Wird Treuchtlingens Hotel-Traum endlich wahr?
18.10.2019, 16:50 UhrEs ist das womöglich glückliche Ende von rund zwei Jahrzehnten der Verhandlungen und Enttäuschungen. Der Standort gegenüber der Altmühltherme war schon lange für ein Hotel im Gespräch, allein ein Investor und – fast noch wichtiger – ein Betreiber fehlten.
Letzteren bringt Initiator und Planer Oliver Schüller mit: Der ehemalige Geschäftsführer der Ice Tigers und Unternehmensberater mit langjähriger Hotellerie-Erfahrung, der auch Eigentümer des Number-One-Hotels in Nürnberg ist, will das Haus federführend selbst betreiben. Dafür wird es eine operative Gesellschaft geben. Für die Umsetzung mit dem noch zu findenden Investor sind neben Schüller als Gesellschafter und Manager auch die Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen und die VR-Bank Mittelfranken West im Boot.
Warum der Feuchter gerade in Treuchtlingen bauen will? "Als Hotelexperten hat es mich immer gewundert, warum im Fränkischen Seenland so wenig passiert", sagt er. Die Region werde "nur als Feriendestination deklariert", es fehle der ganzjährige Vermarktungsgedanke.
Den sieht Schüller in Treuchtlingen im Oberbegriff "Gesundheit", auch wenn er klarstellt: "Es wird kein Kurhotel!" Vielmehr setzt das schon erstaunlich weit fortgeschrittene Konzept primär auf den Business-Bereich – und auf die Verbindung mit dem bis dato von vielen Treuchtlingern totgesagten Betrieblichen und Individuellen Gesundheitsmanagement (IGM). "Der Standort neben der Therme und die gute Verkehrsanbindung sind prädestiniert dafür", erklärt Schüller. "Allein von Kur und Tourismus ist hier kein Hotel mit 100 Zimmern zu betreiben."
"Ein Glücksfall"
Stattdessen erhofft sich der Initiator wochentags eine gute Belegung mit Firmenkunden sowie an den Wochenenden zusätzlich Urlauber und Familien als Gäste. Mögliche Kunden seien auch Reha-Patienten. "Das funktioniert hier in Treuchtlingen super, weil es keine Investitionen in Wellnessbereich, Sauna oder Tiefgarage braucht", so Schüller. Das alles sei mit der Altmühltherme und der großen Freifläche schon da. Dass das Bad gerade frisch saniert wird, sei ein zusätzlicher Glücksfall.
Ein ähnliches Hotel war Schüller und Architekt Helmut Reck vor Jahren schon einmal in Pleinfeld vorgeschwebt. Die Pläne verliefen aber im Sand. Das Treuchtlinger Konzept auf dem alten Bauhof-Areal zwischen Altmühl und einstigem RAD-Lager sieht nun einen zentralen, fünfgeschossigen Rundbau mit Lichtkuppel und zwei sich spitzwinklig in Richtung Norden (Senefelder-Schule) öffenden Flügeln vor, die um die 200 Betten fassen. Dazwischen dient ein großer Kreisverkehr samt gut 70 Parkplätzen der Zufahrt.
Im ersten Obergeschoss des Hauptgebäudes befinden sich mehrere Konferenzräume, und auch der von Verhandlungsbeginn an erhoffte "Bademantel-Gang" über die Altmühl zur Therme ist auf den Plänen bereits zu sehen. Auf den ersten Blick fügt sich der große, aber lebendig gegliederte Hotelkomplex recht gut ins Gelände ein – zum Fluss hin bleibt ein breiter Grünstreifen erhalten.
Überzeugt von der Region
"Aus der Region, für die Region und mit der Region" will Oliver Schüller bauen. Dazu gehört, dass er nach eigenen Worten weitgehend auf lokale Firmen sowie bei der Energieversorgung auf das städtische Blockheizkraftwerk zurückgreifen möchte. Kosten soll das Hotel rund 16 Millionen Euro, die Bauzeit soll rund zwei Jahre betragen – wobei der Start noch vom Tempo der Genehmigungen und der Investorensuche abhängt. Den Auftrag, in die Kaufverhandlungen für das rund 9000 Quadratmeter große Areal einzusteigen und dem Initiator eine Kaufoption einzuräumen, erteilte der Stadtrat dem Bürgermeister und der Verwaltung ohne Zögern.
Dies sei "eine ganz wichtige Entwicklung für die Zukunft Treuchtlingens", die ihn schon seit mehr als zehn Jahren beschäftige, so Bürgermeister Werner Baum. Auch die Synergie mit der künftigen psychosomatischen Bezirksklinik sei nicht zu unterschätzen. "Es ist wunderbar, dass unser Bad so aufgewertet wird", schloss sich Kristina Becker (CSU) an, deren Parteikollege Stefan Biber sogar meint, den Investor habe "der Herrgott geschickt".
Auch für Matthias Strauß (CSU) war es "keine Frage, ob ich zustimme". Er habe "selten so viel Leidenschaft gesehen und so viel Gutes über Treuchtlingen gehört". Besonders hob Klaus Fackler (UFW) hervor, dass "Herr Schüller kein Investor, sondern Betreiber ist". Genau diese seien in Treuchtlingen bisher Mangelware gewesen. Und SPD-Fraktionschefin Kerstin Zischler freute sich einfach, "dass endlich jemand von außerhalb das Potenzial von Treuchtlingen erkannt hat".
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