Zehn Jahre Geriatrie in Treuchtlingen
15.3.2016, 07:39 UhrSeit 1898 hat Treuchtlingen sein eigenes Stadtkrankenhaus. Im Laufe der Jahre hat es einige Entwicklungen durchgemacht. Während des Kriegs zerbombt und wieder aufgebaut, gab es früher zum Beispiel noch eine Urologie und eine Geburtsstation. Doch diese Zeiten sind vorbei, heute sind nur noch Hausgeburten in der Altmühlstadt möglich.
Dafür gewinnt die medizinische Versorgung von Senioren an Bedeutung. Denn die Bewohner Treuchtlingens werden immer älter. Waren beim Zensus 1987 etwa 17 Prozent der Bürger über 65 Jahre alt, so waren es 2013 bereits 22 Prozent.
Auch mit Blick auf diese Entwicklung kümmern sich am Gesundheitszentrum seit zehn Jahren Krankenschwestern und Pfleger um Menschen über 80 Jahre, die auf eine Rehabilitation, etwa nach einem Unfall, angewiesen sind. Daneben helfen Logopäden, Physiotherapeuten, Krankengymnasten, Masseure, Sozialpädagogen und natürlich Ärzte den Patienten, sich wieder dauerhaft im Alltag und in ihrem Zuhause zurechtzufinden.
Obwohl der Landkreis bei der geriatrischen Reha 2006 eher spät dran war – ähnliche Angebote gibt es andernorts schon seit 20 Jahren – war er in einem Punkt Vorreiter: in der Akutgeriatrie. Sie wendet sich an Patienten, bei denen ein schneller Behandlungserfolg wahrscheinlich ist. Vor fünf Jahren beschlossen die Verantwortlichen, das Gesundheitszentrum entsprechend auszustatten. Die Geschäftsführung übernahm das Klinikum Altmühlfranken. Seitdem sieht sich Treuchtlingen als Zentrum für Altersmedizin im Landkreis.
Mit dem Klinikum Altmühlfranken bestehen auch viele fachliche Kooperationen. „Zwei Drittel der in Frage kommenden Patienten schicken wir nach Treuchtlingen“, sagt Klinik-Leiter Jürgen Winter. Insgesamt betreut die Altersmedizin in der Altmühlstadt rund 900 Patienten pro Jahr.
Wichtig sei dafür die Zusammenarbeit mit den Arztpraxen vor Ort, die in Treuchtlingen gut funktioniere, betont Chefarzt Markus Wach. Auch sonst gehe es aufwärts mit dem Stadtkrankenhaus: Vor vier Jahren erfolgte die Erstzertifizierung der Reha nach DIN-ISO 9001 und mit dem Geriatrie-Siegel, vergangenes Jahr wurde sie bestätigt. Ebenso tauscht sich das Haus im Bundesverband Geriatrie mit anderen Einrichtungen aus.
Drei Häuser Hand in Hand
Das Gesundheitszentrum sieht sich zudem als Baustein in der „Gesundheitsregion Plus“, einem bayerischen Förderprogramm, in dem der Landkreis Mitglied ist. Für Winter gehört da auch die Zusammenarbeit der drei Häuser in Treuchtlingen, Weißenburg und Gunzenhausen dazu. Und für die Patienten und deren Angehörige ist die wohnortnahe Versorgung wichtig.
Damit die Treuchtlinger Krankenpflegerinnen auch möglichst schnell bei den Patienten sind, hatte Winter zum Jubiläum das passende Geschenk mitgebracht: einen Tretroller. Der wird künftig vor allem in der Nachtschicht eingesetzt, denn die Gänge im alten Stadtkrankenhaus sind lang.
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