Über 100 neue Nester: Mehr Störche in Bayern

19.8.2020, 14:09 Uhr
Die meisten Neuansiedlungen der Tiere gab es in diesem Jahr in Schwaben und Mittelfranken.

© dpa Die meisten Neuansiedlungen der Tiere gab es in diesem Jahr in Schwaben und Mittelfranken.

"Aufgrund vieler Neuansiedlungen kommen wir 2020 sogar auf über 700 Storchenpaare im Freistaat", erklärt Oda Wieding, die Weißstorchexpertin des LBV. Die Störche besiedeln sowohl bekannte Orte erneut als auch völlig neue Plätze ohne früheren Weißstorchenbestand. "Ansiedlungswillige Paare lassen sich gerne in der Nähe bestehender Nester nieder", so die LBV-Biologin. Neben den bestehenden Storchen-Kolonien bilden sich auch einige neue Gruppen. Auch wenn die Erfassung und Auswertung der Daten dieses Jahr durch Corona erschwert wurde, sind nun von fast allen bayerischen Storchennestern Daten eingegangen und bereits weitgehend ausgewertet worden.

Über 100 Neuansiedlungen

Die Weißstorchenpopulation im Freistaat steigt seit Jahren an. 2019 wurden 634 Brutpaare in Bayern gezählt. Dieses Jahr sind bislang schon über 700 besetzte Nester erfasst worden. Mindestens 100 Neuansiedlungen wurden von den mehr als 300 ehrenamtlichen Storchenbetreuern gemeldet, nach wie vor hauptsächlich in Schwaben und Mittelfranken. Bei einigen der 189 bisher noch ohne Daten verbliebenen Nestern ist davon auszugehen, dass diese auch besetzt sind. "Da in Bayern ein Großteil des Storchenbestandes über eine ungefährlichere westeuropäische Route in den Süden zieht und oft schon in Spanien überwintert, gibt es bei uns immer mehr Störche", sagt Oda Wieding. Diese siedeln sich mittlerweile auf der Suche nach geeigneten Lebensräumen auch in kleineren Talauen mit begrenzten Nahrungswiesen an.


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Außerdem kommt es zu weiteren Koloniebildungen und zu viel Nistplatzwechsel innerhalb der Kolonien, weil einige neue Nester erstmal nur für einen Sommer geduldet werden, z.B. bei Kaminen, die im Winter für eine Heizung gebraucht werden. In solchen Fällen muss ein Antrag auf Erlaubnis zur Entfernung und Umsiedelung gestellt werden, oft reicht aber schon eine erhöhte Nisthilfe, um den Rauchabzug eines Kamins weiterhin zu gewährleisten.

Zwei Regenfronten im Mai sorgten bei den Jungstörchen zwar für einige Verluste, die sich aber weit weniger schlimm auswirkten, als ursprünglich befürchtet. "In den Regierungsbezirken Oberfranken, Oberpfalz und Niederbayern haben etwa 30 Prozent der Storchenpaare keinen Bruterfolg. In Mittelfranken, Schwaben und Oberbayern ist dagegen mit gutem Bruterfolg zu rechnen", erklärt die LBV-Storchenexpertin.

Auf welchem Weg die bayerischen Weißstörche genau in den Süden fliegen, kann jeder online live mitverfolgen. Sowohl Jungstörche aus diesem als auch aus dem letzten Jahr sind mit Satellitensendern ausgestattet worden. Ihre Reiseroute können Interessierte unter www.lbv.de/senderstoerche beobachten.

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