt, wird man zuweilen an einen Agentenfilm erinnert. Sie bewegte sich dort anonym zwischen den Marktständen umher, filmte und fotografierte unter ihrer Jacke etwas, das auf dem Papier eigentlich nicht existieren darf. Denn die togoische Regierung verurteilt die Voodoo-Märkte offiziell aufs Schärfste, geht aber kaum dagegen vor.
Noch heute ist Voodoo in dem Land stark verbreitet. Feil geboten werden an den Ständen zahlreiche tote Urwaldtiere, wie etwa Schlangen, Affen und viele Vogelarten. Allerdings zeugen Engelhardts Bilder auch von toten Hunden. Tausende Kadaver liegen auf diesen Märkten, Tiere, die illegal getötet worden sind.
Die Märkte müssen schließen
Barbara Engelhardt sprach in dieser Sache vor ihrer Abreise mit einigen togoischen Regierungsvertretern.
Noch immer ist nicht geklärt, ob Tiere nicht die ursprünglichen Überträger des Coronavirus gewesen sind. Sie sind aber nachweislich Verbreiter des Ebola-Erreger, was Engelhardts Meinung nach ihrem Anliegen eine besondere Brisanz verleiht. Ein Verkauf von Tierkadavern sei daher nicht nur moralisch verwerflich, sondern schlichtweg gefährlich.
Wie die Tierschützerin erfahren hat, habe es seit ihrer Rückkehr nach Deutschland bereits einige Razzien und Schließungen von togoischen Voodoo-Märkten gegeben. Für Engelhardt ist das ein Erfolgserlebnis, das ihr Kraft für die nächste Reise verleiht: Sie möchte nun zum wiederholten Male in die spanische Provinz Extremadura reisen, die eine Hochburg des Stierkampfs ist.