Uni scannt Drehleier aus dem Mittelalter

10.4.2009, 00:00 Uhr
Uni scannt Drehleier aus dem Mittelalter

© Schreiter

Um dem auf die Spur zu kommen und die historische Leier – wie auch die älteste, komplett erhaltene Kernspaltflöte der Welt um das Jahr 1200 – eins zu eins nachbauen zu können, wurde das Instrument von einem Computertomographen an der Universität Erlangen-Nürnberg durchleuchtet. «Natürlich untersuchen wir in der Regel Menschen«, erklärt Prof. Willi Kalender vom Lehrstuhl für Medizinische Physik in Erlangen, «wir haben aber auch schon Kunst oder elektronische Dinge untersucht.« Zerstörungsfreie Materialprüfung sei das Schlagwort.

Schließlich soll die erhaltene Leier nicht beschädigt werden. Von Ende August bis Anfang Dezember wird sie vielmehr bei der Landesausstellung Sachsen-Anhalt in Magdeburg gezeigt. Dank der Aufnahmen durch den Computertomographen sollen die Besucher auch virtuell ins Innere der Leier blicken können. Ein Mathematiker der Uni Gießen will diese Multimediaanwendung erstellen.

Wolfgang Spindler hat sich die Leier aus einem Museum ausgeliehen. Vor 20 Jahren wurden beim Umbau eines Hauses in Konstanz die Bodenplatten entfernt. «Dabei kam der alte Fußboden zutage, und unter dem alten Fußboden lagerte diese Drehleier«, erinnert sich der Musikwissenschaftler der Uni Bamberg. Spindler schätzt, dass diese aus dem 15.Jahrhundert stammt. Die fächerübergreifende Zusammenarbeit sei in dieser Form einmalig.

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