Dauereinsatz

Über 1000 Einsätze in Nürnberg: Rettungskräfte am Limit - eine erste Bilanz aus Franken

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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1.1.2024, 10:08 Uhr
Die Silvesternacht war für eine Vielzahl an Einsatzkräften rund um Staffelstein (Lkr. Lichtenfels) und Burgkunstadt mehr als turbulent. 

© Montage: nordbayern.de Die Silvesternacht war für eine Vielzahl an Einsatzkräften rund um Staffelstein (Lkr. Lichtenfels) und Burgkunstadt mehr als turbulent. 

Es wurde gefeiert, geschossen und getrunken: Nürnberg, aber auch andere Orte in Bayern, Franken und der Region haben in der Silvesternacht eine große Party gefeiert. Die Stunden rund um den Jahreswechsel bedeuten für Rettungskräfte vor allem eines: Arbeiten am absoluten Leistungslimit. So auch in diesem Jahr. Wie die Berufsfeuerwehr Nürnberg am Montagmorgen (01.01.2024) in einer ersten Bilanz per Pressemitteilung erklärte, habe es mehr als 1000 Einsätze in den letzten Stunden gegeben. Die Integrierte Leitstelle in Nürnberg verzeichnete demnach bis Montagmorgen rund 770 Einsätze für den Rettungsdienst sowie rund 250 weitere Einsätze für die Feuerwehr.

Immerhin: Größere Lagen seien diesmal glücklicherweise ausgeblieben, teilte ein Sprecher hierzu weiter mit. Dafür sei es in diesem Jahr zu mehreren schwereren Brandverletzungen gekommen. Neben Nürnberg selbst ist die Integrierte Leitstelle auch für die Städte Fürth und Erlangen sowie für die Landkreise Fürth, Nürnberger Land und Erlangen-Höchstadt zuständig. Dabei waren alleine im Stadtgebiet von Nürnberg Helferinnen und Helfer bei mehr als 500 Einsätzen gefordert. Zahlreiche kleinere Brände hätten dann ab Mitternacht dazu geführt, dass die Feuerwehren in Nürnberg im Dauereinsatz gewesen seien. Schnelles Eingreifen habe hier größere Brände verhindert. Zehn Menschen seien aber durch Feuerwerkskörper verletzt worden. Ein Mensch wurde dabei lebensgefährlich verletzt, sodass er noch in der Nacht per Hubschrauber in eine Spezialklinik nach München geflogen werden musste.

Auch das Polizeipräsidium Mittelfranken hat sich mit einer ersten Bilanz aus der Nacht gemeldet: Die Beamtinnen und Beamten der Dienststellen hätten demnach „mit etwas unter 500 Einsätzen eine arbeitsreiche aber weniger intensive Silvesternacht“ als im Vorjahr hinter sich gebracht. Hier lag die Zahl der Einsätze bei rund 600. Man könne insgesamt eine positive Bilanz ziehen. Im Zeitraum von 18 bis 7 Uhr morgens verzeichnete man 480 Einsätze. Schwerpunkt hierbei: Ruhestörungen (71), Brandmitteilungen (135), Körperverletzungsdelikte (43), Verkehrsunfälle (28) sowie Sachbeschädigungen (42). 44 Personen seien insgesamt verletzt worden, zwei davon bei Verkehrsunfällen.

Tragödie in Cham

Der wohl tragischste Fall spielte sich Stand jetzt im Landkreis Cham ab. Hier sei bei einem 18-Jährigen laut ersten Ermittlungen ein Böller über dem Kopf explodiert. Der Mann wurde so schwer verletzt, dass er verstarb. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei in dem Fall. Alle weiteren Informationen dazu haben wir hier noch einmal für Sie zusammengefasst:

In Lappersdorf in der Oberpfalz kam es in der Nacht auf Neujahr zu einem Wohnhausbrand. Zuvor habe der Schuppen neben dem Haus im Landkreis Regensburg Feuer gefangen, teilte ein Sprecher der Feuerwehr am Montag mit. Die Flammen griffen im Anschluss auf den Dachstuhl des Hauses über. Als die Rettungskräfte an der Lokalität eingetroffen waren, stand das Gebäude bereits in Vollbrand. Mehr als zwei Stunden habe man dann benötigt, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Verletzt wurde hier glücklicherweise niemand. Der Sachschaden ist jedoch immens: Er wird auf rund 200.000 Euro beziffert. Die Brandursache ist bislang noch unklar, das Haus war nach dem Vorfall nicht mehr bewohnbar.

Auch in Inzell kam es zu einem Einsatz. Durch die Explosion eines Feuerwerkskörpers wurde im Landkreis Traunstein ein Zwölfjähriger in der Silvesternacht am Ohr verletzt. Zuvor habe ein Mann in der Nähe des Jungen eine Batterie mit mehreren Schüssen gezündet, erklärte ein Sprecher der Polizei hierzu konkret weiter. Vermutlich aufgrund eines Defekts sei es dann zu mehreren Querschlägern gekommen, einer habe das Kind dann direkt neben dem Kopf am Ohr getroffen. Ob die Explosion bleibende Schäden verursacht hat, war zunächst unklar. Die Polizei sucht nun den Mann, der das Feuerwerk zündete. Gegen ihn wird aktuell wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.

Mit einem spektakuläre und intensiven Feuerwerk starteten die Bamberger ins Jahr 2024.

Mit einem spektakuläre und intensiven Feuerwerk starteten die Bamberger ins Jahr 2024. © NEWS5 / Merzbach, NEWS5

In Erlangen kam es wenige Minuten nach dem Jahreswechsel direkt zu einer Schlägerei zwischen mehreren Beteiligten vor einem Wohnanwesen. Wie die Polizei dazu erklärt, schlugen zwei Täter im weiteren Verlauf auf eine Person ein. Diese setzte sich zur Wehr und biss einem der Angreifer in die Hand. Hier wurde ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.

Auch in Ansbach musste die Polizei ausrücken. Montagmorgen gegen 4.30 Uhr kam es in der Innenstadt zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einem Unbekannten und einem 52-Jährigen. Der bislang unbekannte Täter schlug dem 52-Jährigen plötzlich und unvermittelt ins Gesicht. Dabei erlitt der Mann Verletzungen am Hals und am Arm. Ein 46-Jähriger, der die Situation beobachtete, wollte den Angreifer noch festhalten, am Ende konnte er jedoch unbekannt entkommen. Jetzt sucht die Polizei nach dem Mann. Zeuginnen und Zeugen können sich bei der Polizeiinspektion Ansbach unter 0981 / 9094 0 melden.

In Neumarkt in der Oberpfalz musste sich in der diesjährigen Neujahrsnacht (01.01.2023) die Feuerwehr zum Teil darum kümmern. Auf Straßen und Gehwegen waren überall Überreste von Feuerwerksbatterien und Ähnlichem zu finden.

In Neumarkt in der Oberpfalz musste sich in der diesjährigen Neujahrsnacht (01.01.2023) die Feuerwehr zum Teil darum kümmern. Auf Straßen und Gehwegen waren überall Überreste von Feuerwerksbatterien und Ähnlichem zu finden. © vifogra / Haubner, vifogra

Aus Schwabach hatten die Einsatzkräfte folgendes zu vermelden: Bis auf wenige Ausnahmen hielten sich die Feiernden auch an die Böllerverbotszone der Stadt. Zu größeren Einsätzen kam es glücklicherweise nicht.

Um kurz nach 4 Uhr wurde in Höchstadt an der Aisch eine Person von einem Auto angefahren. Ein Mann wurde dabei leicht verletzt. Der mutmaßliche Fahrer des Wagens wurde mittlerweile ausfindig gemacht. Gegen ihn wird nun ermittelt.

Großalarm hingegen in Manching: Weil in der Ingolstädter Straße ein Dachstuhl in Brand stand, rückten zahlreiche Einsatzkräfte in der Silvesternacht aus. Laut ersten Ermittlungen soll ein Feuerwerk den Brand ausgelöst haben. Personen wurden hierbei nicht verletzt, die Feuerwehr hatte trotzdem alle Hände voll zu tun: Mit mehreren Trupps im Außen- und Innenangriff sowie drei Drehleitern wurden die Flammen anschließend bekämpft.