Mehr als 70 bayernweit

Über 30 Betriebe in Nürnberg heute im Warnstreik: Verhandlungen gehen weiter

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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31.10.2024, 08:39 Uhr
Die Logos der Gewerkschaft IG Metall (r) und des Arbeitgeberverbands vbm sind während der dritten Tarifverhandlungsrunde für die Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie zwischen der IG Metall Bayern und dem Arbeitgeberverband vbm im Haus der bayerischen Wirtschaft auf einer Anzeigetafel zu sehen.

© Lennart Preiss/dpa Die Logos der Gewerkschaft IG Metall (r) und des Arbeitgeberverbands vbm sind während der dritten Tarifverhandlungsrunde für die Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie zwischen der IG Metall Bayern und dem Arbeitgeberverband vbm im Haus der bayerischen Wirtschaft auf einer Anzeigetafel zu sehen.

Im Tarifkonflikt der deutschen Metall- und Elektroindustrie gehen die Warnstreiks an diesem Donnerstag weiter. Die IG Metall hat den dritten Tag in Folge Beschäftigte in zahlreichen Unternehmen aufgerufen, der Forderung nach 7 Prozent mehr Geld Nachdruck zu verleihen. Für Donnerstag, der in vielen Ländern Feiertag ist, sind Proteste vor allem in Baden-Württemberg bei Daimler, Mercedes-Benz und Rolls Royce sowie erneut im Bezirk Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) geplant.

Gewerkschaft und Arbeitgeber sprechen in dritter Runde

Der Reigen der regionalen Verhandlungen wird in drei Bezirken fortgesetzt. Mit einem Demonstrationszug von der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden über den Rhein zum Verhandlungsort Mainz will der Bezirk Mitte Eindruck bei den Arbeitgebern machen. Zum Tarifgebiet gehört zudem das krisengeschüttelte Saarland, wo Ford und ZF viele Jobs abbauen wollen. Der Gewerkschaftsbezirk plant an diesem Donnerstag Proteste in 88 Betrieben.

Tarifpolitische Schwergewichte kommen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zusammen, ohne dass bereits mit einem Abschluss gerechnet wird. Bereits am Mittwoch war in Bayern sondiert worden, ob dort ein Pilotabschluss gelingen kann. Die Tarifparteien erzielten dort eine Annäherung. Der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott sagte, von einem Durchbruch sei man noch weit entfernt, aber "in Strukturfragen sind wir weitergekommen". Die Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbandes VBM, Angelique Renkhoff-Mücke, sagte: "Ich hoffe, dass wir in der nächsten Runde eine Lösung finden."

Nach der dritten Tarifverhandlung für die Metall- und Elektroindustrie ruft die IG Metall in über 70 bayerischen Betrieben die Beschäftigten zu Warnstreiks auf. Alleine in Nürnberg werden am Donnerstag in über 30 Betrieben die Beschäftigten aller Schichten ihre Arbeit früher beenden, teilte die Gewerkschaft mit. Auch in Schweinfurt machen die Beschäftigten bei ZF, SKF, Schaeffler und Bosch Rexroth alle früher Schluss und gehen in Warnstreiks. Folgende Betriebe sind betroffen.

In Mittelfranken: über 30 Nürnberger Betriebe, u.a. Siemens-Betriebe, Innomotics, Robert Bosch, Vitesco, ZF Gusstechnologie, Federal Mogul, Leistritz, Baumüller Nürnberg, Bosch Rexroth, Bühler Motor, Diehl (alle Schichten, Frühschluss) – in Nürnberg

In Schwaben: DMG MORI, DMG MORI Logistik (Pfronten), Fendt-Caravan (Mertingen), Federal-Mogul (Friedberg), WashTec Cleaning Technology (Augsburg), Dematic (Augsburg)

In der Oberpfalz: Siemens Healthineers ( Kemnath), Siemens AG (Amberg), Pepperl + Fuchs (Amberg), Mahle Behr (Neustadt a.d. Donau), Continental Automotive (Regensburg)

In Unterfranken: Procter & Gamble (Marktheidenfeld), Schaeffler (Kitzingen), ZF, SKF, Schaeffler, Bosch Rexroth, ZF Aftermarket, Ewellix (alle in Schweinfurt) – BSH, Siemens, Valeo, Preh, Preg KeyTec, Gardner Denver (alle in Bad Neustadt)

Forderung und Angebot weit auseinander

Hauptargument der IG Metall für deutliche Lohnsteigerungen ist die fehlende Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation. Die Gewerkschaft fordert in den Verhandlungen für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres, während die Metallarbeitgeber 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten anbieten. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll erst im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge.