Sicherheit soll verstärkt werden

„Tun alles, um sowas zu verhindern“: Christkindlesmarkt und Co reagieren auf Attentat in Magdeburg

Andrea Munkert

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Johanna Michel

Online-Redaktion

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21.12.2024, 16:56 Uhr
Nürnberg: Markus Söder (M, CSU), Bayerns Ministerpräsident, und Joachim Herrmann (2. r, CSU), Bayerns Innenminister, besuchen den Nürnberger Christkindlesmarkt und Gedenken den Opfern und Angehörigen der Attacke auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt.

© Daniel Vogl/dpa Nürnberg: Markus Söder (M, CSU), Bayerns Ministerpräsident, und Joachim Herrmann (2. r, CSU), Bayerns Innenminister, besuchen den Nürnberger Christkindlesmarkt und Gedenken den Opfern und Angehörigen der Attacke auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt.

Mit großer Betroffenheit hat Oberbürgermeister Marcus König auf den tragischen Vorfall auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt reagiert und noch am Freitagabend, 20. Dezember 2024, seiner Amtskollegin Simone Borris sein tiefes Mitgefühl ausgesprochen, heißt es seitens der Stadt am Samstagmittag. Auch habe König die Hilfe der Stadt Nürnberg angeboten.

Sicherheit wird auf dem Christkindlesmarkt Nürnberg verstärkt

Nach aktuellen Erkenntnissen gibt es keine Anhaltspunkte für eine konkrete Gefährdung des Nürnberger Christkindlesmarkts, teilt das Presseamt in Nürnberg weiter mit. Auf Grundlage des bestehenden Sicherheitskonzepts verstärkt die Polizei noch einmal ihre Präsenz und den Schutz der Märkte in der Stadt, betont die Stadt Nürnberg.

"Das ist tragisch und unfassbar, was in Magdeburg passiert ist. Für die Hinterbliebenen und Angehörigen der Opfer muss es schier unerträglich sein. Viele Mütter und Väter, Omas und Opas, Freundinnen und Freunde oder Kolleginnen und Kollegen bangen noch um ihre schwerverletzten Liebsten und Vertrauten. Meine Gedanken sind bei ihnen", sagt Oberbürgermeister Marcus König.

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König in einer seiner aktuellen Instagram-Stories.

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König in einer seiner aktuellen Instagram-Stories. © Screenshot/Instagram @marcuskoenignbg

Die Stadt sei mit der Polizei und anderen Sicherheitsbehörden stetig im engen Austausch. Der Nürnberger Christkindlesmarkt bleibt nach dem tragischen Vorfall in Magdeburg geöffnet. An den Rathäusern am Rathausplatz 2 und am Hauptmarkt 18 soll es eine Trauerbeflaggung geben.

Auch Ministerpräsident Markus Söder reagiert auf Instagram zu dem Attentat in Magdeburg. Er hat für die letzten Tage der Weihnachtsmärkte in Bayern nach der tödlichen Attacke von Magdeburg eine "massive Präsenz" von Polizei angekündigt. Die Freude, die Märkte zu besuchen, solle dadurch aber nicht beeinträchtigt werden. "Unser Ziel ist es, unseren Christkindlesmarkt, unsere Märkte, die wir in Bayern haben, noch sicherer zu machen", sagte Söder bei einem Besuch des weltweit berühmten Nürnberger Christkindlesmarktes, einem der größten und bekanntesten Weihnachtsmärkte des Landes.

Söder sprach den Helfern und Einsatzkräften von Magdeburg seinen Dank aus und übermittelte den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl. Er hoffe auf eine schnelle Aufklärung der Hintergründe der Attacke.

In der Nacht sei entschieden worden, noch einmal zusätzliche Kräfte der Bereitschaftspolizei zur Verfügung zu stellen. Somit werde noch mehr Polizei auch für die Menschen sichtbar. "Es gibt keinen Anlass, Weihnachtsmärkte nicht zu besuchen", sagte Innenminister Herrmann. Er betonte aber auch, dass eine hundertprozentige Sicherheit nie garantiert werden könne.

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Standbetreiber und Besucher auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt sind sprachlos, wollen sich aber bislang nicht offiziell äußern, berichtete die Nachrichtenagentur "vifogra" am Samstagmittag. Vor Ort sichern Polizeifahrzeuge die Zufahrten verstärkt. Heute herrschte normales Treiben auf dem Christkindlesmarkt.

"Es hat heute früh schon eine größere Abstimmungskonferenz gegeben. Wir sind permanent im Austausch. Bisher kann man sagen, es gibt keinerlei konkrete Hinweise auf eine aktuelle und akute Gefährdung des Christkindlesmarktes. Gleichwohl auf Basis des vorhandenen Sicherheitskonzept wird die Polizei noch einmal nachjustieren und ihre zivile und auch ihre uniformierte Präsenz erhöhen", zitiert die Agentur Andreas Franke, Sprecher der Stadt Nürnberg.

Für besseres Gefühl sorgen

Er fügte hinzu: "Ich verstehe das, wenn jetzt Menschen hergekommen sind, heute nach dem Vorfall, gestern, dass es ein mulmiges Gefühl gibt. Stadt und Polizei versuchen, so viel wie möglich für die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher zu machen. Eine hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben. Aber wir tun alles, um etwas zu verhindern."

Auch auf die emotionale Belastung ging der Pressesprecher ein: "Natürlich war zuerst einmal die Vorstellung, man hat Angehörige, Familienmitglieder unter den Opfern. Es ist furchtbar grausam. Und natürlich denkt man dann in einem zweiten Schritt immer auch an seine Stadt, an seine Märkte. Und insofern sind wir dann gestern auch sofort in den Arbeitsmodus umgeschaltet. Bei aller Trauer und bei allem Mitgefühl. Wir gehen davon aus, dass wir gewappnet sind. Aber Sicherheitskonzepte sind nie starr, sie werden immer angepasst. Das war nach dem Vorfall vor acht Jahren am Breitscheidplatz in Berlin der Fall. Und das wird auch jetzt wieder der Fall sein, nach dem Vorfall in Magdeburg."

Polizei verstärkt auch auf anderen Märkten ihre Präsenz

Nach dem tragischen Vorfall auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg wurden die örtlichen Sicherheitskonzepte nochmals überprüft und angepasst, meldet auch das Polizeipräsidium Oberpfalz.

Die Oberpfälzer Polizeidienststellen standen und stehen im direkten Austausch mit den örtlichen Betreibern der Weihnachtsmärkte sowie den politischen Verantwortlichen vor Ort, wird berichtet.

Die Polizei wird nach wie vor auf den Weihnachtsmärkten präsent sein. Um auch weiterhin einen sicheren Aufenthalt für alle auf den örtlichen Weihnachtsmärkten gewährleisten zu können wird die Polizei ihre bereits hohe Präsenz nochmals erhöhen. Und auch hier heißt es: Es lägen derzeit keine Anhaltspunkte für eine Gefährdung der Oberpfälzer Weihnachtsmärkte vor.

Am Samstagnachmittag um 14 Uhr versammelten sich Ministerpräsident Markus Söder, Oberbürgermeister Marcus König und Innenminister Joachim Herrmann in Nürnberg am Christkindlesmarkt und informierten sich über die Sicherheitsmaßnahmen.

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Unter dem Posting des Politikers wird - wie zu erwarten - auch zahlreich kommentiert. Und auch, wenn Markus Söder immer wieder polarisiert, sind viele Reaktionen auf sein Auftreten am Tag nach dem Attentat positiv. "Bayern macht es (wie immer) richtig" und "Ein Politiker der die Polizei wirklich schätzt und nicht deren Arbeit erschwert", schreiben Userinnen und User.

Aber auch negative Resonanz ziehen viele, überwiegend bezogen auf die politische Situation des Landes. "Man sollte dringend mal auf die Ursache schauen und nicht nur auf noch ausgefeiltere Sicherheitskonzepte" oder "Unsere Eltern und Großeltern, die im Krieg oder kurz danach geboren sind, die Deutschland wieder stark gemacht haben und uns ein gutes Leben ermöglichten, müssen nun hilflos mitansehen, wie die Politik dies nun wieder alles an den Abgrund rückt. Traurig", heißt es beispielsweise in der Kommentarspalte.

Was nicht unbeachtet bleiben darf: Viele Kommentare sprechen einen großen Dank an die Stadt Nürnberg und vor allem die Einsatzkräfte vor Ort an den Märkten aus. "Ein Dankeschön an alle Polizistinnen und Polizisten die uns beschützen. Wir fühlen uns auf dem Christkindlesmarkt sicher", schreibt ein Nutzer. Neben den Dankeskommentaren finden sich zudem zahlreiche Beileidbekundungen, die den Angehörigen der Opfer des Attentats auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt gewidmet sind.