U-Bahn-Schlägerei in Fürth: Videos sollen Tat aufklären

21.8.2013, 07:25 Uhr
U-Bahn-Schlägerei in Fürth: Videos sollen Tat aufklären

© Günter Distler

„Natürlich werden die Täterbeschreibungen mit unserer Liste abgeglichen“, sagt Karlheinz Machowetz von der Polizeiinspektion Fürth. Er leitet die Jugendarbeitsgruppe der Fürther Beamten. Zusammen mit seinen Kollegen kümmert er sich um jugendliche Intensivtäter. Sieben junge Leute sind derzeit bei der Polizei in Fürth gelistet, weil sie immer wieder wegen Delikten quer durch das Strafgesetzbuch auffällig geworden sind, sagt Machowetz. Sechs der auffälligen Jugendlichen sind Jungs, zwei der Teenager haben einen Migrationshintergrund, aus intakten Familien stammt niemand.

Die Beamten kennen die Jugendlichen. „Auch wenn sie nicht wieder straffällig geworden sind, suchen wir das Gespräch“, sagt Machowetz. Die Beamten stehen in engem Kontakt zum Jugendamt und zu den Eltern, „so sie sich dafür interessieren“, fügt Machowetz hinzu.

In Nürnberg sind laut Auskunft der Polizeipressestelle derzeit 80 jugendliche Intensivtäter bekannt. Davon sind 59 Ausländer oder haben einen Migrationshintergrund. Ob einer der gelisteten jungen Leute bei dem brutalen Übergriff auf den mutigen Helfer im Fürther Hauptbahnhof beteiligt war, ist noch unklar.

Am Sonntag hatte der couragierte 26-Jährige drei Mädchen vor Übergriffen einer vierköpfigen Jugendbande schützen wollen. Sie hatten die Mädchen belästigt und beleidigt. Als der Helfer dazwischen ging, schubsten sie ihn jedoch, beleidigten und bedrohten ihn. Statt zu verschwinden, passten sie ihn an der U-Bahn-Station am Fürther Hauptbahnhof ab und schlugen ihn zusammen. Der 26-Jährige ging zu Boden und kassierte Tritte gegen den Kopf. Als Passanten einschritten, ließen sie zunächst von dem Mann ab. Als er aber zu seinem Fahrrad ging, fielen sie erneut über ihn her. Diesmal prügelten sie so lange auf ihn ein, bis er das Bewusstsein verlor.

In der U-Bahn-Station sind Überwachungskameras installiert. Die Aufnahmen werden gerade von der Polizei ausgewertet. Sollten sie wichtige Hinweise auf die Täter geben, so könnten sie nach einem richterlichen Beschluss zur Fahndung veröffentlicht werden.

Eine Beschreibung der Täter liegt bereits vor. Der erste Angreifer ist etwa 19 Jahre alt und ungefähr 170 cm groß. Er hat einen Kinnbart und Koteletten und trug ein weißes T-Shirt, Jeans und Sneakers. Der zweite Angreifer ist etwa 16 Jahre alt und auffallend dick. Auch der dritte Angreifer ist etwa 16 Jahre alt. Er trug in jedem Ohr einen glänzenden Ring und hatte hochgestellte schwarze Haare. Laut Polizei sind die ersten drei Jugendlichen möglicherweise türkischer Abstammung. Der vierte Angreifer ist zwischen 16 und 18 Jahren alt, schwarzhaarig und schmächtig. Mehr ist von ihm nicht bekannt.

Nicht zum ersten Mal sind arglose Menschen in der Fürther U-Bahn von gewalttätigen Jugendlichen mit großer Brutalität angegangen worden. Bereits im Jahr 2008 wurde ein 34-Jähriger von einem 15-Jährigen nachts mit Fäusten und Füßen gnadenlos durch den U-Bahnhof Klinikum geprügelt. Dabei erlitt der Mann schwere Kopfverletzungen.

Im gleichen Jahr versetzte ein 17-Jähriger einem 20-jährigen Passanten am Hauptbahnhof in Kampfsportmanier einen Fußtritt ins Gesicht, so dass dieser hart auf den Steinfußboden aufschlug und ebenfalls schwer verletzt wurde. Ohne ersichtlichen Grund verpasste 2009 ein 16-Jähriger einem 18-Jährigen nachts in der U-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Jakobinenstraße mehrere Faustschläge ins Gesicht. In einigen Fällen waren die später ermittelten jungen Schläger betrunken.
 

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