VAG-Chef: In zehn Jahren fahren in Nürnberg nur noch E-Busse

Georg Körfgen

Leiter Redaktion Metropolregion & Bayern

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23.11.2019, 06:00 Uhr
Fahren in Nürnberg in der Zukunft nur noch E-Busse?

© Stefan Hippel Fahren in Nürnberg in der Zukunft nur noch E-Busse?

Der 55-Jährige VAG-Chef nimmt im Gespräch kein Blatt vor den Mund: An der derzeitige Debatte stört ihn, dass es häufig "Öffentlicher Nahverkehr gegen Individualverkehr" heißt. Hasler aber meint: "Die Verkehrswende kann nur miteinander gelingen, nicht gegeneinander." Jedoch sei der Platz in den Städten begrenzt. "Die Frage ist, wie verteilen wir zukünftig den Verkehrsraum neu?" In Wien etwa habe man konsequent den Parkraum in der Stadt verteuert, gleichzeitig aber massiv Parkhäuser am Rande der Stadt gebaut und den ÖPNV verbessert sowie günstig gestaltet.

Zudem dürften die Verkehrsunternehmen beim Ausbau der Infrastruktur nicht alleine gelassen werden. Allerdings würden kurzfristige Zuschüsse das Problem nicht lösen können. "Es nützt ja nichts, wenn ich einmal einen Investitionszuschuss bekomme und dann werde ich alleine gelassen. Auch für Reinvestitionen brauchen wir eine angemessene Förderung. Das ist das große Dilemma."

Insbesondere auf dem Land sei die Situation eine andere als in den Großstädten. Hier mache ein ständiger Linienbetrieb etwa mit dem Bus oft keinen Sinn, "wenn im Dorf ein Bus um 7 und vielleicht 9 Uhr früh kommt und dann wieder um 14 und 16 Uhr. Ich kenne das, ich wohne in so einem Ort. Es macht keinen Sinn, wenn vier Leute in einem Bus hocken." Vielmehr müssten die Strukturen kleinteiliger werden, das Land dürfe zugleich nicht abgehängt werden. Es sollte über "Taxis oder ähnliches" nachgedacht werden. Aber auch brauche man eine nachhaltige Finanzierung und keinen Zuschuss, der ausläuft. Die Finanzierung müsse, so Hasler, "dauerhaft sein, das Angebot bedarfsgerecht".

VAG-Chef Josef Hasler stand Rede und Antwort.

VAG-Chef Josef Hasler stand Rede und Antwort. © Roland Fengler

Beim Thema E-Busse zeigte sich Hasler optimistisch. Man habe derzeit den E-Bus eines polnischen Herstellers im Testbetrieb, der sei "sehr zuverlässig". In Kürze kommen weitere E-Busse eines anderen Herstellers. Langfristig glaubt der VAG-Vorstandsvorsitzende: "Wir gehen davon aus, dass wir am Ende des nächsten Jahrzehnts komplett elektrisch sind. " Überhaupt glaubt Hasler an die Zukunft des ÖPNV in der Region: "Wir werden alles an Mobilität haben, worüber wir jetzt teilweise lächeln: E-Roller, Carsharing, Fahrradverleih und weitere Angebote. Der ÖPNV wird eine andere Qualität haben als jetzt. Wir werden in den Städten viel mehr ÖPNV-Verkehr haben." Zudem werde eine neue Arbeitswelt auch andere Pendlerströme mit sich bringen. Auch daraufhin müsse der neue ÖPNV der Zukunft geplant werden.

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