Über 30 Vögel in der Oberpfalz vergiftet

mlk

17.4.2019, 15:16 Uhr
Der LBV tut viel um heimische Vogelarten zu schützen.

© NN Der LBV tut viel um heimische Vogelarten zu schützen.

Der LBV in Bayern teilte unschöne Neuigkeiten mit: Wie schon im Jahr 2017 wurden jetzt erneut einige tote Wildvögel entdeckt. Seitdem wurden rund 60 Vögel illegal durch Abschuss oder Vergiften getötet. Die Tiere starben durch den Einsatz des Giftes Carbofuran, das normalerweise als Insektizid eingesetzt wird und seit 2007 in der EU verboten ist .

Schwarzmilan mit Verdacht auf Vergiftung derzeit in Pflege

Seit dem Wochenende befindet sich ein seltener Schwarzmilan zur Pflege im LBV-Zentrum Nößwartling, der ebenfalls Vergiftungserscheinungen zeigt. Der Greifvogel wurde bereits tierärztlich mit einem Gegengift behandelt, ob er überleben wird ist ungewiss. "Da der Schwarzmilan im gleichen Gebiet gefunden wurde wie die Mäusebussarde und Stare, kann es sich durchaus um einen Serientäter handeln, der hier regelmäßig hochtoxisches Kontaktgift gezielt ausbringt", so der Leiter des LBV-Zentrums Markus Schmidberger.

Mögliche Giftköder: Eine Gefahr für Kinder und Hunde

"Genauso wie es die Greifvögel und Stare erwischt hat, stellen möglicherweise ausgelegte Giftköder auch für Kinder und Hunde eine echte Gefahr dar", warnt LBV-Landesfachbeauftragter Andreas von Lindeiner. Hundehalter und Eltern sollen also in diesen Tagen besonders aufmerksam sein. Hunde sollten an die Leine und nicht mit möglichen Ködern auch nur in Berührung kommen. Schon in geringen Dosen kann es zu Krämpfen kommen. Für Menschen kann das Gift ebenso gefährlich sein. "Spaziergänger, die im Raum Cham einen toten Wildvogel auf dem Waldboden oder im Feld finden, können diesen beim LBV-Zentrum oder der Polizei melden", erklärt Markus Schmidberger. Eine Vergiftung kann nur durch Untersuchungen in einem Speziallabor festgestellt werden, was eine gewisse Zeit dauert. "Die Untersuchung durch die Ludwig-Maximilians-Universität konnte im aktuellen Fall zweifelsfrei eine Vergiftung der Greifvögel und Stare nachweisen", sagt Schmidberger.

Schon 2013 wurden an der jetzigen Fundstelle zwei Rotmilane und ein Mäusebussard tot gefunden. Damals ging der LBV noch nicht von einer illegalen Tötung aus. Besonders tragisch an den Funden: Der LBV bemüht sich seit Jahren engagiert darum, heimische Vogelarten zu schützen und ihnen sichere Lebensräume zu ermöglichen.